Ernie Els beweist in der ersten Runde der BMW PGA Championship 2017 einmal mehr, warum er so beliebt ist - bei Fans und Spielern gleichermaßen. Er lebt seit Jahrzehnten, dass Golf eine der ehrenwertesten Sportarten ist und unterstreicht dessen Beinamen als "Gentleman's Game". Und das nicht nur dann, wenn man daraus keinen Nachteil für sich zieht, sondern in jeder Situation. Der Südafrikaner hätte bei der mit sieben Millionen US-Dollar dotierten BMW PGA Championship der European Tour eigentlich eine 69 (-3) unterschrieben. Wäre da nicht die Situation an der Zwölf gewesen, die ihm keine Ruhe gelassen hat.
Die Situation
Els hatte das Gefühl, dass der Ball nach seiner Annäherung am zwölften Loch in der Nähe eines Bunkers eingebettet sein könnte - was eine straflose Erleichterung zur Folge gehabt hätte. Er informierte seine Mitspieler darüber, dass er die Lage genauer untersuchen möchte, markierte die Stelle und hob seinen Ball an. Seine Vermutung wurde allerdings nicht bestätigt, "also habe ich den Ball an seine ursprüngliche Stelle zurückgelegt und den Chip gespielt."
Soweit alles gut und es hätte auch keine Regelbeanspruchung gegeben. Noch nicht einmal geben können. Wenn da nicht das Bauchgefühl von Els gewesen wäre. "Es hat sich irgendwie nicht richtig angefühlt, wie der Ball vom Schlägerblatt ging", beschrieb Els seine Zweifel nach der Runde. "Er kam einfach zu gut raus." Das muss man sich einmal vorstellen: Ein Profi bezweifelt, dass er den Ball aus der ursprünglichen Lage so gut hätte herausspielen können.
Die Lösung (Regel 20-7c)
"Nach dem Chip hatte ich das Gefühl, den Ball nicht an den exakt gleichen Ort zurück gelegt zu haben", weshalb er den Hauptplatzrichter John Paramor konsultierte. "JP erklärte mir, dass die Golfregeln lediglich verlangen, dass man versuchen müsse, den Ball so nahe wie möglich an seine ursprüngliche Stelle zurückzulegen." Es liegt also im Ermessen des Spielers, ob er dieser Bedingung nachgekommen war. Die Entscheidung lag damit einzig und allein bei Ernie Els.
"Der Golfsport ist, was er ist. Tief in meinem Inneren wusste ich, dass der Ball nicht so lag, wie er [vor dem Identifizieren] gelegen hatte. Ich hätte einfach nicht damit leben können", wenn er sich selbst nicht für das Spielen des Balls vom falschen Ort nach Regel 20-7c zwei Strafschläge addiert hätte. "Ich hätte mich ansonsten einfach nicht wohl gefühlt."
Entscheidungen zu den Golfregeln
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(Quelle: Rules4You.de)