Tour-Vorschau

Finale in Dubai und Florida, Premiere auf Mallorca


14. November 2023 , Thomas Kirmaier


Zweimal Finale und ein Debüt: Esther Henseleit spielt die CME Group Tour Championship in Florida, während Yannik Paul und Marcel Siem bei der DP World Tour Championship am Start sind. Und die LET feiert auf Golf Son Muntaner (unten) ihre Mallorca-Premiere. © LET/Tristan Jones, Stuart Franklin/Getty Images, Arabella Golf
Zweimal Finale und ein Debüt: Esther Henseleit spielt die CME Group Tour Championship in Florida, während Yannik Paul und Marcel Siem bei der DP World Tour Championship am Start sind. Und die LET feiert auf Golf Son Muntaner (unten) ihre Mallorca-Premiere. © LET/Tristan Jones, Stuart Franklin/Getty Images, Arabella Golf

Das wird eine heiße Woche mit den Saisonabschluss-Events der DP World Tour in Dubai und der LPGA Tour in Florida. Für Matti Schmid geht es auf der PGA Tour um alles und die LET feiert ihr Debüt auf Mallorca. Die Tour-Vorschau.

DP World Tour: DPWT Championship

Jumeirah Golf Estates, Earth Course, Dubai (VAE), 16. bis 19. November

Viermal (2012, 2014, 2015 und 2022) hat Rory McIlroy das Race to Dubai bereits für sich entschieden. Und auch in diesem Jahr sammelte der Nordire bereits genug Punkte, dass er vom Platz an der Sonne nicht mehr zu verdrängen ist. McIlroy könnte es sich sogar leisten, der DP World Championship 2023 komplett fern zu bleiben und würde trotzdem erneut zum Sieger der Gesamtwertung gekürt werden. Aber er wird aufteen und sicherlich versuchen, auch das letzte Turnier des Jahres zu gewinnen. „Bei der DP World Tour Championship zu spielen, ist immer eine tolle Erfahrung. Im Laufe der Jahre hatte ich das Glück, viel Erfolg hier und insbesondere bei dieser Veranstaltung zu haben“, so McIlroy.

Tour-Gesamtsieger seit 2009

2009 wird die traditionelle Geldrangliste der European Tour vom Race to Dubai abgelöst. Erster Sieger ist Lee Westwood aus England. © Andrew Redington/Getty Images
2010 triumphiert Martin Kaymer in Dubai und gewinnt das Gesamtranking. © Andrew Redington/Getty Images
2011 heißt der Sieger Luke Donald (England). © Andrew Redington/Getty Images
2012 holt Rory McIlroy (Nordirland) den Gesamtsieg zum ersten Mal. © Ross Kinnaird/Getty Images
2013 ist Henrik Stenson aus Schweden der König der Tour. © Ross Kinnaird/Getty Images
2014 triumphiert Rory McIlroy zum zweiten Mal. © Ross Kinnaird/Getty Images
2015 steht erneut Rory McIlroy erneut ganz oben am Ende der Saison. © Andrew Redington/Getty Images
2016 kann Henrik Stenson die Gesamtwertung ein zweites Mal für sich entscheiden. © Ross Kinnaird/Getty Images
2017 besteigt der Engländer Tommy Fleetwood den Thron der Tour. © Ross Kinnaird/Getty Images
2018 ist Francesco Molinari Champion. © Andrew Redington/Getty Images
2019 entscheidet der Spanier Jon Rahm die Gesamtwertung für sich. © Ross Kinnaird/Getty Images
2020 ist das Covid-Jahr, in dem Lee Westwood eine verkürzte Turnierserie für sich entscheidet. © Ross Kinnaird/Getty Images
2021 gewinnt mit Collin Morikawa erstmals ein US-Amerikaner. © Andrew Redington/Getty Images
2022: Und wieder McIlroy - nach 2012, 2014 und 2015 triumphiert der Nordire erneut und sichert sich zum vierten Mal den Gesamtsieg. © Ross Kinnaird/Getty Images
2023: Und das ist Nummer fünf. Wieder triumphiert McIlroy als Gesamtsieger und jagt damit die Rekordmänner Seve Ballesteros (6 Siege) und Colin Montgomerie (8). © Andrew Redington/Getty Images

Jon Rahm tritt als Titelverteidiger beim Saisonfinal-Event an. Der Spanier, aktuell Nummer zwei im R2D, dürfte motiviert und gut erholt sein: Rahm feierte am 10. November seinen 29. Geburtstag mit weiteren Größen des Weltsports wie beispielsweise Schwimm-Star Michael Phelps oder den beiden NFL-Footballern Zach Ertz und J.J. Watt. Nicht nur für Rahm und McIlroy ist das Saisonabschluss-Turnier, das zum 15. Mal in Dubai stattfindet, ein ganz besonderes: Auch Marcel Siem und Yannik Paul (Elite Team Germany) haben sich durch hervorragende Ergebnisse während einer langen Saison das Ticket fürs Finale als 17. und 18. der Gesamtwertung gesichert. Aus deutscher Sicht besonders spannend: Paul und Siem werden in Dubai zum Auftakt gemeinsam auf die Runde gehen (Tee Times).

Für die beiden Deutschen im Feld tut sich auf dem Earth Course von Jumeirah Golf Estates (Design übrigens von LIV-Boss Greg Norman) sogar die Chance auf, zusätzlich zum Europa-Ticket noch die Spielberechtigung für die PGA Tour zu krallen. Denn wegen der intensiver gewordenen Zusammenarbeit zwischen den beiden Serien in Nordamerika und Europa ist es seit 2022 möglich, über eine Top-Platzierung auf der DP World Tour auf die PGA Tour aufzusteigen – und zwar für die zehn Besten im europäischen Ranking, die sich noch nicht über den FedExCup für die PGA Tour qualifiziert haben. Paul und Siem sind gut drauf, finishten die Nedbank Challenge in den Top 20 und sind motiviert. Für Siem wäre vielleicht sogar mehr drin gewesen, wäre sein Driverschaft nicht am Freitag gebrochen. Aber er kündigte über seinen Instagram-Kanal an, in Dubai wie ein Löwe kämpfen und All-in gehen zu wollen. Ohnehin ist es für Siem ein besonderes Comeback, denn es ist neun Jahre her, dass er bei einer DP World Tour Championship mitspielen durfte.

Der Showdown in Dubai wird auch eine Art Familientreffen der europäischen Ryder-Cup-Helden von Rom, denn bis auf den Engländer Justin Rose, Olympiasieger 2016, und den Schweden Ludvig Åberg (PGA Tour) sind alle Spieler dabei, die Team USA vor wenigen Wochen in Italien besiegt hatten. Zudem wird bei der DP World Tour Championship das Thema Nachhaltigkeit auch diesmal wieder ganz groß geschrieben. So wird beispielsweise die Earth Lounge am 16. Loch vollständig mit Photovoltaik und Wasserstoffgeneratoren betrieben, sodass keine CO2-Emissionen entstehen. Das Final-Event ist also nicht nur in sportlicher Hinsicht in Highlight.
 

PGA Tour: RSM Classic

Sea Island Golf Club, St. Simons Island, Georgia/USA, 16. bis 19. November

In gewisser Weise steht auch auf der PGA Tour ein Saisonfinale an, denn mit der RSM Classic in Georgia endet die Fall Series. Und genau nach dieser steht fest, welche Spieler auch 2024 auf der stärksten Tour weltweit abschlagen dürfen. Matti Schmid aus dem Elite Team Germany scheint pünktlich zur Crunch-Time in bester Verfassung zu sein, denn der Bayer hat sich durch die starke Leistung zuletzt bei der Bermuda Championship in eine sehr gute Ausgangsposition gebracht und sich auf Rang 120 im Gesamtranking (FedExCup) vorgeschoben. Die Top 125 nach der RSM Classic behalten ihre Karte, daher wäre ein weiteres Top-Ergebnis durchaus wünschenswert. Sein Spiel fühle sich aktuell großartig an, schreibt Schmid seinen Fans auf Instagram, und so darf der Nationalspieler durchaus stolz auf seine Leistung in den vergangenen Wochen sein, denn zum ersten Mal überhaupt überstand er zuletzt drei Cuts in Serie.


Schmid glänzt im Saisonfinish nicht nur mit starken Drives, sondern auch mit sehr guten Eisenschlägen. Auch sein Wedge-Spiel habe sich während der Saison stark verbessert. Wenn dann auch noch der Putter mitspielt, „weiß ich, dass ich immer tief schießen kann. Das war eine tolle Woche für mich. Ich weiß, dass ich jetzt zu den Top 125 gehöre. Das war mein Ziel.“ Und in dieser Woche will er erneut vorne mitspielen, um die Spielberechtigung abzusichern.

Mit Stephan Jäger ist diesmal auch wieder der zweite deutsche Spieler der PGA Tour am Start. Er hat seine Tourkarte für 2024 bereits sicher in der Tasche und kann etwas befreiter aufspielen. Die Teilnehmer, zu denen unter anderen Europas Ryder-Cup-Rookie Ludvig Åberg gehört, erwarten an der Ostküste zwei idyllisch gelegene Plätze: der 6400 Meter lange Par-70-Seaside Course und der etwas längere Plantation Course. Beide gelegen auf St. Simons, der größten Insel der Golden Isles im Südosten Georgias. Das Turnier von Gastgeber Davis Love III gehört seit 2010 zum Tour-Kalender und wurde kurioserweise bis dato ausschließlich von Nordamerikanern gewonnen.
 

LPGA Tour: CME Group Tour Championship

Tiburón Golf Club (Gold Course), Naples, Florida, 16. bis 19. November

Saisonfinale auch auf der LPGA Tour: Beim letzten Turnier der Top-Serie kämpfen die 60 besten Spielerinnen der Jahreswertung um sieben Millionen Dollar Gesamtpreisgeld. Nur bei den Majors gibt's mehr. Die Französin Celine Boutier liegt im Klassement immer noch auf Rang eins, obwohl sie zuletzt bei The Annika den Cut verpasst hatte. Mit ihrem vierten Saison-Sieg dort rückte Lilia Vu (USA) der Führenden auf die Pelle. Es dürfte also ein spannender Showdown um die Krone werden in Naples.

Einzige deutsche Teilnehmerin beim Tour-Finale im Tiburón Golf Club ist Esther Henseleit. Die Hamburgerin aus dem Elite Team Germany hat sich die Eintrittskarte für die CME Group Tour Championship durch konstant starke Ergebnisse verdient. Mitte August hatte sie einen zweiten Platz beim ISPS Handa World Invitational in Nordirland, im Oktober Rang drei in Shanghai belegt. Henseleit dürfte beim Saisonfinish in Florida gut ausgeruht sein, da sie zuletzt eine Woche Pause hatte.


Olivia Cowan wird als 80. im Ranking nicht dabei sein, hat ihre Karte für 2024 aber sicher. Polly Mack und Aline Krauter befinden sich außerhalb der Top 100 und müssen in zwei Wochen auf der Q-Series um den Ligaerhalt kämpfen.
 

Ladies European Tour: Mallorca Open

Golf Son Muntaner, Palma de Mallorca/Spanien, 16. bis 18. November

Premiere für die besten Golferinnen des Kontinents: Zum ersten Mal überhaupt wird die Ladies European Tour ein Turnier auf der Balearen-Insel Mallorca austragen. Das vorletzte Event im Kalender 2023 steigt etwas außerhalb der Insel-Hauptstadt Palma, genauer: auf der Anlage von Son Muntaner. Der Platz (Par 72) ist für die Damen 5674 Meter lang und weckt bei deutschen Golfern durchaus gute Erinnerungen, denn Yannik Paul hatte genau dort vor knapp einem Jahr seinen ersten Sieg in Liga eins gefeiert – einen Schlag vor Landsmann Nicolai von Dellingshausen.

Deutschlands beste LET-Damen hätten sicher nichts dagegen, wenn es diesmal ähnlich liefe wie bei den Männern vor einem Jahr. Schwarz-Rot-Gold ist gleich sechsmal auf der Entry List vertreten. Neben den bewährten Tour-Spielerinnen Alexandra Försterling, Sophie Witt und Leonie Harm (alle National Team Germany) sowie Laura Fünfstück und Patricia Isabel Schmidt ist Verena Gimmy am Start, da sie vom Veranstalter eine Einladung erhalten hat. Für die Münchnerin Gimmy eine willkommene Chance, zumal sie sich in Spanien recht wohl zu fühlen scheint. Im vergangenen Jahr hatte sie ein Turnier der LET Access Series auf der Iberischen Halbinsel gewonnen.


Die sechs deutschen Spielerinnen werden es beim Debüt Mallorcas auf der Ferieninsel mit starker Konkurrenz zu tun bekommen, denn: Mit Diksha Dagar (Indien), Trichat Cheenglab (Thailand), Johanna Gustavsson (Schweden), Ana Pelaez Trivino, Klara Spilkova (Tschechien) und Gabriella Cowley (England) sind gleich sechs Vertreterinnen aus den Top Ten im Race to Costa del Sol in Palma dabei. Dazu Solheim-Cup-Heldin Caroline Hedwall aus Schweden sowie die niederländische Longhitterin Anne Van Dam. Das Gesamtpreisgeld bei diesem Turnier mit 72 Teilnehmerinnen über 54 Löcher beträgt 400.000. Es ist das vorletzte Event im LET-Kalender 2023, ehe die Saison in der kommenden Woche mit der Andalucía Costa del Sol Open in Marbella ihr Krönchen bekommt.

Golf.de überträgt die Mallorca Ladies Golf Open im Livestream zu folgenden Zeiten:

  • Donnerstag, 16. November, 14 bis 17 Uhr
  • Freitag, 17. November, 14 bis 17 Uhr
  • Samstag, 18. November, 14  bis 17 Uhr
     

Asian Tour: BNI Indonesian Masters

Royal Jakarta Golf Club, Indonesien, 16. bis 19. November

Dominic Foos und Ferdinand Müller