Deutsche Golf Liga

Der Frankfurter GC zeigt seine Zähne


28. Mai 2022 , Matthias Lettenbichler


Spannend machen es die Damen an diesem Wochenende auf dem Par-71-Platz des Frankfurter GC. Foto: DGV/mat
Spannend machen es die Damen an diesem Wochenende auf dem Par-71-Platz des Frankfurter GC. Foto: DGV/mat

Wird die 1. Bundesliga Süd der Damen in diesem Jahr zum Überraschungsei der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf? Zumindest das Potenzial dazu hat sie nach den ersten beiden Runden des zweiten Spieltags: 36 Löcher sind absolviert auf dem Par-71-Platz des Frankfurter Golf Clubs, eine Einzelrunde und die Vierer sind in den Büchern, und der designierte Liga-Favorit St. Leon-Rot liegt mit 12 über Par nur zwei Schläge vor dem Team des GC München Valley (+14). Auf den weiteren Plätzen: Aufsteiger Stuttgart Solitude (+29) sowie der Münchener GC und Gastgeber Frankfurt, die mit 32 über Par Rang 4 teilen.

Frankfurt – Das Team auf einigen Positionen verändert, Headcoach Danny Wilde bei der Proberunde am Freitag dabei, Trainer Sixten Rigol braungebrannt, frisch rasiert und taktisch bestens aufgestellt: Der erste Tag des zweiten Spieltags der 1. Bundesliga Süd der Damen gehörte zweifellos dem Team des GC München Valley, allen voran Chiara Horder. Die griff erstmals in dieser Saison ins Spielgeschehen ein und zeigte gleich am Vormittag, wie wichtig sie für ihren Club ist: Mit einer 69er-Runde gelang ihr mit das beste Ergebnis des Tages, ebenso stark spielte nur Charlotte Back vom GC St. Leon-Rot. An der Seite von Professional Verena Gimmy steuerte sie am Nachmittag im Vierer eine hervorragende Par-Runde bei, auch da war kein Team im Feld besser, und somit sorgte Chiara Horder entscheidend dafür, dass für Valley der Tagessieg in Frankfurt noch immer in Reichweite ist.

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Nach 36 Löchern und 11 über Par in den Einzeln sowie 1 über Par in den Vierern liegt St. Leon-Rot nur zwei Zähler vor Valley – eine knappe Führung, die sich das Team von Trainer Sebastian Buhl hart erkämpfen musste. Neben der einmal mehr herausragenden Charlotte Back kam Maline Kraus im Einzel am besten mit dem anspruchsvollen Parcours des Frankfurter Golf Clubs zurecht, die eine Par-Runde für ihr Team beisteuerte. Dabei sah es am frühen Vormittag zunächst so aus, als müssten vor allem die Kraichgauerinnen dem engen, von vielen Bäumen gesäumten Parcours in Niederrad Tribut zollen: Gleich an Bahn 1 verlor ausgerechnet Tessa Kremser, die im letzten Herbst von Frankfurt nach St. Leon-Rot gewechselt hatte, zwei Bälle, notierte an diesem Par 4 letztlich acht Schläge und kam nach 18 Löchern mit einer enttäuschenden 77 ins Clubhaus. Auch St. Leon-Rots Top-Spielerin Paula Schulz-Hanßen spielte sechs über Par und lieferte damit das Streichergebnis für St. Leon-Rot.

Gesprächsbedarf also für Sebastian Buhl, der sein Team nach den Einzeln nur einen Zähler vor Valley sah, und von seinen Spielerinnen nun volle Konzentration in den Vierern forderte. Und vor allem beim Duo Kremser/Schulz-Hanßen fruchtete die Ansage: Drei Bogeys standen am Ende drei Birdies gegenüber, eine sehr gute Par-Runde. Daniëlle Modder und Isabelle Schlick kamen mit kaum weniger starken 72 Schlägen zurück ins Clubhaus, womit St. Leon-Rot die Führung ausbauen konnte – allerdings nur um einen Schlag. Denn für Valley spielten nicht nur Horder/Gimmy in der Team-Disziplin groß auf, sondern auch Lilian Klug und Maria Anetseder stellten ihre Qualitäten unter Beweis, zeigten taktisches Geschick bezwangen den Platz mit 2 über Par.

Vierer mit Wirkung

Die oftmals als wenig entscheidenden Vierer entfalteten am Samstagnachmittag mächtig Wirkung auf dem Leaderboard des Frankfurter GC und könnten durchaus vorentscheidend sein für das Ergebnis dieses zweiten Spieltags in der 1. Bundesliga Süd der Damen. Zum einen ist da der Stuttgarter GC Solitude, der die erste Einzelrunde völlig verpasste und mittags mit 28 über Par weit abgeschlagen auf Rang 5 landete; Helen Briem, mit dem schier unglaublichen Handicap-Index von -8,1 ins Turnier gestartet, steuerte mit einer 74er-Runde, 3 über Par, noch das beste Ergebnis ihres Clubs bei. Doch am Nachmittag in den Vierern spielte Stuttgart brillant, notierte gesamt 1 über Par; Helen Briem kam im Duett mit Katharina Anglett mit nur 71 Schlägen aus, Sophia Zeeb und Meike Leichtle notierten eine hervorragende 72. Damit holte Stuttgart mächtig auf und liegt nun mit 29 über Par auf Rang 3.

Das Team überholte damit sowohl die Gastgeberinnen aus Frankfurt als auch die Damen des Münchener GC, bei denen jeweils die Vierer völlig daneben gingen. Frankfurt hatte sich zunächst in den Einzeln mit 18 über Par noch schadlos gehalten, brachte dann aber in der Teamdisziplin zwei 78er-Runden in die Wertung. Die Münchnerinnen spielten im Einzel 22 über Par und mit Annabelle Sapper/Theresa Steinberg und deren 73 Schlägen auch einen soliden Vierer, dazu kamen jedoch weitere acht Zähler aus dem zweiten gewerteten Vierer und damit zehn über Par am Nachmittag.

Nach dem Liga-Auftakt vor zwei Wochen auf dem weit offenen Parcours des GC St. Leon-Rot blieb am ersten Tag des zweiten Spieltags in Frankfurt oftmals der Platz der eigentliche Sieger. Der von Wald gesäumte Parcours präsentierte sich in exzellentem Zustand und zeigte seine Zähne vor allem durch die hier geforderte Präzision. Dass die Frankfurterinnen bisher ihren Heimvorteil nicht wie erhofft nutzen konnten und ausgerechnet Valley, am ersten Spieltag auf Rang 4 und auf dem heimischen Parcours keinesfalls an Bäume gewöhnt, so stark aufspielen konnte, weist auf einen spannenden Sonntag hin – und auf eine ebensolche, vielleicht ja doch noch mit einigen Überraschungen versehene Saison 2022.