British B&G

Fünf Deutsche in Ganton weiter im Rennen


17. August 2023 , Stefan Bluemer


Helen Briem vom Stuttgarter GC (© R&A)
Helen Briem vom Stuttgarter GC (© R&A)

Der erste Tag der Matchplays verläuft für die Bundesadler recht erfolgreich. In der Runde der letzten 32 stehen bei den Mädchen drei Athletinnen aus dem Kader von Bundestrainer Sebastian Rühl, bei den Jungen sind noch zwei Deutsche im Rennen.

Ganton/England – Welch´ ein Tag, welch´ eine Demonstration von Stärke und Coolness! Helen Briem hat nach der starken Zählspielqualifikation einen sehr guten Tag erwischt und ließ Carla de Troia nicht den Hauch einer Chance. Die Französin geriet vom Start weg ins Hintertreffen und fand gegen die zwingende Spielweise der Solituderin kein Mittel, um effektiv dagegen zu halten.

Nach elf gespielten Löchern lag die 17-jährige Nürtingerin mit 7auf in Führung. „Ich habe dann aber noch etwas probiert und getestet, da wir ja nur eine Proberunde hatten und heute der Wind aus einer komplett andere Richtung kam. Es war mir wichtig, nochmal die Löcher 13 und 14 zu spielen. An der 14 hab ich dann aber Schluss gemacht. Ich bin auf jeden Fall zufrieden. Ich habe ziemlich gut gespielt, das hat Spaß gemacht. Am Anfang habe ich ähnlich wie im Zählspiel gespielt, aber gegen Ende habe ich versucht zu sehen, was passiert, wenn ich aggressiver spiele“, erklärte die Nummer zehn im World Amateur Golf Ranking, für die es am Freitag um 8.12 Uhr gegen die Inderin Nishna Patel um den Einzug ins Achtelfinale geht.

Nicht der beste Tag

Marie-Agnes Fischer hatte zwar nicht ihren besten Tag erwischt, startete aber dennoch stark. Am ersten Loch fiel der Chip von Ellie Monk zum Birdie, aber der Ball der Münchenerin lag so gut am Stock, dass dieses Loch mit Birdie gegen Birdie geteilt wurde. Anschließend ging Fischer mit 2auf in Front, musste aber umgehend den Ausgleich hinnehmen. Das Momentum war dann ein wenig auf Seiten der Engländerin, ohne dass diese daraus wirklich Kapital schlagen konnte. Der ein oder andere Fehler hüben wie drüber ließ das Match immer eng bleiben. Zum Ende hin spielte Marie-Agnes Fischer wieder solider und schaffte es, einen kleinen Vorsprung ins Ziel zu retten. Auf dem 17. Grün lief der Chip des Bundesadlers zum Tap In an die Dose, während Monk etwas weiter vom Ziel entfernt lag. Mit 2&1 steht der Sieg für Fischer in den Büchern. „Ich bin sehr happy, in die nächste Runde gekommen zu sein. Morgen wird es wohl ein spannendes Match werden. Ich freue mich darauf und werde mein Bestes geben“, steht die 17-Jährige, die in Regensburg lebt, vor der Aufgabe, gegen die Polin Kinga Kusmirska zu bestehen.

Sofia Maier-Borst traf auf Emma Fleming. Die Irin geriet gegen das deutsche Talent zwar früh in Rückstand, drehte diesen aber zunächst, weil die Kurpfälzerin vom Tee nicht die nötige Präzision aufbieten konnte. So lag die Irin nach zehn Löchern 3auf.
Das Niveau konnte Fleming aber nicht halten und als die Tür einen Spalt geöffnet wurde, schlug Sofia Maier-Borst ganz cool zu. „Ich habe das Ding mit sehr guten Pars und einigen Birdiechancen nach Hause bringen können“, freute sich die Spielerin des GC St. Leon-Rot über ihren 1auf-Sieg.
In der Runde der besten 32 wartet mit der Spanierin Andrea Revuelta ein großes Kaliber auf Maier-Borst, der aber offensichtlich die Rolle des Underdogs gut liegt.

Im ersten Match des Tages stand Sophie Renner der Schwedin Meja Örtengren gegenüber. Die deutlich routiniertere Spielerin hatte die Zählspielqualifikation überzeugend gewonnen und ließ auch gegen die Spielerin des GC Schloss Monrepos nicht wirklich Zweifel aufkommen, wer in die Runde der besten 32 aufsteigen wird. Mit 5&4 fiel das Ergebnis zwar deutlich aus, hielt sich aber angesichts der klaren Favoritenrolle von Örtengren noch in erträglichem Rahmen.

Ebenfalls nicht mehr dabei ist Eva Ringwald. Die Athletin des Stuttgarter GC Solitude unterlag der Estin Elizaveta Reemet knapp mit 2&1.

Im Eiltempo

Julius Lange hatte es gegen Alexander Rowland besonders eilig.  Der Hubbelrather zeigte vom Start weg eine fabelhafte Leistung und hat auf den 14 Löchern, die dieses Match dauerte, fast keinen Fehler gemacht. Ab Loch 6 lag der ehemalige Jugend-Nationalspieler ständig in Führung und baute diese sukzessive weiter und weiter aus. Beim Wechsel auf die Back Nine war es mit 2auf noch relativ eng, aber danach ging die Post ab und der Brite bekam keinen Fuß mehr in die Tür.
„Durch gute Up and Downs und wichtige, gelochte Putts habe ich viele Birdies gespielt. Dadurch habe ich den Gegner am Ende auch nicht mehr ins Spiel kommen lassen und früh den Sack zu gemacht“, freute Lange sich über den Aufstieg in die Top 32.
In der zweiten Runde Matchplay wird ab 10.36 Uhr Donnacha Cleary aus Irland der Gegner sein.

Lachend und weinend

Ein lachendes und ein weinendes Auge musste es im Duell zweier deutscher Hoffnungsträger geben. Peer Wernicke traf auf Nils-Levi Bock. Beide hatten überzeugende Leistungen im Zählspiel abgeliefert und auch, wenn Peer Wernicke schon länger im Junior Team Germany steht, schon die Team-EM der Jungen gewonnen hat und auch individuell mit dem Sieg bei der IAM Herren 2022 in Mülheim/Ruhr einen großen, internationalen Titel in den Büchern hat, war das Match offen. Der 16-Jährige, der in Füssen geboren wurde und aktuell im Wolfpack des GC St. Leon-Rot zu Hause ist, zeigte eine grandiose Leistung und holte sich so Loch für Loch. Am Ende stand ein 4&3 für Nils-Levi Bock. Lohn ist der Aufstieg in die Top 32 und das Match gegen den Schweden Jonathan Ericsson.

Peer Wernicke vom GC Hubbelrath
Peer Wernicke vom GC Hubbelrath | © Octavio Passos/R&A/R&A via Getty Images

 

Für Benedikt Boensch (GC Herzogenaurach) und Nico Kregler (Hamburger L&GC Hittfeld) war nach der ersten Runde Matchplay der Traum vom großen Titel ausgeträumt. Boensch unterlag dem US-Amerikaner Sihan Sandhu denkbar unglücklich auf dem 18. Grün mit 1down.
Auch der Hanseat lieferte sich gegen Alexander Amey ein lange sehr offenes Match, eher der Schweizer dann doch mit 2&1 den Sieg für sich verbuchen konnte.