Natur

Die Fledermaus: Der heimliche Bewohner


29. August 2023 , Petra Himmel


Die Fledermaus
Die Fledermaus | © Pixabay/Himmel

Die Fledermaus ist auf dem Golfplatz weitgehend unsichtbar. Kein Wunder, sie ist ein Wesen der Nacht, das sich auch deshalb auf Deutschlands Golfplätzen so wohl fühlt, weil sie dann niemand stört.

Dass sich Fledermäuse auf Golfplätzen wohlfühlen liegt auch daran, dass sie dort niemand stört. Hinzu kommt die Fülle an Futter, die sie dort findet: Insekten, für Fledermäuse das Nahrungsmittel Nummer eins, gibt es auf den meisten Golfplätzen reichlich. Vor allem wenn, wie auf vielen Golfplätzen der Fall, Maßnahmen zur Aufwertung der Biodiversität getroffen wurden, egal ob es um die Anlage von artenreichen Wiesen, Biotope oder hochwertige Feuchtflächen geht. Fledermäuse gelten deshalb unter Naturschützern auch als sogenannter Bioindikator: Fühlen sie sich auf einer Golfanlage wohl, kann man davon ausgehen, dass auch die Anzahl der Insekten groß sind. 

Die Behausung, die sich die Fledermaus auf dem Golfplatz sucht, ist ziemlich individuell. Im Golfclub Schwanhof zum Beispiel fühlen sich einige der Tiere in dem Raum zur Ausgabe von Driving Range- Bällen wohl. Der Golfer muss an dieser Stelle ab und an mit etwas Fledermaus-Dreck leben – aber das, so Geschäftsführer Detlef Hennings, lässt sich verkraften. Im GC Erding-Grünbach hat man Fledermauskästen an Gebäuden installiert. In anderen Golfanlagen leben die Tiere in alten Gebäuden oder Hallen, die kaum noch benutzt werden. Auch alte Bäume mit Hohlräumen werden gerne genützt. 

Für Dr. Gunther Hardt, Leiter des Arbeitskreises Biodiversität beim Deutschen Golf Verband, beweist das Auftauchen von Fledermäusen auf Golfplätzen, dass hier intakte Lebensräume vorhanden sind. „Wenn der Lebensraum stimmt, kommt die Fledermaus ganz von allein“, rät er auch davon ab Fledermäuse speziell anzusiedeln. 

Deutschlandweit leiden Fledermäuse allerdings darunter, dass durch immer mehr Haussanierungen, das Abholzen von Bäumen oder den Abriss von Scheunen und immer weniger Lebensraum für sie vorhanden ist. Deutliche Bestandrückgänge haben auch dazu geführt, dass die Fledermaus unter Naturschutz steht. 

Die häufig gestellte Frage nach der Übertragung von Tollwut auf den Menschen lässt sich übrigens so beantworten: Die Übertragung erfolgt nur durch den Biss. Nachdem Golfer und Fledermäuse aber zu völlig unterschiedlichen Zeiten auf der Anlage unterwegs sind, ist dies eigentlich unmöglich.