Rückblick 2023: Kieffer mit gemischten Gefühlen

Elite-Team-Germany-Spieler Max Kieffer spielt 2023 bei beiden deutschen DP-World-Tour-Events um den Sieg mit und blickt mit gemischten Gefühlen auf die Highlights in der Heimat zurück. Außerdem gibt er bei Golf.de eine Veränderung an seinem Bag bekannt.

Erst bei der Porsche European Open bei Hamburg. Dann wenige Wochen später bei der BMW International Open bei München. Ganz Deutschland drückte Max Kieffer bei den beiden Heimevents vor deutschem Publikum die Daumen, als der Düsseldorfer einmal im Norden und einmal im Süden des Landes um den Titel mitspielte. Er war so nah dran am Heimerfolg, musste sich am Ende aber mit Rang zwei beziehungsweise Rang drei zufriedengeben. Hervorragende Ergebnisse, seine besten im gesamten Jahr, aber dennoch schwang ob der verpassten Chance, deutsche Golfgeschichte schreiben zu können, eine Portion Ärger mit.

Die zweite Saisonhälfte war laut Kieffers Analyse nicht zufriedenstellend. Viele verpasste Cuts und fehlende Konstanz dominierten die Monate August bis November. Entsprechend kritisch blickte der erfahrene Tour-Spieler, der 2022 in Tschechien seinen ersten Titel auf der DP World Tour feierte, auf die jüngsten Leistungen und hofft auf eine schnelle Besserung im neuen Jahr. Dennoch schloss der 33-Jährige die Saison auf der DP World Tour als 65. der Gesamtwertung ab – die viertbeste Platzierung seiner Karriere.

Im Gespräch mit Golf.de lässt Kieffer das Golfjahr 2023 Revue passieren und spricht unter anderem über die Trennung seines langjährigen Caddies, Takashi Ohagen:

Deine großen Highlights 2023 waren vermutlich die beiden Heimspiele bei Hamburg und München. Was überwiegt? Der Stolz, bei beiden Turnieren um den Sieg mitgespielt zu haben oder der Ärger, am Ende knapp nicht den Titel geholt zu haben?

Von der Stimmung her waren beide Wochen absolut phänomenal. Es hat total Spaß gemacht, am Sonntag jeweils um den Sieg mitzuspielen. Aber genauso bin ich auch enttäuscht. Also 50/50. Ich erinnere mich gerne daran zurück, bin aber auch enttäuscht, nicht gewonnen zu haben.

Zweites Top-3-Finish in der Heimat: Max Kieffer. | © golfsupport.nl/Emanuel

Es war Jahr eins nach deinem Debüt-Erfolg in Tschechien. Denkst du noch oft an den Sieg zurück, um vielleicht auch Motivation aus dieser Erfahrung zu ziehen?

So oft denke ich nicht mehr an den Sieg zurück, weil ich auch schon davor oft nah dran war, wurde viermal Zweiter. Aber es ist natürlich immer schön zu wissen, dass man ein Turnier gewonnen hat. Eine gewisse Grundzufriedenheit ist zu spüren.

Die zweite Saisonhälfte lief sicherlich nicht wie du es dir vorgestellt hast. Hast du bereits analysieren können, wie es zu diesen unterschiedlichen Saisonhälften kommen konnte?

Hundertprozentig kann ich es nicht beantworten. Die zweite Saisonhälfte war natürlich sehr enttäuschend. Gerade nach 2022 und dem Beginn 2023 hatte ich eine andere Erwartungshaltung und ich habe teilweise auch gar nicht so schlecht gespielt. Aber man muss auch wirklich sagen, dass man mittlerweile solide spielen und trotzdem den Cut verpassen kann, weil das Niveau einfach so hoch ist. Es war hauptsächlich so, dass ich eigentlich mein Muster hatte und an schlechten Tagen wusste, was ich tun muss, damit es passt. Dieses Muster in meinem Schwung hat sich über die Sommerpause dann etwas verändert und da hatte ich kein Rezept. Wenn es schlecht lief, hatte ich also keine Ideen, dagegen anzukämpfen. Das war auf jeden Fall ein sehr komisches und unschönes Gefühl.

Mit welcher Person hast du 2023 am meisten Zeit verbracht?

Meinem Caddie (auf dem Bild ganz rechts)

Deutsches Duo: Max Kieffer und Nick Bachem (mit Caddies) waren in der Auftaktrunde gemeinsam unterwegs. | © Stuart Franklin/Getty Images

An welchen Moment wirst du dich für immer zurückerinnern?

Die Finaltage der Porsche European Open sowie der BMW International Open. Beide Male hatte ich die Chance auf den Sieg, was mich immer noch sehr ärgert, aber es waren trotzdem zwei geile Tage mit der Unterstützung der Zuschauer.

Diese Schulnote gebe ich meinem Golfjahr 2023 (1 bis 6):

4-. Es waren die zwei Highlights in Deutschland dabei, aber der Rest des Jahres war nicht zufriedenstellend, sehr inkonstant, ich habe viele Cuts verpasst und damit bin ich nicht wirklich zufrieden.

Stehen Veränderungen in deinem Bag oder deinem Team an?

Ich werde im Winter einen neuen Putter ausprobieren und vielleicht zurück zu einem klassischen Putter wechseln. In meinem Team steht eine Veränderung an: Mein Caddie und ich haben sehr viel Zeit miteinander verbracht und wir haben drei großartige Jahre zusammengehabt. Ich bin ihm sehr dankbar für seine Unterstützung, aber irgendwann ist das Feuer dann auch raus. Deswegen ist es Zeit für eine Veränderung.

Denkt über einen Putter-Wechsel nach: Max Kieffer. | © golfsupport.nl/Emanuel

Über die Weihnachtsfeiertage freue ich mich am meisten auf…

... einfach zuhause zu sein und zu entspannen. Mein Trainer wird auch hier sein und ich werde ein bisschen Techniktraining machen.

2024 wird mein Jahr, weil…

... ich mittlerweile genug Erfahrung habe, aber immer noch hochmotiviert bin und ein super Team um mich herumhabe.