Ryder Cup 2023

„Das ist der Höhepunkt meiner Karriere“


19. September 2023 , Redaktion Golf.de


Beim Ryder Cup in Rom dabei: Physio Artur Frank freut sich aufs Event und darauf, Europas Stars fit fürs Duell mit den USA zu machen.
Beim Ryder Cup in Rom dabei: Physio Artur Frank freut sich aufs Event und darauf, Europas Stars fit fürs Duell mit den USA zu machen.

Ryder Cup in Rom und kein Deutscher dabei? Doch. Artur Frank, Physiotherapeut mit Praxis im niederbayerischen Plattling, sammelt zwar keine Punkte für Team Europa, aber irgendwie hat er doch seine Finger im Spiel.

„Das ist der bisherige Höhepunkt meiner Karriere“, berichtet Artur Frank. Der 59-Jährige kann sich nun hinter Bernhard Langer und Martin Kaymer einreihen. „Meine Frau sagte erst kürzlich, man merke mir an, dass langsam die Vorfreude weiche und die Anspannung zunehme. Das stimmt. Aber eine positive Anspannung“, sagt Artur Frank. Kein Wunder. Er darf dabei sein beim wichtigsten Turnier, das es im Golfsport gibt: dem Ryder Cup.

Erst zwei deutsche Spieler waren seitdem für den Wettkampf nominiert worden: Bernhard Langer (zehnmal) und Martin Kaymer (viermal). Artur Frank ist jetzt der Dritte im Bunde – zumindest mit einem Augenzwinkern. „Das ist eine Riesenehre für mich, dass ich da dabei sein kann. Das ist wie im Fußball eine Weltmeisterschaft“, erklärt der Familienvater, der auch noch nebenbei Präsident des Eishockey-Oberligisten Deggendorfer SC ist.

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Seit 15 Jahren gehört der 59-Jährige zum medizinischen Betreuerteam der DP World Tour. Zwischen zwölf und 20 Turniere betreut er im Jahr als Teil der Medical Staff. Heuer feiert er seine Ryder-Cup-Premiere. Insgesamt 30 Physios decken die drei Touren DP World Tour, Challenge und Legends Tour ab. Bei jedem Turnier sind vier Physiotherapeuten, ein Athletiktrainer sowie ein Arzt dabei. Wenn’s irgendwo zwickt, kommen sie ins Spiel. „Da muss es auch mal schnell gehen, wenn der Spieler in zehn Minuten abschlagen soll“, berichtet Artur Frank. Und da das bislang immer gut funktioniert hat, vertrauen die Stars dem Niederbayern. Stars wie Tommy Fleetwood, Henrik Stenson, Bernhard Langer, Martin Kaymer und Ryder-Cup-Captain Luke Donald – sie alle ließen sich bereits von Artur Frank behandeln.

Man kennt sich: Europas Ryder-Cup-Captain Luke Donald und Physio Artur Frank.
Man kennt sich: Europas Ryder-Cup-Captain Luke Donald und Physio Artur Frank. | © Privat


Vor Ort in Rom hat das medizinische Team zwei Behandlungsbasen: eine auf dem Golfplatz, eine im Hotel. „Zwei Physios sind im Buggy auf dem Platz unterwegs. Sie sind mit Walkie-Talkies ausgestattet und können immer da helfen, wo sie gerade gebraucht werden. Die beiden anderen betreuen die Spieler nach der Runde im Hotel.“ Zwölf- bis 14-Stunden-Tage sind bei solch einem wichtigen Turnier normal. „Das Einzige, das feststeht, ist die Flexibilität, die man braucht. Da muss man im Notfall auch mal eine Nacht durcharbeiten“, sagt er.

Los geht’s für Artur Frank am Montag, 25. September, mit dem Flugzeug nach Rom. Vom Hotel aus gelangt er voraussichtlich per Shuttle und mit Polizei-Eskorte auf den Golfplatz. „Die Verkehrsstruktur in und um Rom ist sehr schwierig“, erklärt der Physiotherapeut. Zudem werden im Marco Simone Golf & Country Club zwischen 60.000 und 80.000 Besucher erwartet. Eine Woche ist Frank dann vor Ort, kümmert sich um die Golfer vor, während und nach der Runde. Am Sonntagabend wird groß gefeiert, sollte das Team Europe den Pott holen. „Ich gehe davon aus, dass wir gewinnen. Denn wir sind wie eine große Familie - und der Teamspirit ist nicht zu unterschätzen“, weiß Artur Frank. Seine Praxis AF Medical im IsarPark Plattling, in die nicht nur Spitzensportler aus der Golfszene kommen, sondern genauso Amateure aus anderen Sportarten sowie Patienten mit chronischen Beschwerden oder nach operativen Eingriffen, bleibt so lange geschlossen.

Anschließend geht es erstmal in den Urlaub nach Mallorca, wo Artur Frank seinen 60. Geburtstag feiert. Sollten die Europäer den Ryder Cup holen, will sich Artur Frank etwas Besonderes einfallen lassen, um diesen Augenblick zu verewigen. „Meine Frau hat der Idee schon zugestimmt.“ Was es genau ist, will er noch nicht verraten. Nur so viel: Sollte es tatsächlich klappen mit dem Pokal, wird dieser Augenblick nicht der einzige sein, der verewigt wird. „Nächstes Jahr im Sommer bin ich bei den Olympischen Spielen in Paris dabei...“, verrät der Deggendorfer.

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