Masters

Scheffler schwebt weiter


9. April 2022 , Deutscher Golf Verband e.V.


Scottie Scheffler beim Masters
Scottie Scheffler beim Masters | © Gregory Shamus/Getty Images

Scottie Scheffler spielt beim Masters Tournament bisher in einer eigenen Liga, Stewart Cink trifft spektakulär und Jordan Spieth verzweifelt erneut an Rae’s Creek. Was am Freitag im Augusta National sonst noch passierte.

Werden es vier aus sechs? Scottie Scheffler reiste mit drei Siegen aus seinen vergangenen fünf Starts nach Augusta. Ach ja. Und die Nummer eins der Welt ist er aktuell auch. Der 25-Jährige führt obendrein den FedExCup an und ist bislang der Überflieger des Jahres. Krönt Scheffler seinen Lauf beim Masters? Nach zwei Runden deutet vieles auf den nächsten Streich des so besonnenen Spitzenathleten hin. Scheffler teilte mit 67 Schlägen die bisher beste Runde im Turnierverlauf und erarbeitete sich so ein komfortables Polster auf die Konkurrenz. Mit -8 liegt der Weltranglistenerste fünf Zähler vor den geteilten Zweiten.

„Als ich sah, dass ich heute einmal in Führung lag, war mein erster Gedanke, dass ich versuchen sollte, die Führung weiter auszubauen, weil ich das Gefühl habe, dass ich gut spiele“, so der vor Selbstbewusstsein strotzende Scheffler. So richtig ins Rollen kam seine Runde ab der siebten Spielbahn. Sechs Birdies notierte er ab diesem Zeitpunkt, ohne ein einziges Bogey zu kassieren. Unbeeindruckt von der Bedeutung dieses Turniers, scheint Scheffler bislang also einfach dort weiterzumachen, wo er bei seinem Triumph beim WGC-Match Play aufhörte.

Spieth verzweifelt an Rae’s Creek

Jordan Spieth und Bahn 12 im Augusta National – es ist keine Liebe. Der Amerikaner hatte 2016 auf dem berühmten Par 3 per Quadruple-Bogey eine Führung von fünf Schlägen verspielt. Am Ende musste er sich mit Platz zwei begnügen. Auch am Freitag verlor der Amerikaner zwei Bälle in Rae’s Creek. Die Folge: Ein Triple-Bogey, insgesamt 76 Schläge auf der Score-Karte und das vorzeitige Ende aller Träume von einem weiteren Titel. Spieth verpasste den Cut – wie übrigens auch Bryson DeChambeau, Brooks Koepka, Justin Rose und Xander Schauffele. 

Bereits vor der zweiten Runde musste Louis Oosthuizen zurückziehen. Während des Auftakts am Donnerstag hatte der Open-Sieger von 2010 nach einem Schlag mit schmerzverzerrtem Blick an seinen unteren Rücken gefasst. Am Freitag konnte er nicht mehr antreten. So waren seine Spielpartner, Tiger Woods und Joaquin Niemann, alleine unterwegs. Zuvor hatte Paul Casey kurz vor dem Turnierstart am Donnerstag zurückgezogen. Ebenfalls wegen Rückenproblemen.

Schwartzel glänzt, McIlroy optimistisch

Ein anderer ehemaliger Major-Sieger konnte am Freitag hingegen glänzen. Charl Schwartzel, Masters-Gewinner im Jahr 2011, gelang am Freitagmorgen eine eindrucksvolle 67 (-3). Schwartzel, die Nummer 234 im FedExCup, sprach nach der Runde davon, den Ball lange nicht mehr so gut getroffen zu haben. Zur Motivation habe er sich im Vorfeld Turnierrunden vergangener und erfolgreicher Zeiten angesehen. Er teilt aktuell Rang zwei mit Sungjae Im, Titelverteidiger Hideki Matsuyama und Shane Lowry.

Optimistisch geht auch Rory McIlroy ins Wochenende des Turniers. Der Nordire liegt zur Halbzeit nach zwei 73er Runden auf dem geteilten 23. Rang. Einen Schlag hinter Tiger Woods, zehn Schläge hinter Überflieger Scheffler. „Ich bin in einer aussichtsreichen Position“, so McIlroy. „Ich würde gerne ein paar Schläge besser sein, aber ich bin immer noch gut dabei.“ 

Cink trifft spektakulär

Spektakel an der 16! Stewart Cink war schon ein ganzes Stück weit vom Abschlag entfernt, als er merkte, was ihm gerade gelungen war. Der Ball des Amerikaners kam auf der oberen Hälfte des Grüns auf und rollte langsam den Hang hinunter in Richtung der vorne links gesteckten Fahne. Er verschwand im Loch. Bereits zum 24. Mal in der Turniergeschichte ereignete sich auf diesem Par 3 ein Hole-in-One. Bemerkenswert: Routinier Cink gelang nun in vier Jahrzehnten in Folge mindestens ein Ass auf der Tour.
 


Insgesamt war es ein schwieriger Tag für die Teilnehmer. Der starke, böige Wind in Kombination mit den immer trockener werdenden Grüns führten zu vielen Schlagverlusten. Durchschnittlich kamen die Spieler auf 74.61 Schläge – ein Fünf-Jahres-Höchstwert. Sergio Garcia (+2; T23) sprach nach seiner Runde davon, er fühle sich wie nach zehn Runden Faustkampf gegen Box-Weltmeister Canelo Alvarez. 

Für die verbliebenen 52 Spieler geht es Samstag ab 16.20 Uhr deutscher Zeit in den Moving Day des 86. Masters Tournament. An den schwierigen Bedingungen wird sich nicht viel ändern: Frisch, windig, immer härter werdende Grüns. Um in der Boxersprache zu bleiben: Die verbleibenden Spieler werden auch am Wochenende einige Wirkungstreffer einstecken müssen. Nehmerqualitäten sind gefragt.