Panorama

Über diese sieben Brücken musst du gehen


30. Juni 2023 , Thomas Kirmaier


Die Swilcan Bridge auf dem Old Course von St. Andrews ist wohl die bekannteste Brücke in der Welt des Golfsports. © John Lawson/Getty Images
Die Swilcan Bridge auf dem Old Course von St. Andrews ist wohl die bekannteste Brücke in der Welt des Golfsports. © John Lawson/Getty Images

„Über sieben Brücken musst du geh'n“ - ein Klassiker von Peter Maffay. Auch auf den Golfplätzen dieser Welt gibt es Brücken. Bauwerke, die verbinden. Wir haben die sieben berühmtesten herausgesucht.

Platz 7

The Brig ist eine Bogenbrücke auf Kingsbarns Golf Links, die über den Cundie Burn führt und Golfer vom Tee zum 18. Grün führt. Wer im Finish auf der berühmten Anlage an Schottlands Ostküste nicht aufmerksam und zu sehr mit seinem Spiel beschäftigt ist, könnte das Bauwerk vielleicht sogar übersehen. Zugegebenermaßen ist The Brig nicht besonders sehenswert, aber sie ist historisch bedeutsam, da sie im 17. Jahrhundert als Durchgang für den Transport von geerntetem Getreide von den Feldern zu den Königsscheunen gebaut wurde, die sich auf dem Grundstück befanden. Als mit dem Bau der Kingsbarns Golf Links begonnen wurde (1823), wurde die Brücke tatsächlich erst entdeckt, weshalb Architekt Kyle Phillips einen Teil des 18. Lochs neu gestaltete, um das historische Brückerl ins Gelände zu integrieren.

Platz 6

Die Autobahn-Brücke des GC Hannover: Eine Schönheit ist sie nun wirklich nicht und im internationalen Vergleich vielleicht so etwas wie die „graue Maus“ unter den Golfplatz-Brücken, aber ungewöhnlich ist das trotzdem. Wo können Golfer sonst schon eine Autobahn überqueren. Da sich die Anlage auf beiden Seiten der Straße befindet, verbindet die Brücke die Bahnen 3 bis 8 mit dem Rest des Platzes. Dem Traditions-Verein (feiert 2023 seinen 100. Geburtstag) wurde es 1959 gestattet, die Brücke zu bauen, woraufhin auf 18 Löcher erweitert werden konnte. Besonderheit: Es gibt eine Ampelschaltung auf beiden Seiten der knapp sieben Meter hohen Brücke, damit es auf ihr nicht zu Begegnungsverkehr kommt.

Platz 5

Die imaginäre Brücke von Nine Bridges: Klingt komisch, ist aber so: Der Club auf der südkoreanischen Vulkan-Insel Jeju war bereits Gastgeber einiger Tour-Events. Ronald Fream und David Dale haben den Platz entworfen, der seit seiner Eröffnung im Jahr 2001 großen Anklang findet. Im Club at Nine Bridges gibt es allerdings, wie es der Name vermuten würde, keine neun Brücken – zumindest nicht physisch, denn: Es gibt lediglich acht tatsächliche, überquerbare Brücken. Die neunte Brücke ist laut Club metaphorisch. Was das genau heißt? Kommuniziert wird das so: Die neunte Brücke soll eine imaginäre sein, die den Club mit seinen Mitgliedern und Gästen im Geiste verbindet. Na dann. Auch eine Brücke. Halt nicht zum Anfassen.

Berühmte Brücken

Platz 7: The Brig auf Kingsbarns Golf Links in Schottland. © Oisin Keniry/Getty Images
Platz 6: Die Autobahnbrücke (mit Ampeln) des GC Hannover. © GC Hannover
Platz 5: Die imaginäre Brücke von Nine Bridges in Südkorea. © Nine Bridges
Platz 4: Die Ameca-Brücke in Mexiko. © Nuevo Vallarta Mexico
Platz 3: Die Swinging Bridge des Bel-Air Country Club in Los Angeles. © USGA
Platz 2: Die Hogan Bridge im Augusta National GC. © Brian Spur/Getty Images
Platz 1: Die Swilcan Bridge auf dem Old Course in St. Andrews. © John Lawson/Getty Images

Platz 4

Die Ameca Bridge befindet sich an der Westküste Mexikos, nördlich von Puerto Vallarta, wo der Ferienpark Vidanta Nuevo Vallarta mehrere Golfplätze sowie die längste für Golfcarts befahrbare Hängebrücke der Welt bietet. Die Brücke ist knapp 200 Meter lang, zwei Meter breit und überquert den Ameca River. Sie wurde erschaffen, um den Verkehrsfluss zwischen zwei Golfplätzen zu erleichtern. Wer sie mit dem Cart überquert, wird den Drive über das Bauwerk so schnell nicht wieder vergessen, denn man hat vor dort eine tolle Aussicht auf die dunklen Gipfel der Sierra Madre und die üppige Fluss-Schlucht. Inspiration sollen die Architekten bei der Golden Gate Bridge von San Francisco gefunden haben. Abends ist das Bauwerk mit LED-Scheinwerfern beleuchtet und ein echter Hingucker.

Platz 3

Die Swinging Bridge ist das Wahrzeichen des Bel-Air Country Club. Es gibt zahlreiche Fotomotive, die das Bauwerk vor der City von Los Angeles zeigen. Die Brücke wurde 1925 von George Thomas erbaut und ist zu einer Art Ikone der Landschaft von LA geworden. Der Platz verläuft durch eine Reihe von Schluchten, weshalb auch ein Tunnel gegraben werden musste, um zwei Löcher miteinander zu verbinden. Ähnlich ist es mit der Swinging Bridge, die Golfer vom zehnten Abschlag zum Grün dieser Par-3-Bahn führt. „Wenn ich das heute einem Kunden vorschlage, würde der denken, ich mache einen Scherz“, so Golfplatz-Architekt Tom Doak über die Brücke von LA.

Platz 2

Die Hogan Bridge ist ganz klar einer der Stars im Augusta National GC – und das, obwohl es mit der Nelson und der Sarazen Bridge zwei Konkurrenten auf dem Platz gibt. Auf der Hogan Bridge gehen die Stars beim The Masters jedes Jahr im April zum zwölften Grün von Augusta. Die Steinbrücke überquert Rae's Creek, einen Bach, der nach dem ehemaligen Grundstücksbesitzer John Rae benannt wurde, der 1789 starb. Da die Brücke gewölbt ist, ist sie mit Kunstrasen ausgelegt, damit die Spieler beim Überqueren einen besseren Halt haben. 1958 wurde sie nach Ben Hogan benannt, um an dessen Rekordergebnis von vier Runden von 274 im Jahr 1953 zu erinnern. Damals ging man davon aus, dass dies wahrscheinlich der Rekord für das Masters-Turnier aller Zeiten bleiben würde.

Platz 1

Die Swilcan Bridge ist zweifellos die berühmteste Brücke in der Welt des Golfsports. Die kleine Steinbrücke auf dem Old Course von St. Andrews überspannt den Swilcan Burn zwischen dem ersten und dem 18. Fairway. Dabei ist sie gerade einmal neun Meter lang, 2,40 Meter breit, 1,80 Meter hoch und hat die Form eines einfachen römischen Bogens. Vor 700 Jahren soll sie errichtet worden sein, um seinerzeit Hirten den Transport ihres Viehs zu erleichtern. Anfang 2023 machte die Brücke Schlagzeilen, weil Renovierungsarbeiten vor und hinter dem Bauwerk durchgeführt wurden, die optisch wenig Anklang fanden und für einen heftigen Shitstorm in den Sozialen Medien sorgten. Die Verantwortlichen ruderten zurück und stellten den alten Zustand wieder her.