Olympia

Top-Aussichten für Golf unter den fünf Ringen


25. Januar 2022 , Thomas Kirmaier


Olympia unter den fünf Ringen: Golf hat sehr gute Chancen, mindestens bis 2032 zur olympischen Familie zu gehören. © Stan Badz/IGF
Olympia unter den fünf Ringen: Golf hat sehr gute Chancen, mindestens bis 2032 zur olympischen Familie zu gehören. © Stan Badz/IGF

Das IOC will künftig früher und nach neuen Kriterien entscheiden, welche Sportarten zur Olympischen Familie gehören. Golf dürfte davon profitieren. Die IGF hat schon mal den Platz für Brisbane 2032 bekanntgegeben.

Bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio feierte der Golfsport ein gelungenes Comeback. In Tokio gab's 2021 ebenfalls Birdies beim weltweit größten Sportevent, und 2024 in Paris wird erneut abgeschlagen. Nun hat die IGF (International Golf Federation) schon den Platz bekanntgegeben, auf dem 2032 bei Olympia in Brisbane Golf gespielt werden soll. Zudem gibt es neue Kriterien, die eine Sportart erfüllen muss, um in der olympischen Familie zu bleiben bzw. zu gelangen – und nach diesen dürfte Golf wohl noch einige Jahrzehnte unter den fünf Ringen gespielt werden.

Der Satz ist ziemlich klar formuliert: „Die Olympischen Spiele finden vom 23. Juli bis 8. August 2032 statt. Die Golfwettbewerbe werden im Royal Queensland Golf Club ausgetragen.“ So steht es auf der Website der IGF unter den Menüpunkten „Olympic Games“ und „Brisbane 2032“. So wurde also nicht nur der gastgebende Golfclub für Los Angeles 2028 veröffentlicht, sondern inzwischen auch der des Events vier Jahre später in Australien.

Bleibt Golf also für längere Zeit Teil des Olympischen Sportprogramms? Es sieht jedenfalls stark danach aus. Eine Nachfrage bei der IGF lässt diesbezüglich jedenfalls kaum Zweifel zu. Ein Sprecher teilt mit: „Golf ist vorläufig eine Sportart, die bei den Olympischen Spielen 2032 in Brisbane ausgetragen wird.“ Und weiter: Man gehe davon aus, dass diese Entscheidung nach den Spielen 2024 in Paris bestätigt wird. Heißt: Nach Rio, Tokio und Paris dürften auch LA 2028 und Brisbane 2032 für Golf so gut wie sicher sein.

Der Royal Queensland Golf Club wird Schauplatz der Olympischen Spiele 2032 in Brisbane sein.
Der Royal Queensland Golf Club wird Schauplatz der Olympischen Spiele 2032 in Brisbane sein. | © RQGC/Brisbane


Zumal: Es wird in Zukunft überarbeitete Kriterien sowie eine neue zeitliche Ordnung für die Festlegung des Olympischen Programms geben. Auf Anfrage verweist ein Sprecher des IOC auf eine Presseerklärung vom Dezember des vergangenen Jahres, als das Executive Board des IOC bereits erste Gespräche bezüglich des Programms für Los Angeles 2028 und darüber hinaus führte. Demnach soll künftig bereits fünf (statt bisher dreieinhalb) Jahre vor dem Event festgelegt werden, welche Disziplinen olympisch sind. Das gebe „Athleten und ihren jeweiligen NOCs und IFs frühzeitig Sicherheit und erleichtert ihre Planung“, heißt es in der Erklärung.

Was die Überprüfung der Disziplinen für künftige Spiele betrifft, so habe das zuständige Gremium bei seiner Sitzung im Dezember sechs Bereiche festgelegt, von denen jeder wiederum aus einer Reihe detaillierter Bewertungskriterien besteht:

  • Kosten und Komplexität
  • Popularität und Interesse des Gastlandes
  • Universalität, Gleichstellung der Geschlechter und Relevanz für junge Menschen
  • Beste Athleten und Athletensicherheit
  • Integrität und Fairness
  • Umweltverträglichkeit

Was heißt das für Golf? Gerade der Umweltschutz dürfte nicht nur wegen der olympischen Idee in den kommenden Jahren und Jahrzehnten eine immer größere Rolle spielen. Punkten kann Golf sicher auch in Bezug auf Integrität und Fairness sowie bei Popularität und Interesse des Gastlandes. In den USA (LA 2028) und in Australien (Brisbane 2032) hat Golf einen hohen Stellenwert.

Es ist also schwer davon auszugehen, dass Golf auf jeden Fall bis 2032 olympisch bleibt. Und danach? Wird auch davon abhängen, welche Nationen sich für 2036 bewerben. In Deutschland diskutiert man dieser Tage über eine Austragung in Berlin gemeinsam mit Tel Aviv. So könne man exakt 100 Jahre nach Berlin 1936 ein Zeichen des Friedens und der Weltoffenheit setzen. Aber auch Russland und Ägypten haben Interesse an Olympia 2036 bekundet. Das ist erst in 14 Jahren. Bis dahin werden die Karten in Sachen Sportprogramm aber sicher noch mehrmals neu gemischt.

Medaillengewinner bei Olympia

Rio 2016

  • Gold: Inbee Park (KOR)/Justin Rose (ENG)
  • Silber: Lydia Ko (NZL)/Henrik Stenson (SWE)
  • Bronze: Feng Shanshan (CHN)/Matt Kuchar (USA)


Tokio 2021

  • Gold: Nelly Korda (USA)/Xander Schauffele (USA)
  • Silber: Mone Inami (JPN)/Rory Sabbatini (SVK)
  • Bronze: Lydia Ko (NZL)/CT Pan (TPE)