Hickory Golf

Das Knacken des Holzes


8. August 2023 , Thomas Fischbacher


Die Fliege ist Pflicht beim Hickory Golf
Die Fliege ist Pflicht beim Hickory Golf | © German Hickory Golf Society

Bei der German Open Hickory Championship Golfclub Rhein-Main Wiesbaden geht es mit Schlägern zur Sache, die teilweise mehr als 100 Jahre alt sind.

Was das moderne Golf auf Elite-Niveau betrifft, so gibt es seit Jahren Debatten zum Thema Schlagweite. Der Ball fliegt wegen der Athletik der besten Spieler und ihrer maßgeschneiderten und hochleistungsfähigen Ausrüstung immer weiter. So weit, dass sich die federführenden Verbände mit einem Rollback des Golfballs beschäftigen. 

Rollback und Equipment sind Begriffe, die auch bei der German Open Hickory Championship von Bedeutung sind. Im Golfclub Rhein-Main Wiesbaden treffen sich in diesen Tagen Golfliebhaber, um sich einem etwas anderen Wettbewerb zu stellen. 

Gespielt wird nach den aktuellen Regeln sowie mit modernen Bällen (kein Rollback). Aber: Lediglich Golfschlägern mit einem Hickory-Holzschaft, die vor 1935 gebaut wurden, zugelassen. Jeder, der schon einmal einen Schlag mit einem historischen Werkzeug ausgeführt hat, weiß: Den Sweetspot findet man lediglich mit sehr präziser Technik. Das Knacken des Holzes beim Aufprall ist definitiv etwas besonderes. Seit 2009 findet das Turnier regelmäßig statt, damals erstmals auf dem historischen Golfplatz von Bad Wildungen. 

Die Ausrüstung ist teilweise mehr als 100 Jahre alt
Die Ausrüstung ist teilweise mehr als 100 Jahre alt | © German Hickory Golf Society


Plus-Fours oder Plus-Twos

Da die Ausrüstung im Wesentlichen aus den 1920er Jahren stammt, orientieren sich die Teilnehmer auch kleidungsmäßig an dieser Zeit.  Die Herren spielen jeweils mit Fliege oder Krawatte und in Plus-Fours (amerikanisch, Vier Zoll Stoff über dem Knie) oder Plus-Twos (britisch, zwei Zoll Stoff über dem Knie), in Deutschland auch gerne als "Knickerbocker" bezeichnet.

Golflegenden wie Bobby Jones gewannen mit Hickories einst große Titel. Das Material lieferte der Hickorybaum, eine Nussbaumsorte aus den USA. John W. Fisher war 1936 der letzte Major-Sieger mit einem Hickory-Schläger. „Noch ist die Zahl der Hickory-Golfer in Deutschland überschaubar”, erklärt Christoph Meister, Kapitän der German Hickory Golf Society. “Viele trauen sich nicht, mit 80 bis 100 Jahre alten Schlägern zu spielen. Anders als man glaubt, sind diese Hickories bis heute spielbar.“

Hickory-Golf hat eine besondere Faszination und Anziehungskraft für Golfenthusiasten. Es erlaubt, die Wurzeln des Spiels zu erleben und zu verstehen, wie sich der Sport im Laufe der Zeit entwickelt hat. Quasi ein Rollback-Moment mit Schlägern. 

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