Jubiläum

50 Jahre Tour: Sam Torrance schwelgt in Erinnerungen


13. April 2022 , Thomas Kirmaier


Legende: Sam Torrance erinnert sich am 50. Geburtstag der European Tour an die schönsten und historischen Momente.
Legende: Sam Torrance erinnert sich am 50. Geburtstag der European Tour an die schönsten und historischen Momente. | © Phil Inglis/Getty Images

Vor genau 50 Jahren startete die European Tour ihren Betrieb mit der Open de España. Ein halbes Jahrhundert. Zeit, sich mit Legende Sam Torrance an die schönsten Momente zu erinnern.

Wenn ein Schotte in ein Pub geht, bestellt er gerne mal ein Gläschen Whisky. Das trinkt er mit Genuss und schwelgt in Erinnerungen. „Memories“ sagen sie dazu, wobei sie das „r“ in „Memories“ ganz vorne mit der Zunge rollen. Zwischen holzvertäfelten Wänden und bei Musik aus den Pipes kommen einem dann in so einem Pub die ganz großen Momente in den Sinn. Vor allem dann, wenn der Pub-Besucher Sam Torrance heißt, so wie im aktuellen Clip zum 50. Geburtstag der European Tour, die ja jetzt DP World Tour heißt.

Torrance, einer der begnadetsten Golfer der 70er, 80er und 90er Jahre, hat so viele Storys (das „r“ wieder rollend) zu erzählen. Der 68-Jährige aus der Kleinstadt Largs am Firth of Clyde in North Ayrshire ist so etwas wie das Gesicht der Tour, die aus Europa hinaus in die weite Welt gezogen ist, um Märkte zu erobern. Und so erinnert sich Torrance in diesem gut dreiminütigen Video an unvergessliche Ereignisse, die er teils selbst hautnah miterleben durfte. Natürlich gibt es da so einiges zu erzählen in 50 Jahren Tour.

In diesen Tagen vor genau einem halben Jahrhundert war die European Tour gestartet. Vom 12. bis 15. April 1972 fand mit der Open de España das erste offizielle Turnier in der Geschichte der European Tour im Golf Club de Pals in Girona statt. Der Sieger hieß damals Antonio Garrido, ein Spanier, der neben dem legendären Seve Ballesteros 1979 als erster Kontinentaleuropäer am Ryder Cup teilnahm.

Geschichte mit Sam Torrance


Als Gründervater und Entwickler der Tour in ihrer professionellen Form gilt der Engländer John Jacobs. Seit jenem Wochenende im April vor 50 Jahren hat sich die Tour zu einer globalen Sportorganisation entwickelt. In Zahlen: In einem halben Jahrhundert fanden 1916 Turniere an 440 verschiedenen Orten und in 50 verschiedenen Ländern statt. Insgesamt 8.468 verschiedene Spieler aus 110 verschiedenen Ländern haben an den Events teilgenommen. Davon haben 557 verschiedene Spieler gewonnen, die 37 verschiedene Nationen repräsentieren.

Wer sonst könnte die Geschichten aus fünf Jahrzehnten besser erzählen als der große Sam Torrance. Achtmal war er Teil des europäischen Ryder-Cup-Teams, 1985 versenkte er den Sieg bringenden Putt zum ersten Gewinn nach 28 Jahren US-amerikanischer Dominanz. 17 Jahre später wählte man ihn zum Kapitän, und Torrance führte Europa 2002 im The Belfry erneut zum Sieg. Natürlich erinnert sich Torrance an die Rekordsieger Ballesteros und Langer, an den jüngsten Toursieger Matteo Manassero, der 2011 im Alter von erst 17 Jahren gewann, oder an den Mann, von dem er in Sachen „Meiste Turnierteilnahmen“ überholt worden war: Miguel Ángel Jiménez übertrumpfte Torrance mit 717 Turnieren.

Es gibt viele, unglaubliche und historische Golfmomente, die man in 50 Jahren Tour erzählen kann. Da ist es wirklich gut, wenn man einen wie Torrance findet. Eine lebende Legende, die sich gerne erinnert an Momente, die ewig bleiben. Und wenn das Whisky-Glas leer ist, dann bestellt er eben noch einen – und zwar auf typisch schottische Art. „Wir leben ja nur einmal“, sagt Torrance. Wie Recht er hat.