Bewässerung

Hundstage, Trockenheit und die Probleme mit der Bewässerung


30. Juli 2022 ,


Knappes Gut: Auf vielen Golfanlagen rückt das Wassermanagement immer mehr in den Fokus
Knappes Gut: Auf vielen Golfanlagen rückt das Wassermanagement immer mehr in den Fokus | © Andrew Redington/Getty Images

Deutschland befindet sich inmitten der heißesten Phase des Jahres. Immer mehr Anlagen haben Probleme mit der Bewässerung. Was kann man tun?

Deutschland befindet sich aktuell inmitten der Hundstage. Ein umgangssprachlicher Begriff für die heißesten Tage des Jahres vom 23. Juli bis 23. August. Was dieser Zeitraum mit dem haarigen Haustier zu tun hat, verrät Wikipedia: “Namensgebend ist das Sternbild Großer Hund. Vom Aufgang des Sternbildes bis zur Sichtbarkeit als Gesamteinheit vergehen 30 bis 31 Tage, woher sich deshalb die Bezeichnung ‘Tage vom großen Hund’ (Hundstage) ableitet.” Heute ist dies nicht mehr zutreffend, da das Sternbild erst Ende August erscheint, doch der Name hat sich etabliert.

Teilweise außergewöhnliche Trockenheit

Wenn es aktuell immer mal wieder regnet, sollte das Gefühl der Erleichterung dem der Enttäuschung über ausbleibende Frischluftaktivitäten überwiegen. Denn die erste Jahreshälfte war in Deutschland viel zu warm. Und deutlich zu trocken. “Der Juni reihte sich als außergewöhnlich warmer, sehr trockener und überaus sonnenscheinreicher Sommermonat in die Klimastatistik ein”, so heißt es in einer Mitteilung des Deutschen Wetterdienstes. Vor allem im Osten des Landes gab es sengende Hitzetage mit Temperaturen nahe an der 40-Grad-Marke und eine außergewöhnliche Trockenheit mit folgenschweren Waldbränden. Wegen Niedrigwassers wurde dort teilweise die Wasserentnahme aus Seen und Flüssen untersagt.  

Wassermanagement spielt auch auf dem Golfplatz eine große Rolle. Viele Anlagen haben aktuell mit dieser Problematik zu kämpfen. Dabei sei die Situation bundesweit differenziert zu betrachten, sagt Andreas Klapproth, Leiter des Arbeitskreises Golfplatzbewässerung beim Deutschen Golf Verband (DGV). 

Anlagen müssen sich mit Problematik auseinandersetzen

“In einigen Regionen sind die Oberflächengewässer von der Trockenheit besonders betroffen, in anderen Regionen betrifft es den Grundwasserhaushalt”, ergänzt er. So müsse sich jede Golfanlage an ihrem Standort mit der Problematik klimatischer Veränderungen und der mittelfristigen Beregnungswasserversorgung auseinandersetzen. Durch den Klimawandel gehe es beim Platzmanagement nicht mehr nur um den Erhalt von Golfrasen, sondern auch um wertgebende Vegetationsbestände. 

“Viele Golfanlagen liegen in Frischluftschneisen, die Kaltluft aus den Waldflächen in die Städte transportieren. Eine Golfplatzbewässerung wirkt sich als Nebeneffekt positiv auf den örtlichen Naturlebensraum aus”, erklärt Klapproth. So würden die angrenzenden Vegetationsbestände, wie Bäume, Sträucher und Wildkräuter von einer ausreichenden Bodenfeuchte profitieren. Bleibt die Bodenfeuchte erhalten, wird bei Regenfällen das Wasser besser vom Boden aufgenommen und kann am Ende der Vegetationsperiode sofort zur wichtigen Grundwasserneubildung beitragen.

Wasser speichern, neue Gräser

Um Beregnungswasser noch sparsamer einsetzen zu können, empfiehlt er den betroffenen Anlagen unter anderem,  trockentolerantere Gräser nachzusäen. Darüber hinaus sollte in niederschlagsreichen Monaten möglichst viel Wasser in Speicherteichen gesammelt werden. Auch das Überprüfen und Optimieren der Beregnungstechnik sei wichtig. 

“Denn nur mit einer gezielten und bedarfsgerechten Beregnung können sich Gräserbestände mit einer tiefen Wurzelbildung entwickeln”, verrät Klapproth,  “was wiederum die Voraussetzung ist, damit Golfplatzbetreiber auch in einem trockenen und heißen Sommer die gewünschte Qualität der Spielflächen bereitstellen können.”