Challenge Tour

Paul und Schneider weiter stark – Bundestrainer zieht Saisonbilanz


5. November 2021 ,


DGV-Bundestrainer Ulrich Eckhardt (li.) betreut die deutschen Athleten bei den Grand Finals auf Mallorca, darunter auch Yannik Paul.
DGV-Bundestrainer Ulrich Eckhardt (li.) betreut die deutschen Athleten bei den Grand Finals auf Mallorca, darunter auch Yannik Paul. | © DGV

Nach der zweiten Runde beim Challenge Tour Final auf Mallorca liegen Yannik Paul und Marcel Schneider in aussichtsreichen Positionen. DGV-Bundestrainer Ulrich Eckhardt blickt unterdessen auf eine erfolgreiche DGV-Bilanz zurück.

Bestens gelaunt setzte sich Bundestrainer Ulrich Eckhardt zur Halbzeit der zweiten Runde des Challenge Tour Grand Finals auf eine der Sitzmöglichkeiten rund um das neunte Grün des T Golf & Country Clubs. Nicht nur verfolgte er mit Yannik Paul und Marcel Schneider gleich zwei deutsche Athleten, die in der vorletzten Gruppe des Tages abschlugen und zur Halbzeit auf dem geteilten fünften (Paul, -5) sowie neunten Rang (Schneider, -3) platziert sind. 

Die am Sonntag endende Saison auf der Challenge Tour stimmt den Bundestrainer positiv. „Es hätte nicht besser laufen können“, lautet das Fazit des DGV-Coaches. „Das war die beste Challenge-Tour-Saison, die wir jemals im Team des DGV hatten.“ Anteil an dieser Lobeshymne hatte auch Schneider, der zwei Turniere gewann, daneben siegte Marcel Siem in Frankreich. Vor dem Saisonfinale auf Mallorca rangierten vier Deutsche unter den Top 20 der Gesamtwertung – so viele wie aus keiner anderen Nation. 

Yannik Paul – gute Chancen auf European-Tour-Karte

Besonders stolz war Eckhardt auf die Entwicklung von „Rookie“ Paul, den er zunächst davon überzeugen musste, aus seiner Wahlheimat der vergangenen Jahre zurück nach Europa zu kommen. „Bei Yannik [Paul, Anm. d. Red.] hat es mich sehr gefreut, dass wir ihn aus Amerika geholt haben und dass er hier über die Einladungen gespielt hat“, sagt der Bundestrainer, der seinen Schützling schon im jungen Nationalkader begleitete. „Mir war klar, dass er auch auf der Challenge Tour um Siege würde mitspielen können. Deswegen bin ich sehr glücklich.“ In der Tat sah es auch am zweiten Tag beim Grand Final vielversprechend aus, was Paul im Wind von Palma leistete. Auf eine 67 (-4) in Runde eins ließ der 27-Jährige eine 70 (-1) folgen und rangiert damit nur zwei Schläge hinter der Spitze. Die European-Tour-Karte hätte er mit diesem Ergebnis sicher.

Zwischen den USA und Europa

Dies würde bedeuten, dass Paul zunächst in Europa bleibt. Sein Zwillingsbruder Jeremy probierte es ebenfalls, über Einladungen auf der Challenge Tour Fuß zu fassen. Ihm fehlten jedoch die Top-Ergebnisse, um weitere Turniere spielen zu dürfen. Daher trennten sich erstmals die Wege der Gebrüder Paul, die zuvor den Großteil ihrer Karriere gemeinsam verbrachten. Doch nicht nur Yannik Pauls Bruder sitzt noch in den USA. Auch seine Freundin aus dem College hat ihren Lebensmittelpunkt weiterhin in Arizona. „Die Verbindung wird er natürlich nicht aufgeben, deshalb müssen wir erst einmal schauen, wie es weitergeht“, so Eckhardt über die private Situation der Nummer 19 des Road to Mallorca. Der Rest der Familie ist weiterhin in Europa angesiedelt, weswegen sich Paul auch auf dieser Seite des Atlantiks äußerst wohlfühlen dürfte.
 

Yannik Paul, der lange in den USA zuhause war, fühlt sich auch in Europa wohl.

Yannik Paul, der lange in den USA zuhause war, fühlt sich auch in Europa wohl.

Deutsche Pros weiter mit Siegchancen

Eckhardt jedenfalls genießt die Zeit im T Golf & Country Club und kennt den Platz in und auswendig. „Ich habe hier früher, bevor das Geld in die Hand genommen wurde, selbst sehr oft gespielt und trainiert. Ich mag den Platz. Er ist klasse designt und jetzt in einem super Zustand, was er früher nicht war. Hier wurde viel bewegt. Das Turnier ist ein großartiger Abschluss der Saison. Es ist ein anspruchsvoller Platz, vor allem wenn der Wind weht wie jetzt. Das sieht man auch an den Ergebnissen. Die sind bei weitem nicht so gut wie gestern.“ 

Die besten Leistungen des zweiten Tages lagen bei 67 (-4) Schlägen. Unter anderem gelang dem Südafrikaner JC Ritchie eine solche Runde, die ihm die geteilte Führung mit Landsmann Oliver Bekker bei -7 einbrachte. Bester Deutscher zur Halbzeit des Saisonfinals ist eben jener Paul, der zu Beginn des Jahres von Eckhardt aus dem „Minitour-Sumpf“ in den USA befreit werden musste. „Die Runde war sehr solide“, so der geteilte Fünfte nach 36 gespielten Löchern. „Ich habe viele gute Putts gespielt. Nur heute sind einige über die Kanten gegangen. Aber bei dem Wetter muss man geduldig bleiben.“ Kurze Wartezeiten ließen sich ideal überbrücken – schließlich spielte Paul gemeinsam in einem Flight mit Marcel Schneider. „Marcel und ich sind oft mit dem Nationalkader auf Lehrgängen unterwegs, wir verstehen uns sehr gut. Wir hatten eine geile Zeit zusammen.“

Der Trailer zu den Grand Finals 2021 auf Mallorca

Siem und Long abgeschlagen

Schneider folgt zwei Schläge hinter Paul bei -3 auf dem bereits erwähnten neunten Platz. Beide rangieren damit in den Top Ten und haben weiterhin Chancen auf den Sieg. Schwieriger wird es für Marcel Siem (+1, geteilter 37.) und Hurly Long (+7, 45. Platz), die aber immerhin in der entscheidenden Hochrechnung immer noch unter den besten 20 des Gesamt-Rankings liegen.