500. Start

Siem feiert ein Jubiläum


9. Februar 2023 , Daniel Dillenburg


Für den 500. Aufritt mit einer Trophäe geehrt: Marcel Siem.
Für den 500. Aufritt mit einer Trophäe geehrt: Marcel Siem. | © Yong Teck Lim/Getty Images

500 Turniere auf der DP World Tour. Marcel Siem erreicht diesen Meilenstein bei der Singapore Classic als 45. Spieler der Tour-Geschichte. Der Weg dorthin war nicht immer leicht.

Am 6. August 1998 betrat ein junges verheißungsvolles Talent aus Mettmann die große Golfbühne. In Bad Saarow am Scharmützelsee bei Berlin gab der gerade 18 Jahre alt gewordene Amateur Marcel Siem sein DP-World-Tour-Debüt (damals noch European Tour). Nur vier Jahre später spielte der exzentrische Blondschopf seine erste volle Saison in Liga eins. Es dauerte nicht lang bis Siem seinen großen Durchbruch erlebte. Bei der Alfred Dunhill Championship 2004 gewann er seinen ersten Titel und war damit endgültig im Kreis der besten Spieler Europas angekommen.

Auch wenn Siem acht Jahre lang auf seinen zweiten Titel auf der Tour warten musste, sammelte er fleißig weiter Starts und gehörte zu den deutschen Konstanten auf der European Tour. Seine erfolgreichste Zeit erlebte der mehrmalige World-Cup-Teilnehmer zwischen 2012 und 2014. 2012 gewann er die Open de France, 2013 die Trophée Hassan II und 2014 das BMW Masters. In dieser Phase seiner Karriere war er regelmäßiger Gast bei den Majors. Mit Ausnahme des Masters. Dieses Event blieb ihm bis heute vergönnt. Im April 2013 erreichte er sein Karrierehoch und stand unter den Top 50 der Welt. Siem war zu dieser Zeit neben Kaymer die große deutsche Hoffnung im deutschen Profibereich der Herren.

"Wusste nicht, was ich tun sollte"

Die European Tour war immer sein Zuhause. Und dank seiner sportlichen Leistungen war Siem auch nicht wegzudenken von der Tour. Bis 2019. Der viermalige Turniersieger verlor nach 17 Jahren auf der Tour seine Spielberechtigung. „Ich saß nach der Saison 2019 in Mauritius, hatte meine Karte verloren und fühlte mich sehr schlecht, während ich auf meine Familie wartete, und ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich war in keiner guten Verfassung“, sagte Siem rückblickend. In dieser schwierigen Phase seiner Karriere besuchte er Sportpsychologen und Mentaltrainer – ohne Erfolg. Erst der Freund seines guten Freundes Michael Blesch, Holger Fischer, konnte Siem aus dem Loch herausziehen.

„Der Wendepunkt für mich war, zu akzeptieren, dass ich jetzt auf der Challenge Tour bin, anstatt zu denken, dass ich ein vierfacher Sieger bin und auf der European Tour sein sollte. Und das habe ich Holger zu verdanken.“ Siem begann einen Neuanfang und kämpfte sich zurück. 2021 gewann er die Le Vaudreuil Golf Challenge und erfüllte sich damit einen Traum. Die gesamte Woche über hatte Siem seine Tochter Victoria bei sich – auf und neben dem Platz. Es erfüllte ihn mit Stolz, vor den Augen seiner älteren Tochter gewonnen zu haben. Und die Rückkehr auf die DP World Tour war damit auch so gut wie sicher. Siem war wieder dorthin zurückgekehrt, wo er seit 2002 zuhause war.


Wir schreiben den 9. Februar 2023. Siem spielt in Singapur sein erstes DP-World-Tour-Turnier des Jahres. Es ist ein besonderes. Denn Siem feiert ein Jubiläum. Die Singapore Classic ist sein 500. Start auf der Tour. Damit ist er erst der 45. Spieler, der diese Marke erreicht. Das neuste Mitglied des „Club 500“ hat sich diesen Meilenstein hart erkämpft und ist dafür durch ein tiefes Tal gegangen. So lange auf diesem hohen Niveau zu spielen, verdient große Anerkennung und noch größeren Respekt. Bernhard Langer hält mit 510 Starts noch immer den deutschen Rekord. Doch der wackelt. Denn Siem, der vor 25 Jahren in Bad Saarow sein Debüt feierte, ist noch längst nicht am Ende.