Menschen

Mickelson und McIlroy begraben Kriegsbeil


4. Januar 2024 , Daniel Dillenburg


Die Phase der Streitereien zwischen Phil Mickelson und Rory McIlroy scheinen vorbei.
Die Phase der Streitereien zwischen Phil Mickelson und Rory McIlroy scheinen vorbei. | © golfsupport.nl/Phil Inglis

Phil Mickelson reicht seinem Rivalen Rory McIlroy die Hand, als dieser in einem Podcast-Interview seinen Fehler zugibt. Der ewige Streit zwischen den beiden scheint an Schärfe zu verlieren.

Als 2022 die LIV Golf League an den Start ging, begann eine Ära der Fehden. PGA Tour versus LIV war das übergeordnete Thema. Doch innerhalb dieser Streitigkeiten zeichnete sich ein ganz besonderes Privatduell ab. Ein Duell zweier absoluter Golf-Schwergewichte: Phil Mickelson versus Rory McIlroy. Der eine hat sechs Majors, der andere vier. Zwei der größten Stars im Golf konnten sich nicht mehr leiden und brachten dies oft genug zum Ausdruck. Meist über Kommentare in den sozialen Medien. Mal legte Mickelson seinem einstigen PGA-Tour-Kollegen eine Pause nahe, um an seinem Spiel zu arbeiten. Ein anderes Mal konnte sich McIlroy einen Seitenhieb in Richtung des 53-Jährigen nicht verkneifen, als dessen Glücksspielkontroverse öffentlich wurde.

Es war ein ständiges Hin und Her. Ein Schlagabtausch zwischen zwei erwachsenen Männern, der teilweise eher an eine Auseinandersetzung im Sandkasten erinnerte. Doch so langsam scheinen die beiden das Kriegsbeil begraben zu wollen. Einen großen Schritt in Richtung LIV Golf League machte McIlroy jüngst in dem Podcast „Stick to Football“. Hier gab der Nordire zu, dass er die ersten Golfer, die damals die PGA Tour verließen, um sich LIV Golf anzuschließen, „zu sehr verurteilt“ hat: „Ich glaube, das war ein kleiner Fehler meinerseits, denn ich weiß jetzt, dass nicht jeder in meiner oder Tigers Position ist.“

Abkehr vom Konfrontationskurs

McIlroy war von Beginn an ein lautstarker Gegner der von Saudi-Arabien unterstützten Tour. Erst im vergangenen Jahr wiederholte er, dass er LIV Golf „immer noch hasst“. Nun gab sich McIlroy deutlich versöhnlicher: „Du bekommst dieses Angebot und was machst du? Wir alle sind Profis geworden, um mit dem Sport, den wir betreiben, unseren Lebensunterhalt zu verdienen, und ich denke, das ist es, was ich in den letzten zwei Jahren erkannt habe: Ich kann niemanden für seine Entscheidung verurteilen.“ Dass McIlroy seinen Konfrontationskurs immer mehr verlässt, dürfte auch daran liegen, dass eine Fusion zwischen der PGA Tour, DP World Tour und PIF, also dem Geldgeber hinter LIV, bevorsteht.

Die Verschmelzung „legitimierte, was LIV zu tun versuchte“, argumentierte McIlroy weiter. Dies habe es auch Spielern wie Jon Rahm erleichtert, den Wechsel zu LIV zu vollziehen. „Jon Rahm hat nicht den Ärger, den die ersten Spieler hatten, weil sie gegangen sind. Es ist ein kluger Geschäftszug, es ist opportunistisch. Ich denke, er sieht, dass sich die Dinge wieder zusammenfügen werden.“ McIlroy gab sogar zu, dass LIV Golf „einige Schwachstellen“ im bestehenden Golfsystem aufgedeckt habe. Beispielsweise, dass die PGA Tour ihren Sponsoren nicht garantieren konnte, dass die besten Spieler der Welt bei ihren jeweiligen Veranstaltungen antreten würden. Dies hat man nun mit den neuen „Signature Events“ erreicht.

Mickelson reagiert

McIlroys Kurswechsel sorgte für ordentlich Aufruhr im sozialen Netz. Neben einem kryptischen Post von Brooks Koepka auf X (ehemals Twitter), meldete sich auch eben jener Mickelson zu Wort – natürlich. Doch dieses Mal ohne Spitze oder Provokation in Richtung des 34-Jährigen aus Nordirland. Stattdessen begrüßte er McIlroys Kommentare und räumte ein, dass sie „wahrscheinlich nicht einfach zu sagen waren“. Während Mickelson 2022 für seinen Abgang noch heftig kritisiert wurde, könnte Rahms Wechsel als „Brücke fungieren, die beide Seiten zusammenbringt“, so „Lefty“ in einem X.

„Lasst uns dies nicht als Gelegenheit nutzen, um zu stänkern“, reagierte Mickelson auf die Zitate aus McIlroys Podcast-Interview weiter. „Vielmehr ist es für mich und andere an der Zeit, unsere Feindseligkeiten loszulassen und auf eine positive Zukunft hinzuarbeiten ... bis eine Einigung erreicht ist, wird es für beide Seiten Business as usual sein, aber hoffentlich ohne die unnötige Verachtung.“ Die ständige Zankerei und Zwietracht scheint sich langsam zu verflüchtigen. Der Zukunft des Golfsports kann diese Annäherung nur zuträglich sein.