Finale 2019

Stuttgart ist Deutscher Mannschaftsmeister 2019


11. August 2019 , Stefan Bluemer


Der zweite Titel nach 2002: Stuttgart feiert die Meisterschaft. (Foto: DGV/stebl)
Der zweite Titel nach 2002: Stuttgart feiert die Meisterschaft. (Foto: DGV/stebl) | © (Foto: DGV/stebl)

Das Ende eines gelungenen Final Four der KRAMSKI Deutschen Golf Liga presented by Audi ist für Athleten und Zuschauer gleichermaßen spannend. Den Titel sichert sich der Stuttgarter GC Solitude mit einem Sieg über den GC Hubbelrath. Bronze holt erst nach Stechen der GC Hösel.

Der Stuttgarter GC Solitude war mit einer 3:1-Führung in die kurze Mittagspause gegangen. Am Nachmittag sah es relativ früh in den Einzeln schon sehr gut für die Männer um Trainer Peter Wolfenstetter aus.
Am Ende fiel der Sieg mit 8:4 deutlich aus. Für Roland Becker, den Trainer des geschlagenen Teams war diese Niederlage aber kein Beinbruch, denn Becker anerkannte, dass Stuttgart über die Saison gesehen und auch hier im großen Finalturnier überragende Leistungen abgeliefert hatte: „Wir waren heute definitiv nicht gut genug, um Stuttgart zu schlagen. Stuttgart hat richtig gut gespielt und wir hatten nicht unseren besten Tag. Und dann reicht es nicht. Stuttgart hat die Südstaffel dominiert, haben die beste Saison gespielt und sind verdient Deutscher Mannschaftsmeister geworden. Ich bin froh, die Silbermedaille zu gewinnen, auch wenn es für mich fast ein neues Gefühl ist. Das hatten wir schon lange nicht mehr.“

Unmittelbar nach dem letzten Putt rang der neue Meistertrainer Peter Wolfenstetter, der zum ersten Mal mit einem Team einen Titel gewinnen konnte, nachdem er mit einzelnen Athleten seit vielen Jahren sehr erfolgreich ist, um Worte, war aber im Moment des großen Triumphes sichtlich gerührt: „Für mein Team ist das eine geile Nummer. Diese Saison hätte es nicht besser laufen können. Ich freue mich auch für alle, die im Hintergrund mitmischen, allen voran natürlich Kapitän Ingmar Peitz. Das war hier ein richtig toller Event und es macht richtig Bock, hier zu sein. Max Eichmeier haben wir heute gegen Nico von Dellingshausen gestellt und ihm gesagt, dass er heute berühmt werden kann. Wir wissen alle, dass Nicolai sensationell Golf spielen kann. Gegen so einen Spieler bestehen zu können, war für Max Eichmeier schon wert, anschließend in den Teich zu fliegen. Dieser Meistertitel macht mir richtig  Freude, weil wir versucht haben, es mit System durchzuziehen und es hat uns alles in die Karten gespielt.“

Bronze nach Stechen

Der Kampf um die Bronzemedaille verlief deutlich spannender und musste im Stechen entschieden werden, nachdem sich in den regulären Matches ein 6:6 ergeben hatte.
Schon die Vierer am Vormittag waren alle bis zum 18. Grün gegangen und trotzdem führte der GC Mannheim-Viernheim mit 3:1.
In den Einzeln lieferte Hösel dann aber mächtig ab. Die ersten drei Punkte gingen nach Ratingen wobei Jannik de Bruyn mit seinem 5&3-Sieg gegen Constantin Meier das klarste Ergebnis erzielte.
Am Ende lief es auf das letzte Match hinaus. Wenn Christopher Huvermann hier gegen Marc Hammer die Oberhand behalten würde, wäre ein Stechen perfekt.
Und tatsächlich: Der Spieler aus dem Ruhrgebiet kämpfte verbissen, um seine Führung ins Ziel zu bringen. Huvermann musste einmal sogar Schuh und Socken ausziehen, weil sein Ball so dicht am Wasser zu liegen kam, dass er ansonsten keinen Stand gefunden hätte.
Mit 2auf holte der Routinier den nötigen Punkt.
Im Stechen behielt der letztjährige Bronzemedaillengewinner die Oberhand über den Titelverteidiger, der nach der Meisterschaft 2018 mit leeren Händen nach Hause reisen wird.

Christian Niesing, der Coach des GC Hösel war mit dem zweiten Edelmetall in Folge mehr als zufrieden: „Das war ein tolles Match und den ganzen Tag super spannend. Auch das Stechen war megaspannend. Es war alles drin, was den Sport ausmacht. Spannung und Vollgas-Emotionen. Es war toll, mit unseren Fans zu feiern. Die Veranstaltung ist vom DGV super gut organisiert. Die Organisation schafft es, dass die Spieler ausgelassen feiern können. Zweimal Bronze hintereinander – das hat schon was!“

Vierer am Vormittag

Im Finale um den Titel Deutscher Mannschaftsmeister war nach den Vierern bei den Herren noch gar nichts entschieden, auch wenn der Stuttgarter GC Solitude mit einer 3:1-Führung in die kurze Mittagspause gegangen war.
Nicolai von Dellingshausen ist nach seinem hervorragenden Ergebnis auf der Challenge Tour direkt aus Dänemark nach Alveslohe gekommen, um seinem Team vom GC Hubbelrath zu helfen. In Silkeborg hatte der Rheinländer mit Platz fünf ein Ausrufezeichen gesetzt. Seinen Vierer an der Seite von David Li musste der Profi aber gegen das ganz starke Zwillingspaar Max und Alexander Herrmann verloren geben. Die Stuttgarter setzten sich mit 2&1 durch. Zwischenzeitlich sah es sogar noch klarer aus, denn nach einem Zwischenspurt zum Beginn der Backnine führten die Bayern im Schwabendress schon dormi 4auf.
Den ersten Punkt für Solitude holten Yannick Schütz und der Engländer Max O´Hagen. In einem echten Spitzenmatch gegen Max Herter und Julian Baumeister lagen die Stuttgarter nie in Rückstand, konnten sich aber auch nie absetzen. Es stand ständig Spitz auf Knopf. Letztlich reichte es aber doch für einen 1auf-Sieg.
Christian Hellwig und Niklas Jacobi gingen für Hubbelrath vom Start weg in Führung, konnten aber nicht nachlegen. Auch dieses Match ging nervenaufreibend hin und her, so dass sich nie eine Tendenz ablesen ließ, wer den Punkt am Ende für sich verbuchen können würde. Als Max Holzwarth und Nick Mattner auf dem 17. Grün zum wiederholten Mal mit 1auf in Führung gingen, war die letzte Wende geschafft. Hubbelrath konnte nicht wieder ausgleichen und so holte sich Solitude mit 1auf den Punkt.
Das einzige Match, in dem es nie einen Führungswechsel gab, ging an den mehrfachen Sieger der KRAMSKI DGL. Cedric Otten spielte an der Seite von Johannes Lube so stark, dass Jonas Kugel und Benedikt Thalmayr zwar nicht unter die Räder kamen, aber auch nie wirklich Druck aufbauen konnten. Mit 2&1 steht der Sieg für Hubbelrath in den Büchern.

DGL Final Four 2019 Herren

Das Team des GC Stuttgart Solitude voller Freude über den Sieg. (Foto: DGV/stebl) | © (Foto: DGV/stebl)
Die Herren des Stuttgarter GC Solitude feiern zusammen ihren Erfolg als Deutscher Mannschaftsmeister 2019. (Foto: DGV/stebl) | © (Foto: DGV/stebl)
Die Herren des GC Hubbelrath sichern sich die Silbermedaille. (Foto: DGV/stebl) | © (Foto: DGV/stebl)
Bronze geht an die Herren des GC Hösel. (Foto: DGV/stebl) | © (Foto: DGV/stebl)
Niesing und Wolfenstetter Arm in Arm. (Foto: DGV/stebl) | © (Foto: DGV/stebl)
Die Herren des Stuttgarter GC Solitude sind die neuen Mannschaftsmeister 2019. (Foto: DGV/stebl) | © (Foto: DGV/stebl)

Kleines Finale

Im Kleinen Finale zwischen den GC Mannheim-Viernheim und dem GC Hösel gab es im ersten Vierer ein sehenswertes Duell. Nationalspieler Jannik de Bruyn lieferte sich an der Seite des Deutschen Meisters Ü30 Marcel Zillekens ein heißes Duell mit Hurly Long und Wolfgang Glawe. Auf der Frontnine neigte sich die Waage zu Gunsten des GC Hösel, als es zwischenzeitlich 2auf für die Ratinger stand. An der Kreuzung auf die Backnine drehte sich das Bild und die Mannheimer übernahmen die Führung, konnten aber ebenfalls nicht weiter davonziehen als 2auf. Nervenstark kämpften sich de Bruyn und Zillekens zurück und so wurde das Match am Ende leistungsgerecht geteilt.
Ebenfalls keinen Sieger fand das Match zwischen Tim Tillmanns und Julian Hausweiler für den GC Hösel sowie Youngster Paul Ulmrich und Max Mayridl für  Mannheim. Anfangs hatten die Höseler leichte Vorteile, konnten ihre Führung aber nicht zwingend ausbauen.
Spannend hin und her ging es bei dem Duell, das als zweites auf die Runde gestartet war. Marcus Toennessen und Jonas Baumgartner lieferten Marc Hammer und Nico Lang einen tollen Kampf. Mal führte Hösel, mal Mannheim. Lochgewinne auf den Bahnen 14 und 15 ließen die Mannheimer aus einem Rückstand eine Führung machen, die sie dann auch nicht wieder abgaben und letztlich mit 2auf den Sieg feiern durften.
Noch öfter wechselte die Führung in dem zweiten Match, das Mannheim gewinnen konnte. Friedrich van der Hamm und Ferdinand Müller spielten gegen Nick Spillmann und Philipp Pakosch absolut auf Augenhöhe. Entweder stand es all square oder eine Seite lag maximal mit 1auf in Front. IN diesem bunten Wechselspiel hatten die Spieler von Coach Ted Long im richtigen Moment zum dritten Mal die Führung übernommen – nämlich auf dem 18. Grün zum 1auf-Sieg.