Natur

Voll im Einsatz: Der Biber


26. September 2023 , Petra Himmel


Der Biber und sein Werk
Der Biber und sein Werk | © Wittelsbacher GC

Keine Frage: Er ist fleißig und nett anzusehen. Der Biber, einst nahezu ausgerottet, erlebt in Deutschland ein beeindruckendes Comeback. Das gilt auch für Deutschlands Golfplätze, auf denen Biber relativ häufig zu finden sind.

In den letzten Jahrzehnten hat sich die Biberpopulation in Deutschland erheblich erholt. Schätzungsweise leben heute mehr als 30.000 der kleinen Nager in Deutschland. Dieser Anstieg ist vor allem auf erfolgreiche Schutz- und Wiederansiedlungsprogramme zurückzuführen. Der Europäische Biber, Castor fiber, war einst stark bedroht und stand kurz vor der Ausrottung. Inzwischen ist er jedoch nicht mehr auf der Roten Liste der bedrohten Arten zu finden. 

Der Biber, den der Golfer meist am Auslauf von Teichen, in kleinen Bachläufen oder an vernetzten Teichen sieht, ist der Europäische Biber. Er fühlt sich auf dem Golfplatz ausgesprochen wohl. Schließlich bevorzugt er Lebensräume entlang von Flüssen, Bächen, Teichen und Seen. Davon gibt es auf den meisten Golfplätzen reichlich. Diese Gewässer bieten nicht nur ausreichend Nahrung, sondern auch die Möglichkeit, Burgen oder Staudämme zu bauen.

Damit ist das Problem auch bereits erklärt: Durch das emsige Treiben von Bibern werden immer wieder Bachläufe gestaut, Bäume durchgenagt und zum Teil sogar Überschwemmungen verursacht. Staudämme aus Holz baut der Biber mit Leidenschaft. Ein durchschnittlicher Biberdamm kann bis zu 1,5 Meter hoch und mehrere Meter lang sein. Dabei verwenden Biber Unmengen an Ästen, Zweigen, Schlamm und Steinen. Diese Dämme dienen dazu, Gewässer zu stauen und einen Lebensraum zu schaffen, der sowohl als Futterquelle als auch als Schutz vor Raubtieren dient. Wie gesagt, dass dabei ab und an auch ein Fairway oder Grün überschwemmt wird, ist ein Nebeneffekt, der Greenkeepern und Clubmanagern manchmal deutlich Mehrarbeit bereitet. 

Dabei bleibt am Ende kaum eine andere Wahl, als den Staudamm selbst aufzulösen und den Biber ansonsten in Ruhe zu lassen. In Deutschland stehen Biber unter strengem Schutz. Ausnahmen können von Behörden jedoch in speziellen Fällen gemacht werden, wenn Biberdämme ernsthafte Probleme verursachen.

Grundsätzlich hat ein Clubbetreiber selten nur einen einzelnen Biber auf der Anlage. Das Tier ist ausgesprochen gesellig, lebt gerne in Familienverbänden zusammen und vermehrt sich auch konstant. Zwei bis vier Junge pro Jahr sind die Regel, wenn ausreichend Nahrung vorhanden und der Lebensraum groß genug ist. 

Zugegeben: Angesichts der Nebeneffekte, die mit der Baulust der Biber verbunden ist, hält sich die Begeisterung bei so manchem Clubverantwortlichen in Grenzen, wenn er feststellt, dass ein Biber den Golfplatz zu seiner neuen Heimat gemacht hat. Insgesamt aber ist die Rückkehr des Tiers in Deutschland ein Erfolg und beweist, dass das Ökosystem Golfplatz vielfältig ist und Artenvielfalt gewährleistet.