DGL 2023

Umbruch beim Meister


18. April 2023 , Stefan Bluemer


Der Meister 2022 wird in der Konstellation nicht mehr antreten (©DGV/mat)
Der Meister 2022 wird in der Konstellation nicht mehr antreten (©DGV/mat)

In der Regel halten sich in der 1. Bundesliga der Damen im Norden der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf zwischen den Spielzeiten die Veränderungen in engen Grenzen. Hinsichtlich Wechseln von Spielerinnen ist dies auch vor der Saison 2023 der Fall.

Zwei Wechsel auf den Kommando-Brücken großer Traditionsvereine lassen dafür umso mehr aufhorchen. Beim Titelverteidiger Hamburger GC und beim GC Hubbelrath sind neue Trainer für die Mannschaften verantwortlich.

Hamburger GC

Der Titelverteidiger stellt personell die Weichen neu. Mit seinem zweiten Titel als Trainer der Damen des Hamburger GC verändert sich der Aufgabenbereich von Christian Lanfermann. Als Sportdirektor wird er umfassender und übergreifend für den Rekordmeister tätig sein und nicht mehr direkt für die Damenmannschaft die Entscheidungen treffen.
Den Staffelstab für seine Funktion reicht der Erfolgscoach an Esther Poburski weiter, die als neue Trainerin für den HGC Falkenstein tätig wird. Poburski ist auch als Co-Trainerin für Bundestrainer Sebastian Rühl im Junior Team Germany tätig. Ihre Aufgaben als Landestrainerin der Hanseatic Golf Union gibt die neue HGC-Coachin ab.
Die Meistermannschaft an sich wird nur geringfügig verändert. Luisa Vogt wird zurück zum GC Teutoburger Wald wechseln. Neu im Team sind aus der eigenen Jugend Friederike Lohmann und Victoria Stoll.
Wie groß die Ambitionen an der Elbe auch für 2023 sind, kann man schon daran ablesen, dass die Mannschaft zur Vorbereitung auf die neue Spielzeit für fünf Tage in Alcanada auf Mallorca war und auch noch drei Tage nebenan auf Gut Kaden ein Trainingswochenende eingelegt hat.
Als Playing Pro könnte Esther Henseleit für ihre Heimatclub in der DGL aufteen. Aber ob sich hierfür beim engen Tour-Kalender in der Saison ein Gelegenheit ergibt, wird sich noch zeigen müssen.
Der Hamburger GC ist Gastgeber für den Saisonauftakt im Norden. Am 13. und 14. Mai spielt die 1. Bundesliga auf den Höhen über dem Elbufer.

GC Hubbelrath

Auch beim GC Hubbelrath hat es einen Trainerwechsel gegeben. Chris Webers hat die Brücke verlassen. Neuer Coach der Damen des sportlichen Großvereins im Düsseldorfer Ost ist Ian Holloway.
Zur Unterstützung hat sich der neue Trainer gleich drei Kapitäninnen an seine Seite geholt: Katharina Rzepucha-Hlubek, Melanie Wetzel und Karin Ellsiepen werden neben Holloway die Mannschaft begleiten.
Abgänge gab es nach der vergangenen Saison keine. Dafür hat sich die Mannschaft des GC Hubbelrath deutlich breiter aufgestellt und gleichzeitig verjüngt. Vom GC Hösel kommen Jugend-Nationalspielerin Antonia Steiner und Johanna Haver. Vom G&LC Köln wechseln Eva Pankraz und Dora Henser nach Hubbelrath.
Ian Holloway hat durchaus Respekt vor der Aufgabe: „Wir haben eine junge Mannschaft. Meine Aufgabe wird sein, dass die Stimmung passt. Die Mannschaft soll competitiv sein und es hilft, etwas ältere und erfahrene Spielerinnen dabei zu haben. Aber der Ball kennt kein Alter. Die Besten werden spielen.“
Zur Vorbereitung ist die Mannschaft im Nachbarland unterwegs gewesen. Anfang April ging es für vier Tage in die Niederlande. Zweimal spielte die Mannschaft den Platz, auf dem 2026 der Solheim Cup ausgetragen wird. Zudem wurde in Eindhoven viel trainiert.
Das Potenzial, etliche Playing Pros beim GC Hubbelrath zu haben, möchte der neue Coach gerne nutzen: „Ich finde es wichtig, dass die jüngeren Spielerinnen wissen, welche Geschichte der GC Hubbelrath hat.“ Namen wie Caroline Masson, Sandra Gal, Sophie Hausmann und Sophie Witt können jüngere Spielerinnen motivieren, sich mit voller Konzentration dem Golf zu widmen.
Ian Holloway sieht für sich die Aufgabe als große Chancen: „Ich bin super happy! Der Job kommt mit einem gewissen Druck. Hubbelrath ist ambitioniert, aber wir haben nicht den Etat wie ein GC St. Leon-Rot oder der Hamburger GC. Mein Job ist, dass die Mädels auf hohem Niveau performen können. Letztes Jahr waren wir in Summe 108 Schläge hinter Falkenstein. Dieses Loch müssen wir schließen. Dafür müssen die hohen Nummern von den Scorekarten wegbleiben. Wir müssen einen Plan haben, wie wir Level-Par-Runden bringen können und die Ergebnisse aus dem Training in den Wettkampf übertragen. Das ist das große Ziel. Wir können nicht kontrollieren, wie die anderen Mannschaften spielen, aber wir müssen unsere Leistung bringen, uns auf uns selbst fokussieren und dann können wir auch oben mitspielen.“
Am 24. und 25. Juni wird der Heimspieltag auf den Ausläufern des Bergischen Landes im Düsseldorfer Osten stattfinden.

G&LC Berlin-Wannsee

Der Traditionsclub aus der Bundeshauptstadt ist ein Musterbeispiel an Beständigkeit. In die zehnte Saison der DGL geht Wannsee mit dem gleichen Team, das auch schon 2022 überzeugende Leistungen geboten hat.
Wie gewohnt gibt es keinen Neuzugang von anderen Clubs. Dafür werden weitere Nachwuchsspielerinnen an die 1. Bundesliga herangeführt.
Alexandra Försterling hat den Sprung ins Profilage gemacht und wird vorrangig  auf LET unterwegs sein, könnte aber auch für ihren Berliner Heimatclub in der Liga spielen.
Bei Lydia Volkmer ist die Situation unverändert. Die Handgelenksprobleme sind noch nicht überwunden, zudem ist sie in den USA am College gebunden. Ob sie 2023 zum Einsatz kommen kann, ist weiterhin offen.
Zur intensiven Vorbereitung hatten die Coaches Mario Hansch und Daniel Mertl ihr Team in West Cliffs (Portugal) zusammengetrommelt.
Sportdirektorin Miriam Hiller geht zuversichtlich an die neue Saison heran: „Wir freuen uns auf die zehnte DGL-Saison! Und darauf, dass es bald wieder losgeht. Unser Durchschnittsalter am ersten Spieltag liegt bei 20,8 Jahren.“
Am fünften und letzten regulären Spieltag des Jahres empfängt der G&LC Berlin-Wannsee die übrigen Mannschaften. Am 22. und 23. Juli wird sich entscheiden, wer zum Final Four fahren darf und welche Mannschaft den Abstieg nicht verhindern kann.

Düsseldorfer GC

Nur wenige Veränderungen gab es beim Düsseldorfer GC. In sein zweites Jahr als Coach der Damen-Mannschaft geht Trainer Max „Matze“ Alsmeyer. 2022 wurde mit elf Punkten der Klassenerhalt souverän geschafft.
Wiebke Schlender hat den DGC in Richtung Paderborn verlassen. Beruf und Bundesliga-Golf waren nicht mehr miteinander vereinbar.
Neu im Team ist Rosalie Hohaus, die im Vorjahr mit dem GC Hummelbachaue Bundesligaluft geschnuppert hatte. Zum erweiterten Kader gehört Sophie von Ahlefeld, die ebenfalls im letzten Jahr an der Hummelbachaue zu Hause war.
Zur Vorbereitung ging es für die Rheinländerinnen Anfang April für sechs Tage nach Mallorca. Dort konnte „Matze“ Alsmeyer seine Mannschaft intensiv auf die anstehenden Aufgaben einstimmen.
Personell wird es für den Traditionsclub an den ersten Spieltagen etwas eng werden, denn Sarah Knitter und Greta Rietdorf haben ihr Studium in den USA aufgenommen und werden sich dort im College-Golf weiterentwickeln.
Am 10. und 11. Juni findet der Heimspieltag des Düsseldorfer GC in Ratingen statt.

GC Hannover

Ein Jahr, nachdem der GC Hannover bei den Herren seine Visitenkarte in der 1. Bundesliga hinterlassen hat, geht es 2023 für die Damen vom Club aus der Niedersächsischen Landeshauptstadt in der Beletage darum, als Aufsteiger eine gute Saison zu spielen.
Nach dem Sieg in der Aufstiegsrelegation gegen den GC Altenhof konnte Coach Joshua Kausche seine Mannschaft beisammen halten. Kapitänin Marleen Freitag wird vorerst nicht aufteen, da sie gerade erst Mutter geworden ist. Verstärkt hat der GC Hannover sich durch Eline Dohrendorf, die vom Hamburger GC kommt. Vom Dortmunder GC wechselt Finja Duden an die Leine und Rafaela Plasa kommt vom GC Isernhagen. Im Team gibt es keine Profis.
In der Saisonvorbereitung ging es für den Aufsteiger einige Tage auf die Anlage des GC Gut Wissmannshof, um an allen Bereichen des Spiels für die Premieren-Saison im Oberhaus zu feilen. „Hinzu kommt natürlich unser wöchentliches Mannschaftstraining und die individuelle Betreuung der Spielerinnen. Auch im Mentalbereich machen wir Workshops, um unsere Mannschaft auf die bevorstehenden neuen Eindrücke in der ersten Liga optimal einzustellen“, beschreibt Joshua Kausche das Programm, mit dem er sein Team  an das Niveau der 1. Bundesliga heranführen möchte.
Der Heimspieltag findet am 27. und 28. Mai in Hannover statt.