Tour-Report

Glovers unwirklicher Aufstieg, Smith gewinnt haushoch


14. August 2023 , Thomas Fischbacher


Starke Auftritte: Lucas Glover und Cameron Smith
Starke Auftritte: Lucas Glover und Cameron Smith | © golfsupport.nl

Lucas Glover gewinnt zum zweiten Mal in Folge und will nun nach Rom. Auch Cameron Smith triumphiert erneut – und ist dieses Mal sogar zufrieden mit der Art und Weise.

PGA Tour: FedEx St. Jude Championship

TPC Southwind, Tennessee, 10. bis 13. August

Lucas Glover ist der Golfer der Stunde. Der Amerikaner tütete bei der ersten Playoff-Station des FedExCup-Finalserie den zweiten Sieg in Folge ein. Dazu musste der US-Open-Gewinner von 2009 nach einem spannenden Turnierverlauf in der Hitze von Memphis in die Verlängerung. Glover schloss das Turnier zunächst schlaggleich mit Patrick Cantlay ab, ehe er von einem Abschlag ins Wasser seines Kontrahenten profitierte und erneut einen Pokal in Empfang nahm. 

Innerhalb von zwei Wochen hat sich Glover, 43, von einem Abstiegskandidat zum einem Favoriten auf den Gesamtsieg gemausert. Und ist vielleicht sogar eine Option für das Ryder-Cup-Team um Kapitän Zach Johnson. "Aktuell würde ich mich nominieren", so Glover auf die Frage, ob er sich selbst als Kandidat für den Vergleich in Rom sehe. "Ich spiele ziemlich gut und habe auch im Team-Raum und als Spielpartner meine Qualitäten."
 


Platz drei teilten Rory McIlroy und Tommy Fleetwood. Für die Top 50 der Saisonwertung wird es kommende Woche in Chicago weitergehen. Stephan Jäger wird dann leider nicht mehr dabei sein. Zwar beendete der Deutsche das Turnier auf einem mehr als respektablen 20. Rang, verpasste als 54. der Rangliste aber knapp den Sprung in die nächste Runde. Trotzdem blickt der 34-Jährige auf die erfolgreichste Saison seiner Laufbahn zurück. 

LIV Golf: Bedminster

Trump National Golf Club, New Jersey, 11. bis 13. August

Wenn man schon die Art und Weise hinterfragt, auf die man gewinnt, dann kann man urteilen: Grundsätzlich läuft es in die richtige Richtung. Cameron Smith hatte nach seinem Sieg vor einigen Wochen in London noch Luft nach oben gesehen. Beim Stopp der LIV Golf League in Bedminster führte der Open-Sieger von 2022 erneut – und wollte den Pokal noch sicherer nach Hause spielen. Gesagt, getan: Smith startete mit einem Vorsprung von vier Schlägen in den Tag – und baute diesen am Ende dank einer 68 (-3) auf sieben Schläge auf Anirban Lahiri aus. 
 


Es war der klarste Sieg in der LIV-Geschichte – und das doppelt, denn neben dem Einzelsieg triumphierten die Smiths Rippers auch noch klar und deutlich in der Team-Wertung. Bei noch zwei ausstehenden Turnieren führt der 29-Jährige aus Brisbane nun auch in der Individualwertung vor Talor Gooch

Martin Kaymer kam beim Turnier in New Jersey als Vorletzter über die Ziellinie. 

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LET & LPGA: AIG Womens Open

Walton Heath, England, 10. bis 13. August

Olivia Cowan sparte sich ihr bestes Ergebnis der Woche für den Finaltag auf. Die 27-jährige Deutsche absolvierte das letzte Major des Jahres bei herausfordernden Bedingungen mit großer Konstanz. Nach zwei Par-Runden zu Beginn ließ sie am Samstag eine 71 (-1) folgen, die sie auf Rang 17 vor der Schlussrunde brachte. Den Finaltag konnte die Spielerin des Elite Team Germany für einen weiteren Sprung auf dem Leaderboard nutzen. Besser als Cowans 70 (-2) waren am Schlusstag der AIG Women’s Open nur acht Spielerinnen.

Mit neun unter Par war Lilia Vu schlaggleich mit Charley Hull und mit einem Zähler Vorsprung auf Angel Yin (USA) und Hyo Joo Kim (Südkorea) von der Spitzenposition in die Finalrunde gestartet. Zu Drama und Nervenkitzel führte die Spannung versprechende Ausgangssituation allerdings nicht. Zu gut und souverän spielte Vu ihren Stiefel runter, zu mau fielen die Angriffe der Konkurrentinnen aus. Am Ende siegte sie mit sechs Schlägen Vorsprung auf Hull und gewann in Walton Heath nach der Chevron Championship im April ihren zweiten Major-Titel. 

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Challenge Tour: Farmfoods Scottish Challenge

Newmachar Golf Club. Schottland, 10. bis 13. August

Es ist erst eine gute Woche her, dass Marc Hammer die volle Härte des Profigolfs zu spüren bekam. Bei der British Challenge in Cornwall lag der 24-Jährige nach einer 66 (-6) in der ersten Runde in Führung, bevor er sich an Tag zwei mit einer 81 aus dem Turnier schoss und noch den Cut verpasste. Derlei Patzer erlaubte sich Hammer bei der Scottish Challenge in Aberdeenshire nicht. 

Auf dem Par-71-Platz des Newmachar Golf Club blieb er mit Runden von 70, 68, 70 und 66 Schlägen viermal unter Par und beendete das Turnier mit -10 auf dem geteilten neunten Rang. Das Ergebnis beschert ihm neben knapp 6.000 Euro Preisgeld auch einen Sprung in der Saisonwertung. Auf Rang 42 ist Hammer neben Maximilian Rottluff (Rang 31) einer von zwei Deutschen, die aktuell unter den Top 45 der Sasion liegen und damit beim Finalturnier der Road to Mallorca Anfang November startberechtigt wären.

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Das Zitat der Woche:

"Eine gute Mentalität ist mein einziges Ziel. Wenn ich vier Runden spiele und zufrieden damit bin, wie ich mit den verschiedenen Situationen umgegangen bin, dann bin ich auch stolz darauf, wie viele Schläge ich notiert habe." 
Olivia Cowan nach ihrem Top-Ergebnis bei der AIG Womens Open

Weitere Deutsche im Einsatz

Korn Ferry Tour: Pinnacle Bank Championship
The Club at Indian Creek, Nebraska, 10. bis 13. August

T20 Jeremy Paul
T57 Thomas Rosenmüller

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PGA Tour Champions: Boeing Classic
The Club at Snoqualmie, Washington, 11. bis 13. August

T5 Bernhard Langer
T18 Alex Cejka

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Was sonst noch passierte…

Über Phil Mickelson, der jahrelang mit Spielsucht zu kämpfen hatte, kamen in Auszügen einer Autobiographie eines früheren Zockerfreunds einige Details ans Licht. Laut Billy Walters soll der sechsmalige Major-Sieger 100 Millionen mit Wetten auf Football, Baseball oder Basketball in den Sand gesetzt haben. Zudem behauptete der Ex-Zockkumpel, dass Mickelson vorhatte, 400.000 Dollar auf einen US-Sieg beim Ryder Cup von 2012, bei dem er selbst mitgewirkt hatte, zu setzen. Mickelson nahm auf Twitter Stellung: Er habe nie auf den Ausgang des Ryder Cup gewettet und würde niemals die Integrität des Spiels untergraben. 

Megan Schofill heißt die Gewinnerin des US Womens Amateur. Die 22-Jährige aus Florida gewann eines der bedeutendsten Amateurturniere mit 4&3 im Finale gegen Lantana Stone. Das Rennen um den ruhmreichen Titel entschied ein kräftezehrendes Endspiel über 36 Löcher im Bel-Air Country Club. "Es ist definitiv ein wahr gewordener Traum, aber ich würde lügen, wenn ich nicht sagen würde, dass ich immer noch unter Schock stehe", erklärte die Gewinnerin. Deutsche Damen waren in Kalifornien nicht mit von der Partie.
 


Der eine sollte ursprünglich das Team Europa als Kapitän zum Ryder-Cup-Sieg in Rom führen. Der andere gehört seit 1999 normalerweise alle zwei Jahre fest zur europäischen Mannschaft. Gemeint sind Henrik Stenson und Sergio Garcia, die vom 29. September bis 1. Oktober beim Kontinentalwettbewerb in der italienischen Hauptstadt nicht dabei sein können. Stichwort: LIV Golf. Neben ihrer Abwesenheit im Marco Simone Golf and Country Club verbindet Stenson und Garcia auch die Hoffnung auf eine künftige Rückkehr ins europäische Ryder-Cup-Team.

Es ist ja längst kein Geheimnis mehr, dass Golf in jedem Alter ein herrlicher Sport ist. Noch dazu gut für die Gesundheit. Offenbar finden das zunehmend mehr Menschen heraus. Seit 2016 ist die Zahl der erwachsenen Golfer weltweit um zehn Millionen gestiegen. Das belegt eine globale Studie des R&A (Royal & Ancient Golf Club). Demnach gibt es inzwischen rund 39,6 Millionen Golfer in den dem R&A angeschlossenen Ländern.