DGL 2023

Wannsee und Falkenstein sind dabei


23. Juli 2023 , Stefan Bluemer


Tagessieg im Heimspiel: der G&LC Berlin-Wannsee (@ DGV/stebl)
Tagessieg im Heimspiel: der G&LC Berlin-Wannsee (@ DGV/stebl)

In der Nordstaffel der 1. Bundesliga der Damen qualifizieren sich erneut Titelverteidiger Hamburger GC und der G&LC Berlin-Wannsee für das Final Four der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf. Wannsee gewinnt seinen Heimspieltag in beeindruckender Manier mit 25 Schlägen Vorsprung, kann die Hanseatinnen aber nicht mehr von Platz eins der Tabelle verdrängen. Der GC Hannover steht schon seit dem letzten Spieltag als Absteiger fest und muss nach nur einem Jahr zurück in die 2. Bundesliga.

Berlin – Der Kampf um die Meisterschaft der Nordstaffel der 1. Bundesliga Damen schien vor dem Spieltag entschieden. Hamburg hatte vier Punkte und vierzig Schläge Vorsprung auf Wannsee. Am Abend des ersten Wettkampftages waren davon nur noch neun Schläge übrig, denn die Falkensteinerinnen hatten einen gebrauchten Tag erwischt und das A-Game nicht mit auf den Platz des G&LC Berlin-Wannsee gebracht.

Die ganz leicht aufkeimende Hoffnung der Gastgeberinnen, Hamburg doch noch vom ersten Platz verdrängen zu können, basierte aber auch auf zwei höheren Hausnummern in den Einzeln, die erwartbar am zweiten Tag durch niedrigere Scores zu „Streichergebnissen“ wurden. Kurz, nachdem alle Spielerinnen gestartet waren, rückte der Hamburger GC im Livescoring schlagartig auf den zweiten Platz für den Spieltag vor und auch bei der Schlagdifferenz gab es einen großen Sprung, so dass Berlin sich doch mit der ganz souveränen Qualifikation für das Final Four auf Platz zwei der Staffel sowie dem Sieg des Heimspieltags bescheiden musste. Bis auf 2014 haben die Damen aus Wannsee immer das Final Four erreicht und zweimal das Finale gewonnen. Auch die Herren des Clubs aus der Bundeshauptstadt haben sich für das Final Four qualifiziert, zum zweiten Mal überhaupt und auch zum zweiten Mal in Folge.

Am 5. und 6. August treffen sich die beiden Nord-Vertreter mit den beiden Mannschaften aus dem Süden, um im GC Pfalz, zum zweiten Mal in Folge den Deutschen Mannschaftsmeister auszuspielen. Nordmeister und Titelverteidiger Hamburg wird im Halbfinale auf Münchener GC treffen, während sich der G&LC Berlin-Wansee mit dem GC St. Leon-Rot um den Einzug ins Finale duellieren wird.

Wannsee ganz cool

Das Ziel des G&LC Berlin-Wannsee war es, das Final Four zu erreichen. Mit einem ganz souveränen Start-Ziel-Sieg realisierte das Team von Coach Mario Hansch diese Vorgabe mit einer beeindruckenden Leichtigkeit. Insgesamt kamen auf dem Heimplatz von den Athletinnen vom Wannsee sechs Scores unter Par in die Wertung. Berlin war damit nicht nur das einzige Team, das diesen Spieltag unter dem Strich unter Par abschloss, sondern spielte auch in einer ganz eigenen Sphäre, an die die anderen Mannschaften zu diesem Zeitpunkt der Saison, an dem die Athletinnen alle sehr, sehr viele Turnierrunden in den Knochen haben, auch noch ansatzweise heran kamen. Mario Hansch war trotz dieses triumphalen Heimsieges gewohnt sachlich und hielt den Ball flachen: „Wir wollten den Tagessieg holen und vor dem Final Four nochmal richtig in Fahrt kommen. Wir hatten eine Saison mit Höhen und Tiefen. Dieses Wochenende hatten wir uns vorgenommen, dass wir uns zu 100 Prozent auf uns selbst konzentrieren, nicht nach links und rechts zu schauen. Das ist eine gute Strategie. Die Runde mit sieben unter Par von Rosalie Stadler war natürlich phantastisch, aber die Mannschaftsleistung über das Wochenende war großartig und ich bin von allen Spielerinnen begeistert. Meine Mannschaft hat ein ganz phantastisches Wochenende gespielt. Ins Final Four gehen wir immer als weißes Blatt Papier und spielen von Tag zu Tag. Wir wissen, was wir im Matchplay können und haben über die Jahre einige Erfahrung gesammelt. Wir sind bester Dinge!“

Auch Miriam Hiller, die Sportdirektorin des Clubs aus der Bundeshauptstadt war über den Verlauf des Heimspieltags sehr glücklich: „Wir sind überaus glücklich, dass wir mit beiden Teams wieder dabei sind. Das ist uns letztes Jahr zum ersten Mal gelungen, mit den Herren gemeinsam ins Final Four einzuziehen und wir freuen uns riesig, dass uns das in diesem Jahr erneut gelungen ist. Dahinter steckt viel Arbeit von allen Seiten. Alle haben fleissig trainiert und ganz wichtig: die Unterstützung des Clubs ist voll da. Es gibt eine ganz tolle Unterstützung von den Mitgliedern und vom Vorstand. Das spüren alle Athleten. Es ist schön, wenn am Ende auch der Erfolg so eintritt und wir freuen uns jetzt auf das Final Four!“

Bester Score des Tages

Eine ganz besondere Runde spielte Susanna Brenske. Das Talent des Hamburger GC brachte ihre erste bogeyfreie Runde nach Hause und spielte zudem den bislang tiefsten Score ihrer noch jungen Karriere. Drei Birdies und ein Eagle sorgten für einen Endstand von  67 (-5) Schlägen. Besonders wertvoll wird dieses Ergebnis, das am zweiten Wettkampftag in Berlin von niemandem unterboten werden konnte, weil die Athletin aus dem Kader von Esther Poburski zuvor rund zwei Monate wegen einer Verletzung nicht spielen und nur sehr eingeschränkt trainieren konnte.

>>>>Bilder des Tages>>>


Entsprechend fröhlich und dankbar war Susanne Brenkse nach dem letzten Putt: „Besonders Loch 4 bleibt mit heute im Gedächtnis: Nachdem ich meinen Drive auf das Fairway platzieren konnte, hatte ich noch gute 190 Meter zur Fahne. Mit meinem Hybrid ist es mir dann gelungen, den Ball einen halben Meter an die Fahne zu spielen. Mit dem Eagle ging ich dann früh „drei unter“. Nach wackeligen Pars auf den mittleren Löchern konnte ich mit einem Birdie an der 18 meine erste bogeyfreie Runde beenden.“

Hubbelrath in Nöten

Der GC Hubbelrath, der mit den Ambitionen nach Berlin gereist war, die Truppe vom Wannsee noch zu überholen und nach längerer Pause mal wieder den Sprung zum Final Four zu schaffen, musste kleinere Brötchen backen. Personell dezimiert, ohnehin nur mit acht Spielerinnen war die Mannschaft um Coach Ian Holloway angereist. Dass Emilia von Glahn am Sonntag nicht mehr spielen würde, war vorher klar, da die angehende College-Studentin zur English Girls U18 reist und nicht rechtzeitig angekommen wäre, wenn sie erst nach der Sonntagsrunde geflogen wäre.
Aus familiären Gründen mussten Milla und Mathea Sagel unerwartet auch am Samstagabend abreisen, so dass am Sonntag nur noch fünf Athletinnen mit dem Logo des GC Hubbelrath auf dem Shirt vor Ort waren. Der sechste Score wird automatisch zum ersten Streichergebnis und logischerweise war der Druck auf die verbliebenen fünf Spielerinnen größer, am letzten regulären Wettkampftag der Saison abliefern zu müssen. Unter diesen Vorzeichen blieb für Hubbelrath nur der fünfte und letzte Platz an diesem Spieltag. Ein der Abschlusstabelle bleibt die Mannschaft von Ian Holloway aber auf dem dritten Platz.

Düsseldorf stressfrei

Der Düsseldorfer GC konnte den Spieltag am Wannsee ganz entspannt genießen. Sorgen im Kampf gegen den Abstieg gab es keine, allerdings auch keine Chancen, noch das Final Four zu erreichen. Die Mannschaft von Trainer Max Alsmeyer brachte etliche richtig gute Runden in die Wertung und sicherte sich damit für den Spieltag den dritten Platz. In der Abschlusstabelle bleibt die Mannschaft aus Ratingen weiter vor Hannover und zwei Punkte hinter Lokalrivale Hubbelrath auf dem vierten Platz.
Anna Hommel Döring hat sich auch in Berlin als konstant gute Spielerin gezeigt. Am Samstag mit einer 69 (-3) ging sie am tiefsten, am besten Vierer gemeinsam mit Sarah Knitter war sie an der 70 (-2) beteiligt und auch am Sonntag kam eine weitere 70 auf das Konto von Hommel Döring. Dies war wieder der beste DGC-Score.

Die Weisheit der Cobra

Jürgen Wegmann, auch bekannt als „die Cobra“, hat einst die philosophische Großleistung hervor gebracht, wonach man machmal kein Glück hat – und dann käme auch noch Pech dazu.
So ähnlich erging es Emma Delwes vom GC Hannover. Die Spielerin des Junior Team Germany traf auf Loch 1 einen Sprinkler, so dass ihr Ball versprang und sie einen Doppelbogey notierte. Delwes schüttelte sich einmal kurz und knallte von Loch 2 bis Loch 4 drei Birdies in Serie auf den Platz, machte ansonsten ihre Scorekarte wieder bunt und kam mit einer 75 (+3) ins Clubhaus.
Beste Spielerin des Aufsteigers, der am letzten Spieltag vor dem GC Hubbelrath den vierten Platz belegte und direkt wieder den Gang zurück in die 2. Bundesliga antreten muss, war in der letzten Runde Leonie Riethmüller, die fünf Birdies mit ebenso vielen Bogeys mixte und Even Par in den Büchern hat.


>>>>Bilder des Tages>>>>

>>>>Bilder des ersten Tages>>>>

Ergebnis 5. Spieltag:
1.    GLC Berlin-Wannsee    Brutto   -9
2.    Hamburger GC             Brutto +16
3.    Düsseldorfer GC           Brutto +21
4.    GC Hannover                Brutto +26
5.    GC Hubbelrath             Brutto +44

Tabelle nach dem 5. Spieltag:

                                              PUNKTE    ÜBER PAR
1.    Hamburger GC                  23          79
2.    GLC Berlin-Wannsee        20          94
3.    GC Hubbelrath                  14        185
4.    Düsseldorfer GC                12        182
5.    GC Hannover                       6        262