US Open 1973

Vor 50 Jahren: Millers magischer Triumph


15. Juni 2023 , Felix Grewe


Zeitreise: Johnny Miller 1973 im Oakmont Country Club.
Zeitreise: Johnny Miller 1973 im Oakmont Country Club. | © Getty Images

1973 siegte Johnny Miller mit einer historischen Schlussrunde bei der US Open in Oakmont. Ein Fan hatte zu Beginn der Woche den Triumph vorhergesagt.

Wir reisen 50 Jahre in die Vergangenheit. US Open 1973, Schauplatz Oakmont. Johnny Miller, der in den Monaten und Jahren danach zu einem der erfolgreichsten Golfer der 70er-Jahre avancieren soll, trifft nach seiner Trainingsrunde am Montag auf eine Dame, die ihm Großes prophezeit: „Du wirst das Turnier gewinnen!“, orakelt sie, was damals eine gewagte Prognose ist. „Ich irre mich nie", verspricht die Frau, „du brauchst dir keine Sorgen zu machen.“ In den Tagen danach spricht sie Miller immer wieder an – Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag und sogar Samstag, nachdem der Amerikaner mit einer 76er-Runde alle Ambitionen auf den Titel verspielt zu haben scheint und sechs Schläge hinter den Führenden liegt. „Du wirst gewinnen“, beschwört ihn die Frau. 

Unvergessene Finalrunde

Was dann am Sonntag in der Finalrunde geschieht, ist eine der unvergessenen Geschichten des Golfsports: Miller, der im Leaderboard hinter Arnold Palmer, Tim Weiskopf, Lee Trevino, Jack Nicklaus und Gary Player platziert ist, gelingt ein magischer Auftritt. Er trifft jedes Grün, benötigt auf der gesamten Runde gerade einmal 29 Putts und fabriziert sieben Birdies. So steht schlussendlich eine 63 auf seiner Scorekarte. Er schiebt sich vorbei an allen prominenten Favoriten und gewinnt seinen ersten Major-Titel tatsächlich mit einem Schlag Vorsprung. 

 

50 Jahre später: Johnny Miller plaudert über seinen großen Coup 1973.
50 Jahre später: Johnny Miller plaudert über seinen großen Coup 1973. | © Harry How/Getty Images


Hilfe von oben

„Es war, als ob mir jemand da oben geholfen hätte", sagte Miller am Mittwoch im Rahmen einer Pressekonferenz vor dem Start der 123. US Open in Los Angeles. Mit Tränen in den Augen ergänzte er: „Das war keine normale Runde." Die Dame, die ihm seinen Triumph wie eine Wahrsagerin prophezeit hatte, habe er nach der Begegnung am Samstag nie wieder gesehen. 

Zweiter Major-Triumph 1976

Nach seinem großen Coup in Oakmont gewann Miller 1974 und 1975 insgesamt zwölf Turniere. 1976 gelang ihm mit dem Sieg bei der Open Championship im Royal Birkdale sein zweiter Major-Triumph – mit sechs Schlägen Vorsprung auf Jack Nicklaus und Seve Ballesteros.