Der Putter ist der Schläger im Bag, mit dem Sie die meisten Schläge auf einer Runde machen. Egal, ob Sie Single-Handicapper, Bogey-Bolfer oder Handicap-36-Spieler sind. Dem Griff kommt in puncto Performance auf den Grüns eine ganz besondere Rolle zu. Er stellt die einzige Verbindung zwischen Spieler, Schläger und damit dem Ball her. Fühlt man sich mit einem Griff nicht wohl, bricht das gesamte Gerüst zusammen und ein niedriger "Putt-Score" wird unwahrscheinlich.
Ein konstant niedriger Putt-Score - die Anzahl der Putts pro Runde - zeichnet jene Spezialisten auf der PGA und European Tour aus, die jede Woche um die Titel mitspielen. Auch für die ganz großen Jungs spielt der Puttergriff dabei eine wichtige Rolle. Gerade in den letzten drei Jahren sieht man immer mehr Spieler mit dicken, schweren und etwas anders geformten Griffen an ihren Puttern experimentieren.
Wie viele Putts sollten Sie auf 18 Löchern brauchen?
Wichtig ist vor allem, dass Ihr Putt-Score nicht von einem auf den anderen Tag zu stark variiert, sondern sich konstant auf einem Level befindet. In dieser Tabelle können Sie ablesen, wie viele Putts Sie mit welchem Handicap durchschnittlich spielen sollten:
Handicap | 0 | 7 | 13 | 20 | 36 |
Ø Putts auf 18 Löchern | 29 | 32 | 34 | 36 | 40 |
Diese Zahlen sind lediglich ein Richtwert. Es sollte immer Ihr Anspruch sein, besser als dieser zu sein. Aus der Erfahrung, die Fitting-Experte Marco Burger von HIO Fitting über die Jahre gesammelt hat, hilft es nicht, nur die Anzahl der Putts zu notieren. Auf die Performance auf dem Grün hat auch immer Ihr Spiel rund ums Grün großen Einfluss. Deshalb sollten Sie sich zur genaueren Analyse stets Notizen zu folgenden Fragen machen:
- Wie viele einfache Chips ums Grün herum haben zu einem Ein-Putt geführt?
- Bei wie vielen Putts ist Ihr Ball mehr als eineinhalb Meter über das Loch gerollt?
- Wie viele Putts haben Sie zu kurz gelassen?
- Wie viele Putts haben Sie rechts bzw. links am Loch vorbeigeschoben?
- Bei wie vielen Putts haben Sie eine Linie auf dem Golfball zu Hilfe genommen?
Richtiger Puttergriff für bessere Scores
Im Allgemeinen kann der richtige Puttergriff erst einmal das Gefühl - im Schwung und im Treffmoment - verbessern und so auch zu weniger Putts führen. Es gibt genügend (prominente) Beispiele, bei denen ein anderer Griff zu einer Verbesserung der Technik geführt hat und der Spieler so zwei bis drei Putts pro Runde weniger gebraucht hat. Burgers Empfehlung: Jeder Spieler, der auf einer 18-Löcher-Runde mehr als 36 Putts benötigt, sollte seinen Putter inklusive des Griffs von einem Experten überprüfen lassen. Und das betrifft den Großteil der Golfer.
Viel zu oft sieht Burger in seiner Fitting-Werkstatt Putter mit viel zu leichten oder dünnen Griffen. Eine Erneuerung des Griffes macht seiner Meinung nach spätestens alle zwei Jahre Sinn. Sucht man nun nach pauschalen Regeln, welcher Griff für welchen Spielertyp oder welches Problem passt, wird es komplizierter. Im besten Fall sucht man sich den nächsten Fitter, der eine professionelle Puttanalyse mit dem SAM PuttLab anbietet.
Im folgenden möchte Burger Ihnen aber einige Faustformeln mit auf den Weg geben, die Ihnen helfen können, den richtigen Puttergriff für sich zu finden:
- Eine gerade Puttbewegung wird durch größere Griffe unterstützt
- Spieler mit einer kreisförmigen Puttbewegung profitieren von dünneren Griffen, da die Hände besser rotieren können
- Eine Puttbewegung mit geringer Schlägerkopfrotation wird durch größere Griffe unterstützt
- Bei einer unkonstanten Puttbewegung und Richtungsproblemen kann ein schwerer Griff helfen, da dieser die Bewegung stabilisiert
- Spieler mit Distanzproblemen sollten nicht mit zu dicken/schweren Griffen spielen
- Zu einem kleinen Schlägerkopf (Blade) passt ein dünner und leichter Griff oft besser, da der Spieler viel Rückmeldung benötigt
- Zu größeren Putterköpfen (Mallets und MOI-Putter) passen dicke und schwere Griffe, da diese die Bewegung stabilisieren
- Spielern mit Yips (Zuckung in der Hand) helfen oft schwere sowie dickere Griffe
Haben Sie einen Puttergriff gefunden, der zu Ihrer Bewegung passt, müssen Sie sich aber auch mit ihm wohl fühlen. Vergleichen Sie die verschiedenen Formen. Sind Ihnen kantige oder runde Griffe angenehmer? Haben Sie lieber eine große oder kleine Auflagefläche für die Daumen? Bevorzugen Sie einen Griff, der am oberen sowie unteren Ende den gleichen Umfang hat?
Wann sollten Sie den Puttergriff wechseln?
Auch Puttergriffe gehören, wie Griffe für die Hölzer, Eisen und Wedges regelmäßig ausgetauscht. Auch sie verlieren an Griffigkeit, werden aber vor allem mit der Zeit härter und fühlen sich nicht mehr so an wie zu Beginn. Hier nun einige Hinweise, dass es Zeit wird, Ihren Puttergriff zu wechseln:
- Wenn Sie jede Woche auf dem Platz sind, sollte Ihr Griff nicht älter als zwei Jahre sein
- Wenn Sie Putten nicht als Ihre Stärke beurteilen, aber einen Putter mit dünnem Griff spielen
- Wenn Sie die Grifftechnik ändert (z.b. von Interlock auf Claw Grip)
- Wenn Sie kein Gefühl für Länge und/oder Richtung der Putts haben
- Wenn sich die Gewichtsverteilung Ihres Putters nicht gut anfühlt (z.b. der Kopf zu schwer oder zu leicht ist)
- Wenn Sie den Puttergriff noch nie gewechselt haben und mit Ihrem Puttscore nicht zufrieden sind
Wie unterscheiden sich die verschiedenen Puttergriffe voneinander?
Ein Puttergriff kennzeichnet sich durch die Merkmale Durchmesser, Länge, Gewicht, Form und Design. Ein typischer Durchmesser von dünnen Puttergriffen beträgt um die zwei bis zweieinhalb Zentimeter. Bei sehr dicken Griffen kann dieser auch mal drei Zentimeter und mehr betragen.
Längere Puttergriffe kennt man bislang hauptsächlich bei Belly oder Broomstick Puttern. Seit einiger Zeit sieht man aber auch vereinzelt normale Putter mit langem Griff, mit welchen man das Prinzip des Counter Balancings verfolgt - ein erhöhtes Griffgewicht dient als Ausgleich zum schweren Putterkopf, der die Puttbewegung ruhiger gestalten soll. Leichte Griffe wiegen um die 40 Gramm, wohingegen sehr schwere Griffe bei rund 200 Gramm angesiedelt werden. Formen findet man wie Sand am mehr. Von komplett rund bis extrem eckig ist fast alles existent.
Kann man einen Puttergriff auch noch im Nachhinein schwerer machen?
Prinzipiell Ja. Es gibt spezielle Bohrer, mit denen man am Griffende ein Stück Gummi entfernen kann, über das sich dann Gewichte einsetzen lassen. Teilweise bieten Hersteller Griffe an, die bereits über einen vorinstallierten Kanal verfügen, der mit unterschiedlichen Gewichten bestückt werden. Der Effekt von zehn bis 50 Gramm Zusatzgewicht am Ende des Griffs ist allerdings überschaubar und daher eher etwas für die ganz Sensiblen.
Zusatzgewichte in Schäften können dagegen von etwa 50 bis mehr als 200 Gramm wiegen. Dieser Unterschied ist deutlich spürbar. Diese sollten allerdings nur von einem erfahrenen Fitter eingesetzt werden.
Kann ich meinen Puttergriff auch selbst austauschen?
Wenn Sie über keine professionelle "Gripping Station" und viel Erfahrung verfügen, würde Burger Ihnen das nicht empfehlen. Ein Puttergriff muss auf ein Zehntel Grad genau ausgerichtet sein, damit der Schlägerkopf nicht schon in der Ansprechposition schief steht. Trauen Sie sich das dennoch zu, benötigen Sie im Prinzip nicht viel mehr als doppelseitiges Klebeband und Lösungsmittel. Ohne eine Spannvorrichtung wird das korrekte Ausrichten des Griffs allerdings zum Glücksspiel.
Die Top 5 Puttergriffe
SuperStroke SS2R Square
Der Griff hat seinen Namen durch die viereckige Form bekommen. Spieler, die nach einem dünnen Griff mit guter Haptik suchen sind hier genau richtig. Er eignet sich gut für Blade-Putter und Spieler mit einer natürlichen Handrotation.
P2 Classic
Ein sehr spannender Griff mit einer völlig neuen Form (sehr schmal aber dafür tief). Die Handflächen schmiegen sich perfekt an die Seiten des Griffs. Er gibt ein gutes Feedback und ist für alle Spieler, die nach einem schmalen, etwas exotischeren Griff suchen.
Pure Big Dog
Ein Klassiker der Midsize-Griffe. Für seine recht moderate Größe bringt er mit rund 120 Gramm ein stattliches Gewicht mit. Die perfekte Lösung für Spieler, die es nicht zu dick mögen, aber von der Stabilität des zusätzlichen Gewichts profitieren können.
SuperStroke Slim 3.0
Ein weiterer Klassiker unter den dickeren Griffen. Der SuperStroke Slim 3.0 ist etwas größer als der Big Dog und dabei fast komplett rund. Wer einen Midsize-Griff mit etwas weniger Gewicht sucht, ist hier richtig.
P2 Reflex
Durch sein extrem hohes Gewicht von 175 Gramm ein Unikat auf dem Griffmarkt. Speziell für Spieler, die bei kürzeren Putts Probleme mit der Richtung haben, stellt der P2 Reflex eine echte Alternative dar.
Winn 1.6
Ähnlich dem SuperStroke 5.0, ist der Winn 1.6 ein eindeutiger Jumbo-Griff und daher nur für Spieler geeignet, die entweder sehr große Hände haben oder in Kombination mit einem hohen Schaftgewicht Yips bekämpfen möchten.
Griff | SS2R Square | P2 Classic | Pure Big Dog | SS Slim 3.0 | P2 Reflex | Winn 1.6 |
Gewicht | 105g | 120g | 120g | 60g | 175g | 98g |
Breite | 2,5cm | 2,5cm | 2,5cm | 3cm | 3cm | 4cm |
Länge | 26,5cm | 26cm | 26,5cm | 26,5cm | 26cm | 29cm |
Form | eckig | eckig | rund | rund | eckig | rund |
Preis (ca.) | 35 Euro | 30 Euro | 20 Euro | 30 Euro | 35 Euro | 30 Euro |
Infos zu HoleInOne-Fitting
Marco Burger und Benny Pfister brachten HIO Fitting 2011 auf den Weg. Burger ist mit einem Handicap von +0,6 der beste Golfer im Team und führt auch meistens das Fitting durch. Er hat einige Jahre in der Long-Drive-Szene mitgemischt, weiß, wie man lange Drives schlägt (sein längster, regulär gemessener Abschlag war 371 Meter lang). Die beiden kennen sich durch das Studium an der TU München. Burger war zudem noch zwei Jahre bei TaylorMade in Herzogenaurach und hat dort bereits Spieler der verschiedenen Profi-Touren gefittet. Die Preise für ein Fitting liegen bei 50 Euro pro Stunde. Gefittet werden auch Putter und Wedges. Für das komplette Set sollte man rund drei Stunden Zeit einplanen. Weitere Informationen finden Sie unter hio-fitting.de