T. Vahlenkamp

„Bin gut vorbereitet, um 2024 durchzustarten“


13. Oktober 2023 , Daniel Dillenburg


Hat sich zum zweiten Mal über die Pro Golf Tour für die Challenge Tour qualifiziert: Timo Vahlenkamp.
Hat sich zum zweiten Mal über die Pro Golf Tour für die Challenge Tour qualifiziert: Timo Vahlenkamp. | © Johannes Simon/Getty Images

Timo Vahlenkamp ist der Spieler der Pro-Golf-Tour-Saison 2023. Im Interview mit Golf.de spricht er über den Abend nach seinem jüngsten Erfolg, seine Entscheidung, nicht in die USA gegangen zu sein und er klärt uns auf, was es mit seinem Spitznamen „Die Dogge“ auf sich hat.

Dank zwei abschließenden Titelgewinnen entschied Timo Vahlenkamp die Pro Golf Tour Order of Merit für sich und qualifizierte sich letztlich souverän für die Challenge Tour 2024. Nach dem Sieg bei der Castanea Resort Championship, dem Saisonfinale der Satellite Tour, ging es gemeinsam mit seinem Caddie sowie seinem Stiefvater direkt zurück nach Berlin, wo der 25-Jährige feierlich von seiner Familie empfangen wurde. Vahlenkamps Stiefvater war es auch, der den damals Siebenjährigen zum Golfspielen brachte. Bis heute, 18 Jahre später, ist er sein Mentor.

Ereignisreiche Wochen liegen hinter dem 25-Jährigen vom Berliner GC Stolper Heide. Und es wird nicht ruhiger. Schon bald steht für den Athleten des National Team Germany die Qualifying School für die DP World Tour an. Wir haben mit Vahlenkamp sprechen können, als der sich für sein alljährliches Kumpeltreffen in Saarbrücken aufhielt.

Vor kurzem hast du das Saisonfinale auf der Pro Golf Tour gewonnen und bist als Sieger der Order of Merit aufgestiegen. Hast du den Erfolg gut gefeiert?

Auf jeden Fall. Direkt am Abend noch in Berlin. Erst habe ich kurz mit der Familie gefeiert, aber dann sind wir weiter in die Innenstadt, weil es auch schon relativ spät war. Dort ging es dann mit meinem Caddie, der auch aus Berlin ist, und Freunden in einen Club.

Wie lang ging es?

Ich war um 4 Uhr zuhause.

Du hast zwei Turniere in Folge gewonnen. Befindest du dich aktuell in der Form deines Lebens?

Kann man schon sagen. Mental bin ich einfach sehr gut drauf. Bei den letzten beiden Turnieren fiel mir alles sehr leicht mit den Dingen umzugehen, mit denen ich auf der Runde konfrontiert wurde. Ich habe immer gute Lösungen gefunden und es fühlte sich leicht an. Aber ich würde nicht sagen, dass ich extrem gutes Golf gespielt habe. Da ist immer noch Potential nach oben. Aber vor allem vom Kopf her war es sehr entspannt.

Zweiter Sieg im Castanea Golf Resort und zweiter Titel in Folge: Timo Vahlenkamp.
Zweiter Sieg im Castanea Golf Resort und zweiter Titel in Folge: Timo Vahlenkamp. | © Pro Golf Tour


Du bist zum zweiten Mal von der Pro Golf Tour auf die Challenge Tour aufgestiegen. Fühlst du dich dieses Mal besser vorbereitet als noch vor zwei Jahren?

Ich bin deutlich besser vorbereitet. Vor zwei Jahren wusste ich überhaupt nicht, was auf mich zukommt. Da war alles ziemlich neu. Aber jetzt habe ich auf der Challenge Tour schon einige Turniere gespielt und viel Erfahrung gesammelt. Ich bin jetzt gut vorbereitet, um 2024 durchzustarten.

Du kennst sowohl die Pro Golf Tour als auch die Challenge Tour. Inwieweit bereitet einen die Pro Golf Tour auf die Challenge Tour vor?

Es ist schon noch ein Unterschied. Die Plätze auf der Challenge Tour beispielsweise sind nochmal einen Hauch schwieriger – die Grüns schneller. Trotz der leichten Umstellung kann man aber sagen, dass, wenn man auf der Pro Golf Tour gewonnen hat, dann kann man auch auf der Challenge Tour oben mitspielen. Und so geht es dann weiter. Wer dort mithalten kann, kann auch auf der DP World Tour mitspielen. Das Tourleben ist aber letztlich überall das gleiche: Man reist viel rum. Auf der Pro Golf Tour spielt man eben nur drei Tage statt vier Tage. Im Endeffekt macht das aber keinen großen Unterschied. Vor allem die Reiserei ist sehr ähnlich.

Gab es jemals einen Alternativplan – vielleicht über die USA – die Golfkarriere in Gang zu bringen?

Ich habe mich relativ früh gegen die USA entschieden. Nach der Schule hatte ich die Wahl, ob ich aufs College gehe oder als Sportsoldat bei der Bundeswehr in Deutschland bleibe. Seitdem gehe ich den europäischen Weg. Wenn ich aber irgendwann die Chance haben sollte, auf der PGA Tour zu spielen, würde ich das natürlich auch machen.

Welche Rolle spielt die Bundeswehr in deiner Karriere?

Sie spielt noch eine große Rolle. Ich bin seit acht Jahren bei der Bundeswehr. Sie unterstützt die Sportler sehr gut und ohne die Bundeswehr wäre das alles nicht möglich, weil so kann ich mich zu ein hundert Prozent auf den Sport konzentrieren. Ich habe dort alle paar Jahre einen Lehrgang für drei, vier Monate. Ansonsten ist man für alles Militärische freigestellt. Das hilft schon sehr. Jannik de Bruyn, Philipp Katich und Nick Bachem machen das auch so. Soweit ich weiß, sind alle auch sehr glücklich damit.

Du warst zuletzt mit Tobias Bialk unterwegs. Erzähl uns ein wenig über deine Beziehung zu ihm und wie er dich unterstützt?

Das ist mein Caddie, Sponsor und auch wenig Mentalcoach. Ich reise ungefähr seit einem Jahr mit Tobi zu den Turnieren und er unterstützt mich in vielerlei Hinsicht. Unter anderem hilft er mir auch finanziell, was das viele Reisen leichter macht.


Auch leidenschaftlich scheint er sehr stark involviert zu sein, oder?

Ja, Tobi steht zu 110 Prozent dahinter. Das merkt man und pusht mich auch. Im letzten Jahr wollte er einfach mal was Neues machen und seitdem geht er voll in seiner Rolle als Caddie auf.

Im Rahmen der Big Green Egg German Challenge powered by VcG wurde uns dein Spitzname herangetragen: die Dogge. Was hat es damit auf sich? So verbissen wirkst du nämlich gar nicht auf uns.

Der Spitzname kommt ursprünglich von Uli, unserem Bundestrainer [Ulrich Eckhardt, Anm. d. Red.]. Das ist schon ewig her. Damals noch im Jugendkader hatten wir eine EM gespielt und ich war im Lochspiel einige Löcher hinten. Das Match habe ich noch im Stechen gedreht und so hat sich der Spitzname dann entwickelt, weil ich so bissig war. Ich habe mich quasi in der Wade festgebissen und da hat die Dogge irgendwie gepasst.

Auch jetzt fällt noch auf, dass du lieber der Jäger als der Gejagte bei einem Turnier bist.

Der Unterschied ist mir schon auch bewusst. Obwohl es am Ende immer dasselbe ist: Einen Ball mit so wenig Schlägen wie möglich ins Loch bringen. Aber für mich es auf jeden Fall einfacher, wenn ich ein Ziel vor Augen habe. Ich finde es sehr angenehm in der Verfolgerrolle, weil man da etwas aggressiver spielt und man Birdies machen möchte. Es fühlt sich einfach besser an, aggressiver spielen zu können. Wenn ich vorne weglaufe, dann fehlt mir ein wenig dieses Ziel. Aber das ist eine Sache, die ich angehen und verbessern will.

Wir haben jetzt immer von der Challenge Tour gesprochen. Aber, wer weiß, vielleicht sehen wir dich nächstes Jahr sogar auf der DP World Tour. Erzähl uns ein wenig von deinen Plänen bis zum Jahresende.

Ich spiele am 2. November die Second Stage der Q-School zur DP World Tour in Spanien. Direkt danach wäre dann die Final Stage. Da ist natürlich mein Ziel, die DP World Tour Karte zu machen. Danach mache ich zwei Wochen Pause und beginne mit der Wintervorbereitung. Ich werde ein wenig an der Technik arbeiten und das Putten angehen. Da habe ich noch ein paar Punkte, die ich verbessern möchte. Anfang Januar geht es mit der Asian Qualifying School weiter.

Letzte Bitte: Wir Amateure erhalten nur noch einen Ratschlag, um unser Golfspiel zu verbessern. Welchen gibst du uns?

Einfach Spaß haben. Wenn man den hat, kommt der Erfolg von allein.

Vielen Dank für den Tipp und das Interview!