In vielen Region Mittel- und Nordeuropas ist es während der Wintermonate nur schwer möglich, Golf zu spielen. Zahlreiche Golfer wollen aber nicht ganz auf das Spiel auf ihrem Heimatplatz verzichten und weiter ihre Runden drehen, solange das Wetter es zulässt.
Die Grüns einer Golfanlage benötigen allerdings gerade in den kalten Monaten ganz besondere Pflege. Während der Wintermonate schonen zahlreiche Golfplatzbetreiber die sensiblen Flächen, indem sie Wintergrüns schaffen. Hierbei handelt es sich (oft) um eine kurz gemähte Fläche auf dem Fairway, auf der sich ein Locheinsatz mit Fahne befindet.
Wie sieht ein Wintergrün aus?
Ein Grün auf dem Fairway? Das bedeutet: Die Greenkeeper mähen einige Meter vor dem eigentlichen Grün eine kleine Fläche frei, und stecken dort ein Loch (oftmals mit größerem Durchmesser als die üblichen Golflöcher).
Ein deutlicher Unterschied zu den Sommergrüns ist die Größe. Während ein normales Grün ca. 150 bis 300 Quadratmeter misst, sind die Wintergrüns deutlich kleiner. Außerdem unterscheiden sie sich in der Grashöhe.
"Wir mähen unsere Wintergrüns im Oktober und November ein Mal pro Woche auf sechs Millimeter. In den Folgemonaten nur noch ein Mal im Monat, abhängig von Schnee und Frost", sagt Wolfgang Michel, Geschäftsführer des GC München Eichenried. Allgemein gilt: Wintergrüns werden maximal auf sechs bis zwölf Millimeter gekürzt und circa ein bis zwei Mal pro Woche gemäht. Im Vergleich: Sommergrüns messen zweieinhalb bis vier Millimeter.
Diese Maßnahme ermöglicht den GolferInnen ein nahezu normales Golfspiel während der Wintermonate. Die Bahnen werden zwar etwas verkürzt, aber auf das Putten kann in dieser Zeit nicht besonders viel Wert gelegt werden. Durch den Einsatz der Wintergrüns kann sich das Gras von den Belastungen der Golfsaison erholen und wird vor allem bei Bodenfrost geschont.
Manche Golfanlagen schonen auch die Abschlagsbereiche, indem sie durch einen Winterabschlag ersetzt werden. "Im Golfclub Eichenried werden die Abschläge in der Regel auf den regulären Tees nach ganz vorne gesteckt und im Winter zum Teil ausserhalb der Tees bzw. von Gelb auf blau oder auf rot gesteckt", ergänzt Michel.

Wintergrüns im GC München Eichenried
Was sollten Sie bei Wintergrüns beachten?
- Schenken Sie die Putts großzügig
- Die Grüns erlauben kaum Spin
- Bessern Sie Pitchmarken trotzdem aus
- Betreten Sie auf keinen Fall ein gefrorenes (Sommer-) Grün, da durch das Betreten die Grasstruktur zerstört wird
- Vermeiden Sie allgemein das Betreten gefrorener Flächen (auch auf dem Fairway)
Wie können Sie von einer Runde auf Wintergrüns profitieren?
- Nutzen Sie die Gelegenheit, um Ihr Chippen zu verbessern
- Verbessern Sie Ihr Gefühl für Carry-Längen - gerade beim Pitchen
- Nutzen Sie die Golfrunde im Winter, um im Schwung zu bleiben
- Gehen Sie auch mal ein Risiko ein: die kurzen Bahnen laden zum Birdie ein
Pro | Contra |
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Höhere Greenfee-Einnahmen |
Betreten bei Frost zerstört das Pflanzengewebe der Gräser insbesondere auf den Sommergrüns |
Größere Zufriedenheit unter den Mitgliedern |
Tritt- und Fahrspuren bei Frost hinterlassen sichtbare Narben im Rasen, die nur langsam regenerieren |
Vorgabewirksames Spiel auch im Winter möglich |
Gestresste oder geschädigte Pflanzen unterliegen einem höheren Krankheitsdruck |
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Höhere Qualität der Sommergrüns im Frühjahr bei Nichtbenutzung im Winter |
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Gefahr der Bodenverdichtung nimmt im Winter zu |
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Winterschäden mu¨ssen mit erhöhtem Aufwand für Regenerationsmaßnahmen ausgeglichen werden |
Pro | Contra |
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Schonung der Sommergrüns während widriger Perioden |
Erhöhter Platzbedarf |
Wintergrüns können auch als Ausweichgrüns bei Arbeiten auf den Sommergrüns verwendet werden |
Größere Baukosten |
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Erhöhter Pflegeaufwand für die Wintergrüns |
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Möglicherweise kein vorgabewirksames Spiel möglich |
Das Wintergrün ist ein guter Kompromiss, wodurch sich das eigentliche Grün für die nächste Saison erholen kann und man trotzdem nicht auf seine Runden verzichten muss.