Team-WM Girl

Zum Auftakt nicht belohnt


13. Oktober 2022 , Stefan Bluemer


Das deutsche Team in Kanada (© DGV)
Das deutsche Team in Kanada (© DGV)

Bei der inoffiziellen Team-WM der Mädchen in Kanada startet das Junior Team Germany verhalten und liegt nach der ersten von vier Wettkampfrunden auf dem achten Platz.

Markham/Kanada – Die 7. World Junior Girls Championship wird vom 12. bis 15. Oktober 2022 im Angus Glen GC in Markham/Ontario ausgetragen. Schwarz-Rot-Gold wird in diesem Jahr durch Helen Briem vom Stuttgarter GC, Marie-Agnes Fischer vom Münchener GC und Charlotte Back vom GC St. Leon-Rot vertreten. Betreut wird die Mannschaft von Co-Trainerin Esther Poburski, weil Bundestrainer Sebastian Rühl dieser Tage mit den Sichtungen für die Kaderauswahl 2023 vollauf beschäftigt ist und nicht in diesem Prozess eine Reise nach Übersee einbauen kann.

Auftaktrunde

Das Tagesfazit von Esther Poburski war kurz und deutlich: „Im Großen und Ganzen haben wir ordentlich gespielt, mit Luft nach oben. Heute haben wir uns nicht so ganz belohnt.“
Damit fasst die Trainerin zusammen, was sich bei allen drei Spielerinnen mit dem Bundesadler auf dem Shirt auf der ersten Runde zugetragen hatte.
Helen Briem, eine der Favoritinnen auf den Einzelsieg, hatte einen sehr holperigen Start und lag nach einer ungewohnt kritischen Front Nine schon bei sechs über Par. Anschließend raffte sich die Spielerin des Stuttgarter GC aber auf und dreht das Bild noch deutlich. Die Birdies auf der Back Nine reichten, um am Ende eine 76 (+4) zu unterschreiben.
Für ihr eigentlich sehr gutes Spiel hat sich vor allem Charlotte Back nur wenig selbst belohnt. Mit den Wedges zauberte die Kurpfälzerin mehrfach und erarbeitete sich viele Birdiechancen, von denen sie letztlich zwar fünf nutzen konnte, aber unter dem Strich dennoch über Par landete. Der einzig wirklich schlechte Drive wurde auf dem 18. Loch mit einem Triple-Bogey bestraft und so unterschrieb die Spielerin aus der Kaderschmiede in St. Leon-Rot eine 75 (+3).
„Mein Spiel war heute gemischt. Ich habe eigentlich ganz ordentlich gespielt, aber leider waren auch ein paar Fehler dabei, die ich nicht mehr retten konnte. Mein langes Spiel war solide und ich habe gut gekämpft“, bilanzierte Charlotte Back ihren Tag in Kanada.

Ball verloren oder auch nicht

Marie-Agnes Fischer hat auf den Grüns einiges rausgeholt und damit gutgemacht, was im langen Spiel nicht so recht funktionieren wollte. Auf Loch neun konnte zunächst der Ball nicht gefunden werden, so dass die Deutsche einen zweiten Ball ins Spiel brachte. Später wurde der erste Ball dann zwar noch gefunden, aber ein mehr als unglücklicher Doppel-Bogey stand auf der Karte.
Mit ihrer 72 (Even Par) liegt die Spielerin des Münchener GC nach der ersten Runde auf Rang acht.
„Marie-Agnes hatte ihr A-Game nicht am Start. Mit dem, was sie zur Verfügung hatte, hat sie aber richtig viel herausgeholt“, zollte Esther Poburski der Bayerin Respekt.
Die Münchenerin selbst war letztlich zufrieden: „Für mich lief es heute in Ordnung. Der Platz ist in einem großartigen Zustand. Die Fairways sind wie ein Teppich. Es ist aber auch sehr herausfordernd, vor allem, wenn die Fahnen so schwierig gesteckt sind. Ich bin gespannt, was wir in den nächsten Tagen noch herausholen können.“


18 Teams

Insgesamt kämpfen bei diesem Turnier 54 Athletinnen in 18 Teams aus 17 Ländern um die Titel. Gastgeber Kanada ist mit zwei Teams vertreten. Nachdem die Mädchen-WM in den beiden Vorjahren der Pandemie zum Opfer gefallen ist, ist die Freude besonders groß, dass 2022 endlich wieder auf so hohem Niveau die Jugend der Welt miteinander im Wettkampf stehen kann.

„Diese Meisterschaft hat sich zu einem Weltklasse-Schaufenster entwickelt, in dem einige der vielversprechendsten jungen Sportlerinnen aus aller Welt antreten. Es ist uns eine Ehre, diese talentierten Juniorinnen, von denen wir wissen, dass sie später im Profigolf sehr erfolgreich sein werden, in Angus Glen willkommen zu heißen und diese kanadischen und internationalen Talente auf ihrem Weg zu unterstützen“, freuen sich die kanadischen Gastgeber und verteilen einige Vorschusslorbeeren.

Elf Athletinnen aus dem Teilnehmerfeld der 7. World Junior Girls Championship werden in der Top 100 des World Golf Amateur Rankings (WAGR) geführt. Bestplatzierte ist eine Deutsche: Die aktuelle Nummer 13 im WAGR heißt Helen Briem.
Die Auswahl Spaniens tritt mit drei Spielerinnen an, die alle in den Top 100 des WAGR stehen und ist damit einer der grßen Favoriten auf den Gesamtsieg.

Bisherige Sieger

Von den bisher ausgetragenen sechs Weltmeisterschaften der Mädchen hat sich Korea 2015 und 2019 zweimal den Titel gesichert. Die USA (2014), die Philippinen (2016), Spanien (2017) und Italien (2018) waren die weiteren Champions.
Deutschland hat bisher dreimal an diesem Turnier teilgenommen. Bei der Premiere 2016 reichte es für Platz zehn. 2017 wurde die bislang beste Platzierung mit Rang sechs erreicht. 2019 landeten die Bundesadler auf dem neunten Platz.

Große Namen

Auch wenn die Tradition noch nicht sehr groß ist, hat vor allem eine Spielerin dem Welt-Damengolf ihren Stempel aufgedrückt, die an einer World Junior Girls Championship teilgenommen hatte: Die Kanadierin Brooke Henderson belegte in der Einzelwertung 2014 den vierten Platz, hat inzwischen aber auf der LPGA Tour satte zwölf Siege eingefahren und ist aktuell die Nummer sechs der Weltrangliste.
Auch die aktuelle Nummer zwei der Welt hat in Kanada gespielt. Atthaya Thitikul aus Thailand hatte sich 2018 und 2019 zwei Weltmeistertitel in der Einzelwertung gesichert.

Der Angus Glen GC, der die World Junior Girls Championship zum dritten Mal ausrichtet, verfügt über zwei 18-Loch-Meisterschaftsplätze. Angus Glen war Austragungsort der Canadian Open 2002 und 2007 und offizieller Gastgeber der Pan/Parapan American Games 2015 in Toronto. Die Weltmeisterschaft der Mädchen 2022 wird auf dem Südplatz ausgetragen.

Folgende Nationen nehmen 2022 an der Team-WM teil:

Österreich, Belgien, Kanada (zwei Teams), Taipei, Kolumbien, Dänemark, England, Finland, Frankreich, Irland Italien, Mexiko, Spanien, Schweden, die Schweiz, Wales und Deutschland.


>>>>Livescoring>>>>