DGL 2023

Wannsee will es wissen


22. Juli 2023 , Christopher Tiess


Low Five für Wannsee: mit 46 Schlägen unter Par lassen die Gastgeber keine Zweifel an ihrer Entschlossenheit.
Low Five für Wannsee: mit 46 Schlägen unter Par lassen die Gastgeber keine Zweifel an ihrer Entschlossenheit. | © DGV/ Tiess

Der fünfte DGL-Spieltag beginnt mit vielen sehr guten Scores und einem wahren Rennen um die Tagesführung. Nach zwei von drei Wertungsrunden ist das Ergebnis jedoch eindeutig: die heute unschlagbaren Gastgeber des G&LC Berlin-Wannsee stehen vor einem starken GC Hubbelrath. Der GC Hösel übernachtet vor dem Hamburger GC und für den Berliner GC Stolper-Heide bleibt erneut nur Platz fünf.

Berlin. Selten gab es in der zehnjährigen Geschichte der Deutschen Golf Liga sponsored by All4Golf einen fünften Spieltag, an dem noch so viele Entscheidungen offen waren. Ganze vier der insgesamt fünf Mannschaften können noch den Einzug in das Final Four schaffen. Nur zwei Punkte liegen zwischen der Tabellenführung und Platz vier.

Hubbelrath stark

Für das Finale der regulären Bundesligasaison war also jede Menge Spannung vorprogrammiert. Doch mit dem Verlauf des ersten Turniertages, scheinen sich die einzelnen, noch wild durcheinander gewirbelten, Teile zu einem Bild zusammenzusetzen - ganz wie bei einem Puzzle. Und in der frühen Phase der ersten Einzelrunde waren es vor allem die Tabellenführer des GC Hubbelrath, die hier am Wannsee Druck machten. 

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Die Rheinländer haben am vierten Spieltag auf heimischem Platz die Spitzenposition der Ligagruppe übernommen - und das, obwohl sie bislang keinen Tagessieg verzeichnen konnten. Dafür jedoch konstante zweite und dritte Plätze - die Straßenmitte war in dieser äußerst volatilen Ligagruppe am Ende eben mehr wert als das Motto „heute top - morgen flop“. Ein Motto, von dem in dieser Saison schon mehrere Mannschaften Gebrauch gemacht haben.

In jedem Fall blieb Hubbelrath hier zum Auftakt weiter am Ball. Mit zwanzig Schlägen unter Par absolvierten sie die Einzel. Allein acht Schläge gehen dabei auf das Konto von Cedric Otten, der seine 64 (-8) als fehlerfreie Runde mit acht Birdies unterschrieb. Ein bärenstarker Auftakt! Dazu kommen nochmal -14 Schläge aus den Vierern. Insgesamt gab es in den Reihen der Hubbelrather nur ein Ergebnis über Par und sie übernachten bei -34 Schlägen.

Wannsee stärker

Allerdings reichte selbst diese starke Performance nicht, um den Samstag als erstplatzierte Mannschaft zu beenden. Denn dafür waren die Hausherren vom G&LC Berlin-Wannsee einfach zu motiviert. Nach dem Faux Pas am Sandberg wollen sich die ehemaligen Tabellenführer hier zu Hause nicht noch einmal die Butter vom Brot nehmen lassen. Bereits im Laufe des Samstagvormittags übernahmen die Hauptstädter die Führung der Tagestabelle und bauten diese nach und nach aus. 

Dass Max Fischer mit seiner 67 (-5) lediglich die drittbeste Runde seines Teams spielte, war in dieser Hinsicht schon bezeichnend. Die Berliner waren als Team einfach unglaublich stark unterwegs. Philipp Mejow und Nils Dobrunz notierten jeweils eine 65 (-7). Und auch bei Wannsee blieb es letztendlich bei nur einem Einzel-Ergebnis über Par. Wannsee spielt die Einzel mit -25 Schlägen und die Vierer mit -21 Schlägen. Herausragend - selbst unter all den starken Scores dieses Tages - war allerdings der Vierer von Nils Dobrunz und Nikolai Schaffrath. Mit schlanken 62 Schlägen (-10) beendeten sie ihre Nachmittagsrunde.

Nach zwei von drei Wertungsrunden steht Wannsee bei 46 Schlägen unter Par. Hubbelrath folgt auf Rang zwei mit 34 Schlägen unter Par. Auf Platz drei steht das Team des GC Hösel mit insgesamt 25 Schlägen unter Par. Hier spielte sich vor allem Playing Pro Jannik de Bruyn den Frust vom Leib, nachdem er bei der Big Green Egg German Challenge powered by VcG den Cut verpasst hat. Er unterschrieb, wie auch Cedric Otten, eine 64 (-8) im Einzel. Im Vierer mit Jonas Baumgartner sind es ebenfalls starke 65 Schläge (-7).

Jannik de Bruyn spielt zum Abschluss-Spieltag noch einmal stark auf: eine 64 (-8) notiert er im Einzel.
Jannik de Bruyn spielt zum Abschluss-Spieltag noch einmal stark auf: eine 64 (-8) notiert er im Einzel. | © DGV/ Tiess

Hamburg ohne Topspieler

Und erst auf einem recht abgeschlagenen vierten Rang gehen die ersatzgeschwächten Herren des Hamburger GC vom Grün. Geradeso bleibt ihr Team Score mit -3 Schlägen unter dem Platzstandard. Zwar können die Falkensteiner auf ein unglaublich starkes Vierer-Ergebnis bauen: Max Brückner und Lucas Liebig bringen, ganz wie Dobrunz und Schaffrath, eine 62 (-10) ins Clubhaus - und kurioserweise spielten die vier im selben Flight gegeneinander. Doch vor allem in den Einzeln verlieren die Norddeutschen die Tuchfühlung nach vorne.

Zugegeben: Coach Matthias Boje muss gleich auf eine ganze Reihe seiner Leistungsträger verzichten. So ist Tiger Christensen beim Open am Abschlag und Anton Albers spielt bei der Big Green Egg German Challenge powered by VcG mit. Auch Sebastian Sliwka und Altmeister Michael Thannhäuser sind bei diesem so wichtigen DGL-Termin nicht dabei. Dafür jedoch spielen mit Leif Ove Breede und Maximilian Friedrich von Borgstede gleich zwei junge Spieler ihr Bundesliga-Debüt. 

Erneut auf Platz fünf der Tagestabelle stehen die Aufsteiger vom Berliner GC Stolper Heide. Nach ihrem überragenden Abschneiden am vierten Spieltag, hatten sich die Nordberliner hier in ihrer Beinahe-Heimat sicherlich einen stärkeren Fußabdruck gewünscht. Doch die Hoffnungen auf eine letzte starke Show blieben zumindest an diesem Samstag unerfüllt. In den Vierern haben sie zwar den Anschluss halten können, doch mit den hohen Ergebnissen aus den Einzeln, sind die Stolper Herren das einzige Team, das an diesem Turniertag über Par bleibt.

Zuhause mit breiter Brust

Nils Dobrunz vom G&LC Berlin-Wannsee, der sowohl eine richtig starke Einzel-Runde als auch das unglaubliche Vierer-Ergebnis abgegeben hat, versucht den Erfolg seines Teams zu erklären: „Wir fühlen uns einfach gut hier zu Hause und wir hatten uns daher für den Spieltag die magischen 50 Schläge unter Par vorgenommen. Da sind wir jetzt schon fast nach zwei Runden. Wir haben halt versucht, uns die beiden letzten Spieltage nicht ganz so sehr zu Herzen zu nehmen. Wir wollten lieber auf unsere Tagessiege fokussieren. Und zu Hause spielen, das liegt uns - wir treten hier auch nochmal mit einer viel breiteren Brust auf.“

Angesprochen auf die 62 (-10) im Vierer, sagt der starke Schlussspieler: „Man puscht sich wirklich gegenseitig. Es lief zwar nicht alles glatt, aber insgesamt spielt man da dann schon ein anderes Golf - da sieht das alles dann plötzlich ganz einfach aus. Wir sind mit einem Schlag Rückstand auf die 18 gegangen - wir wollten das Ding aber verteidigen. Birdie war also der Plan und das hat dann auch funktioniert. Aber ich muss auch sagen, wenn man im Flight gut spielt, ist die Selbstverständlichkeit auch eine andere.“

Zu der entscheidenden dritten Wertungsrunde sagt Dobrunz: „Morgen wollen wir auf jeden Fall geniessen. Es ist zwar schon alles noch eng, sodass wir konzentriert sein werden. Aber ich muss auch sagen, ich freue mich, wenn Philipp Mejow vorneweg spielt - und wenn ich dann mit dem Auto ankomme, stehen schon ein paar gute Scores im Livescoring.“ Die abschließende Wertungsrunde der regulären DGL-Saison beginnt für die Herren der Bundesliga Nord um 09:10 Uhr an Tee eins.