Putten

Fünf Tipps für mehr Sicherheit auf dem Grün


12. Dezember 2021 , Felix Grewe


Das Spiel auf dem Grün wird oft unterschätzt. Unsicherheiten beim Putten können Ihnen den Score verhageln.
Das Spiel auf dem Grün wird oft unterschätzt. Unsicherheiten beim Putten können Ihnen den Score verhageln. | © © golfsupport.nl/Jos Linckens

Putten ist oft eine Frage der Nerven. Wenn das Selbstvertrauen fehlt, werden die einfachsten Schläge zu großen Bedrohungen. Fünf Tipps für Ihre nächste Runde, mit denen Sie Ihre Performance auf dem Grün garantiert steigern.

Kommt Ihnen der Satz „Drive is for show, Putt is for dough” bekannt vor? Übersetzt bedeutet er so viel wie: Beim Drive geht’s um die Show, beim Putt geht’s ums Geld. Und ausdrücken soll er, dass die Bedeutung des Spiels auf dem Grün bei vielen, insbesondere Amateuren, gehörig unterschätzt wird. Sie kennen diese Situationen bestimmt: Vom Tee und Fairway läuft es wieder einmal hervorragend, Ihre Mitspieler bewundern Ihre schnörkellosen und langen Schläge, mit denen Sie sich eine Birdie-Chance nach der anderen erspielen. Doch am Ende retten Sie oft nicht einmal das Par. Unsicherheiten auf dem Grün können Ihnen den gesamten Score vermiesen und die Freude am Spiel nehmen. Die besten Abschläge helfen Ihnen wenig, wenn die Putt-Performance dürftig ist.     

Tipps, die wirklich im Wettkampf helfen

Viele Spieler widmen sich im Training überwiegend dem langen Spiel. Feilen stundenlang am Schwung, philosophieren über das richtige Material – aber vernachlässigen das Putten. Nützliche Tipps fürs Übungsgrün gibt es viele. Das Putten lässt sich hervorragend trainieren. Doch was hilft wirklich im Wettkampf? Wie können Sie Ihre Runde retten, wenn Sie auf den ersten Bahnen merken, dass es Ihnen an diesem Tag wieder einmal an Sicherheit im kurzen Spiel fehlt? 

Frust auf dem Grün kennt jeder Golfer. Doch es gibt Tipps, mit denen Sie sich einfach aus diesen Situationen befreien können. I © golfsupport.nl/Scott W. Grau/ism

Frust auf dem Grün kennt jeder Golfer. Doch es gibt Tipps, mit denen Sie sich einfach aus diesen Situationen befreien können. I © golfsupport.nl/Scott W. Grau/ism

Erste Hilfe und Prophylaxe 

Die folgenden fünf Tipps fungieren gleichermaßen als erste Hilfe und als Prophylaxe. Sie können sich mit ihnen aus heiklen Situationen befreien, wenn Sie einen Putt nach dem anderen am Loch vorbeischieben. Sie helfen aber auch, um diesen Momenten vorzubeugen und bereits auf dem ersten Grün fokussiert und mit Selbstvertrauen am Ball zu stehen. 

Wenn Sie diese einfachen Tipps beachten, können Sie sich gewiss einige Extra-Putts auf Ihrer nächsten Runde sparen. 


1) Folgen Sie Ihrer Pre-Shot-Routine! 

Es mag abgedroschen klingen, aber die Schlagvorbereitung ist eine wichtige Basis. Entwickeln Sie möglichst Ihre eigene Routine, die verleiht Ihnen Sicherheit. Ein Bestandteil kann das tiefe Ein- und Ausatmen vor dem Schlag sein. Das Gefühl des Drucks lässt sich nämlich durch eine ruhige Atmung reduzieren. Sie reduzieren Stress und bauen Sicherheit auf. Neben der Atmung könnte die folgende Checkliste hilfreich sein: Stehen Ihre Füße schulterbreit auseinander? Sind die Knie leicht gebeugt? Haben Sie auch den Oberkörper ein wenig nach vorn gebeugt und ist bei hängenden Armen zwischen Ihrem Schläger und dem Körper etwa eine Handbreit Platz? Wenn alles passt, dann bedenken Sie noch diesen Punkt: Ihr Kopf bleibt beim Putten immer ruhig und die Augen fokussieren den Ball. 

Stimmt alles? Nelly Korda ist eine der Damen, deren Putt-Technik als hervorragendes Beispiel dient. I © golfsupport.nl/Brian Spurlock/ism

Stimmt alles? Nelly Korda ist eine der Damen, deren Putt-Technik als hervorragendes Beispiel dient. I © golfsupport.nl/Brian Spurlock/ism


2) Schlüpfen Sie gedanklich in die Rolle eines Profis! 

Wie würden Sie putten, wären Sie zum Beispiel Tiger Woods oder Collin Morikawa, der European-Tour-Champion 2021? Oder Olympiasiegerin und US-Superstar Nelly Korda? Wie sähe Ihr Spiel auf dem Grün aus, könnten Sie kurzerhand in den Körper von Bernhard Langer, Martin Kaymer oder Caro Masson schlüpfen? Versetzen Sie sich in die Rolle eines Spielers, dessen Performance auf dem Grün Sie wirklich beeindruckt. Und nun tun Sie so, als würden Sie genau so spielen, wie er oder sie. Sie müssen dabei nicht seinen oder ihren Schlag analysieren und kopieren. Es geht lediglich darum, dass Sie das Gefühl entwickeln, das Putten wirklich so zu beherrschen wie Ihr Idol. Sie betreten das Grün so mit einer veränderten Geisteshaltung und einem stärkeren Selbstvertrauen. Mit der Zeit werden Sie es für möglich halten, auch die schwierigsten Putts souverän zu lochen. 
 

3) Visualisieren Sie den genialen Putt! 

Die Kraft funktionierender Bilder ist wissenschaftlich bewiesen und wird häufig im Mentaltraining eingesetzt. Visualisieren Sie Ihren Putt, stellen Sie sich also gedanklich genau vor, wie Sie den Schlag ausführen werden, wie Sie den Ball treffen, wie schnell und in welche Richtung er rollen wird – und wie er schließlich ins Loch fällt. Nutzen Sie die Vorbereitungsphase auf den Putt für das gezielte Visualisieren. Das hat den angenehmen Nebeneffekt, dass Ihnen weniger Zeit bleibt, um darüber zu grübeln, wie viele Schläge Sie an diesem Tag auf dem Grün bereits verloren haben. Wichtig: Auch das Visualisieren muss regelmäßig geübt werden, damit es sich zu einer Routine entwickeln kann. Je öfter Sie damit experimentieren und je mehr eigene Erfahrung Sie sammeln, desto einfacher wird es Ihnen fallen, die Methode der bildhaften Vorstellung im Wettkampf zu nutzen.  


4) Finden Sie die richtige Linie – aber zügig! 

Das Lesen des Grüns ist nicht immer einfach – und zweifelsohne wichtig für einen erfolgreichen Putt. Allerdings: Viele Spieler übertreiben es mit der Analyse der Bodenwellen. Sie verwenden so viel Zeit, die richtige Puttlinie zu finden, dass Sie nicht nur das Spiel in die Länge ziehen, sondern sich in Gedanken verlieren, die nicht hilfreich sind für die eigene Performance. Zu langes Nachdenken führt zu Verunsicherung, daraus resultiert Verkrampfung. Vertrauen Sie Ihrer ersten Einschätzung. 
 

Lesen ja, aber nicht zu lang! Amateure neigen dazu, zuweilen mehr Zeit zum Analysieren des Grüns zu benötigen als Profis wie Tiger Woods. I © golfsupport.nl/Alan Smith/ism

Lesen ja, aber nicht zu lang! Amateure neigen dazu, zuweilen mehr Zeit zum Analysieren des Grüns zu benötigen als Profis wie Tiger Woods. I © golfsupport.nl/Alan Smith/ism

5) Beobachten Sie genau! 

Dieser Punkt ist wichtig – und gleichzeitig kann er leicht falsch verstanden werden. Beobachten Sie das Spiel. Seien Sie aufmerksam für das, was auf dem Platz passiert. Wenn Sie eine Reihe von Putts am Loch vorbeigeschoben haben, analysieren Sie in Ruhe, was die Gründe dafür waren. Aber: Bewerten und verurteilen Sie sich nicht! Lernen Sie stattdessen aus Ihrer Erfahrung. Haben Sie vielleicht bisher die Geschwindigkeit der Grüns falsch eingeschätzt? Haben Sie möglicherweise Ihre Schlagvorbereitung nicht gewissenhaft ausgeführt? Schwirren Ihnen Gedanken im Kopf herum, die Sie davon abhalten, sich zu fokussieren? Das genaue aber gleichzeitig wertfreie Beobachten kann sehr hilfreich sein. Wenn Sie selbst erkennen, woran es hapert, gleichzeitig jedoch auf emotionale Reaktionen verzichten, können Sie sich häufig selbst helfen – und so die eine oder andere Runde doch noch retten.