DGL 2022

Tiefe Scores, Sonne satt, starke Wölfe und viele neue Gesichter


14. Mai 2022 , Thomas Kirmaier


Birdie-Festival: Zum Auftakt der 1. Bundesliga Süd Herren in St. Leon-Rot gab's beste Bedingungen und tiefe Scores.
Birdie-Festival: Zum Auftakt der 1. Bundesliga Süd Herren in St. Leon-Rot gab's beste Bedingungen und tiefe Scores. | © DGV/Kirmaier

Bei Top-Bedingungen hat für die Südstaffeln Spieltag eins der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf im GC St. Leon-Rot begonnen. In der 1. Bundesliga der Herren gibt es viele neue Gesichter, viel Sonnenschein und viele Birdies.

Manchmal muss man sich von Altem trennen, um Platz für Neues zu schaffen. Das läuft in der Natur so, in der Wirtschaft – und auch im Sport. Beim Startschuss der Deutschen Golf Liga (DGL) presented by All4Golf blüht die Anlage des gastgebenden GC St. Leon-Rot so richtig auf. Fast überflüssig zu erzählen, dass Grüns und Fairways ihresgleichen suchen in Deutschland. Alles neu macht der Mai – und die Tage vor dem Auftakt haben sie noch einmal alles in die Waagschale, oder besser: in die Mähmaschine, geworfen im Team SLR.

Neu ist auch die Gastro im Clubhaus. Da kann Geschäftsführer Eicko Schulz-Hanßen durchaus stolz sein auf ein Schmuckstück, in dem die Eröffnung am Freitagabend noch gemütlich stattfand. Dann war aber Schluss mit lustig. Am Samstagmorgen ging’s um die Wurst. Und apropos Schmuck – so heißt der Coach der Herrenmannschaft aus St. Leon-Rot. Seit Jahren arbeiten sie darauf hin, die Deutsche Meisterschaft zu gewinnen. In diesem Jahr soll es endlich so weit sein. Damit das klappt, hat man sich prominent verstärkt: Aus Berlin stieß Carl Siemens zu den Wölfen. Der Nationalspieler und frisch gebackene French-Boys-Champ hatte Spaß zum Auftakt am Samstag. Die Scorekarte zeigte, warum: Mit acht Birdies und einer bärenstarken 64 lieferte er ab, der Neue.

„Es macht riesig Spaß hier. Das Team ist sehr gut vorbereitet und ich fühle mich in St. Leon-Rot sehr wohl. Der Platz ist in einem top Zustand. Mir kam zugute, dass es windstill war. Da hatte ich meistens Wedges in die Grüns und die Putts aus zwei Metern sind gefallen. Da ist die Freude groß, wenn ich so starten und etwas beitragen kann“, sagt Carl Siemens. Manchmal muss man neue Wege gehen, um den nächsten Schritt zu machen. Einen Monat vor seinem 18. Geburtstag war er der Performer an diesem sonnigen Samstag im Mai, an dem bissige Wölfe schon mal einen Vorgeschmack gaben, in welche Richtung es 2022 gehen soll: an die nationale Spitze.

> > > Impressionen vom Samstag


Neben Siemens gibt es in der 1. Bundesliga Süd der Herren so viele neue Gesichter wie schon lange nicht mehr. Das liegt zum einen am Aufsteiger aus Marienburg, der an Spieltag eins das Glück hat, Tour-Pro Nick Bachem einsetzen zu können. „Es ist einfach geil, mit meinen Marienburger Jungs jetzt in der 1. Bundesliga mit den ganz großen Mannschaften spielen zu können“, so Bachem. Und Marienburgs Coach Peer Sengelhoff fügt hinzu: „Nick hat mit seiner 64 super gespielt. Aber die restlichen meiner Spieler können mit der Spitze in dieser starken Liga kaum Schritt halten. Aber wir sind hier ohne Druck angereist und wollen dieses Abenteuer einfach nur genießen.“

Nach Genuss sah es aus, was Stuttgarts Neue so zum Auftakt zu bieten hatten. Der Tscheche Matej Baca lag nach vier Löchern drei unter Par – und auch sein Vierer mit Yannick Schütz blieb unter Par. Die Konkurrenz ist in diesem Jahr sehr gespannt, was der neue Mann am Solitude-Ruder so zu leisten vermag. „Es war von Anfang an klar, dass es auf einen Dreikampf zwischen Mannheim, München und uns um Platz zwei hinauslaufen würde. Dass wir uns da heute so absetzen konnten, freut uns, zumal wir in den Vierern einen Bomben-Tag mit zwei starken 66er-Runden erwischt haben“, sagt Marijan Mustac. Der Coach kann zufrieden sein mit seinen Schützlingen, die sich zum Auftakt durchaus konkurrenzfähig zeigen.

Mit gleich mehreren neuen Gesichtern ist der GC Mannheim-Viernheim in den ersten DGL-Spieltag gestartet. Die Seahawks um Cheftrainer und Ex-Tour-Pro Florian Fritsch, der mit einer 61 auf dem Platz St. Leon übrigens den Rekord hält, präsentieren sich runderneuert. Yannick Köhnen, Jakub Janda, Jannis Erll und Tim Kretschmann sind allesamt neu im Team des Meisters von 2018. Fritsch leitet zum Auftakt in St. Leon-Rot eine sehr junge Truppe an. „Wir müssen noch auf unsere College-Jungs verzichten und mit den vielen neuen, jungen Spielern haben wir eigentlich mehr ein Ausbildungsjahr vor der Brust“, so Fritsch. Seine Mannschaft sei definitiv unter ihren Möglichkeiten geblieben. Fritsch: „Wir müssen diesen Platz am Sonntag viel besser im Einklang mit unseren Stärken und Schwächen spielen.“

Und auch Arne Dickel, Trainer des Münchener GC, hat einige neue Gesichter im Kader, mit dem er zum Auftakt durchaus zufrieden sein kann: „Wir haben uns im Vergleich zum letzten Jahr deutlich um 20 Schläge verbessert. Mein Team ist stark und das merken wir jetzt. Ich bin gespannt“, so Dickel. So ist das. Manchmal musst du Dinge verändern, etwas Neues wagen, frischen Kräften eine Chance geben. Eines ist dagegen wie immer: Der GC St. Leon-Rot ist ein großartiger Gastgeber dieses ersten Spieltages in der 1. Bundesliga Süd der Herren. Nur Gastgeschenke möchte er in diesem Jahr scheinbar keine verteilen. Der Samstag lief für Team SLR jedenfalls nach Plan. Coach Schmuck: „Das war ein starker Start für uns, es lief alles zusammen. Jetzt hoffe ich, dass wir daran am Sonntag anknüpfen können.“