Wulfers und Haberer holen Titel


29. August 2021 ,


Tom Haberer vom GC Hannover und Leonie Wulfers vom Hamburger GC sind Deutsche Meister AK 18
Tom Haberer vom GC Hannover und Leonie Wulfers vom Hamburger GC sind Deutsche Meister AK 18 | © (Foto: DGV/stebl)

Bei den Deutschen Meisterschaften der Altersklasse bis 18 Jahren holen Leonie Wulfers vom Hamburger GC und Tom Haberer vom GC Hannover die Titel. Zum Start der Leaderflights regnet es am Morgen noch, später bleibt es immerhin trocken, ohne dass der Spätsommer sich nochmal zeigt. Trotz des wenig freundlichen Wetters kommen viele Golffans auf die Anlage und sorgen für eine tolle Atmosphäre.

Auch am Finaltag blieb der viel zu frühe Herbst an der Ostseeküste den Jugendlichen der AK 18 erhalten. Immerhin blieb es den größten Teil des Tages trocken, aber bei kühlen 15 Grad und feucht-windigem Wetter fehlte vielen Golffans wohl der Antrieb, den Weg zur Anlage des GC Altenhof zu machen. Dennoch gab es eine mehr als beachtliche Kulisse neben den Fairways und Grüns rund um das altehrwürdige Gut Altenhof.

Spannung bei Jungen

Bei den Jungen entwickelte sich an der Spitze ein heißer Zweikampf zwischen Martin Obtmeier vom GC Straubing und Tom Haberer vom GC Hannover. Der Jugend-Nationalspieler war als Leader in die Finalrunde gestartet, kassierte aber direkt zum Auftakt ein Bogey. Auf das erste Birdie des Youngsters, der mit seinem Team jüngst den Aufstieg in die 1. Bundesliga der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf feierte, folgt auf Bahn 5 ein Triplebogey. Jetzt hatte der Bayer, der mit fünf Schlägen Rückstand in den Tag gestartet war, aufgeholt und plötzlich war Obtmeier mitten im Kampf um die Goldmedaille.
Jannik Manßen, der nach der ersten Runde in Front gelegen hatte und mit nur einem Zähler Rückstand auf Haberer in das Finale gegangen war, hatte nicht sein A-Game dabei und brachte lange kein Birdie unter, musste dafür aber einige Bogeys notieren und fiel so noch mit einer 77 bis auf Rang fünf zurück.

DM AK 18, Tag 3

Die Sieger der DM AK 18 | © (Foto: DGV/stebl)
Tom Haberer vom GC Hannover auf dem 18. Grün | © (Foto: DGV/stebl)
Marcus Neumann hatte von den Olympischen Spielen in Tokio ein besonderes Präsent für die Sieger mitgebracht | © (Foto: DGV/stebl)
Das Podium der Mädchen | © (Foto: DGV/stebl)
Das Podium der Jungen | © (Foto: DGV/stebl)
Freude bei den Medaillengewinnern und Meistern | © (Foto: DGV/stebl)
Die Meister mit dem Präsent aus Tokio | © (Foto: DGV/stebl)

An der Spitze bewies Tom Haberer nach dem Triple, dass er seine Nerven im Griff hat und knallte direkt wieder ein Birdie hinterher. Beim kreuzen auf die Backnine lagen Haberer und Obtmeier mit gesamt -2 für das Turnier gleichauf.
Auf Bahn 10 kassierte der Bayer sein erstes Bogey, während der Niedersachse auf Bahn 12 sein schon drittes Birdie auf die Karte brachte und so seinen Vorsprung auf immerhin wieder zwei Zähler ausbauen konnte.
Inzwischen hatte sich Korbinian Walther in einen kleinen Rausch gespielt und rückte mit insgesamt sechs Birdies noch ganz weit nach vorne. Am Ende durfte der Athlet des GC Am Habsberg nach 69, 73 und 67 Schlägen mit gesamt einem Schlag unter Par ebenso die Silbermedaille in Empfang nehmen wie Martin Obtmeier. Der Bayer beendete die Finalrund mit 68 Schlägen und hatte sich nach einer 72 am ersten Tag und einer 69 in der zweiten Runde erneut gesteigert.
Vorne machte Tom Haberer seinen ersten Triumpf bei einer Deutschen Meisterschaft klar. Der Nationalspieler aus dem Kader von Jungen-Bundestrainer Christoph Herrmann kassierte auf Bahn 14 zwar noch ein Bogey, legte aber im Stile eines ganz Großen direkt auf der 15 einen Eagle nach. Mit 69, 67 und 70 Schlägen bei gesamt vier unter Par durfte der Hannoveraner über Sieg und Titel jubeln.

Wulfers souverän

Bei den Mädchen ging Leonie Wulfers schlaggleich mit Charlotte Back und mit einem Zähler Vorsprung auf Emily Krause in das Finale.
Die Hamburgerin spielte beinahe perfekt und machte keine Fehler. Nach und nach sammelten sich Birdies auf der Karte und so war im Livescoring schon früh ein Vorsprung vor den Verfolgerinnen zu sehen. Nach 15 Bahnen lag die Falkensteinerin mit sauberer Karte vier unter Par. Etwas anders sahen die Scorekarten der beiden härtesten Konkurrentinnen aus. Charlotte Back hatte auf Bahn zwei ein Triplebogey notiert und hatte am Ende weitere vier Bogeys auf der Karte. Die drei Birdies waren für die Jugend-Nationalspielerin nur ein schwacher Trost. Die 76 bedeutete nach zuvor 74 und 69 Schlägen am Ende Rang drei und Bronze für die Spielerin des GC St. Leon-Rot.
Silber sicherte sich Emily Krause, die nach acht Bahnen schon drei Bogeys notiert hatte. Ab Bahn neun zündete die Jugend-Nationalspielerin, die aus der Jugendarbeit des GLC Berlin-Wannsee hervor geht, den Turbbo und spielte vier Birdies in Folge. Nach 70 und 74 Schlägen reichte die 71 für Rang zwei bei diesen Titelkämpfen.
Tränen der Freude gab es am 18. Grün bei Leonie Wulfers. Von den Emotionen gepackt, lag sich die neue Meisterin der AK 18 mit ihrem Trainerduo Christian Lanfermann und Esther Poburski in den Armen und freute sich, dass nach einer 75 zum Auftakt die Leistungssteigerung mit zweimal 68 Schlägen zu einem am Ende deutlichen Sieg geführt hatte. Vier Schläge weniger bei gesamt fünf unter Par hatte Wulfers in den Büchern.

Heimspiel mit Happy End

Julia Bäumken hat als beste Spielerin des GC Altenhof am Finaltag nochmal eine hervorragende Leistung gezeigt. Das Nordlicht spielte lange eine ganz starke Runde und lag nach 14 Bahnen und drei Birdies im Livescoring auf Rang fünf. Drei späte Bogeys ließen den Score der Altenhofenerin noch auf Even Par klettern, so dass Bäumken mit 74, 80 und 72 Schlägen am Ende auf Rang neun landete.

Stimmungsvolle Siegerehrung

Im Rahmen einer sehr stimmungsvollen Siegerehrung, die Spielleiter Stefan Koop sehr lebendig gestaltete und moderierte, wurde dem gastgebenden GC Altenhof von Marcus Neumann, Vorstand Sport im DGV, herzlich für die viele Arbeit und tolle Vorbereitung gedankt. Dabei hob er insbesondere Geka Ackerhans hervor, die formal die Jugendwartin des GCA ist, aber als gute Seele mit unendlich viel Engagement und Herzblut über Monate die Fäden der Organisation dieser DM AK 18 in den Händen hielt.

Stefan Koop bedankte sich im Namen des DGV zudem umfassend bei allen an diesem Turnier beteiligten Personen und Gewerken, so dass für die Brutto-Rede der neuen Meister eigentlich nichts mehr zu sagen blieb. Stattdessen gab es jeweils ein kleines Interview, bei dem Leonie Wulfers und Tom Haberer ein paar Einblicke ins Tun und Werden für und vor dieser Meisterschaft gaben. Haberer nutzt dann aber doch noch die Gelegenheit, um seinem Heimcoach Alexander Schmitt für die jahrelange und intensive Zusammenarbeit zu danken. Und der Nationalspieler vergaß auch nicht, dem DGV für die breite und große Unterstützung zu danken, indem er die Worte direkt an Marcus Neumann richtete.

Aus Tokio hatte der ehemalige Damen-Bundestrainer zwei T-Shirts des Olympia-Teams-Germany mitgebracht, auf denen die deutschen Olympioniken unterschrieben hatten. Diese Shirts bekamen die neuen Deutschen Meister der AK 18 als besonderes und einmaliges Präsent geschenkt. Als kleine Erinnerung daran, dass auch die Olympia-Teilnehmer in der Jugend Erfolge gefeiert hatten und wohin der Weg für Leonie Wulfers und Tom Haberer führen kann.

Das sagen die Meister

Leonie Wulfers, die in wenigen Tagen 18 Jahre alt wird, war überglücklich, zum ersten Mal den Titel zu gewinnen: „Dieser Titel bedeutet mir sehr viel. Es war mein großes Ziel, Deutsche Meisterin zu werden. Es ist alles noch unwirklich. Es war ein starkes Teilnehmerfeld und hier den Sieg nach Hause zu bringen, bedeutet mir sehr, sehr viel. Ohne meine Trainer wäre das nicht gegangen. Esther Poburski und Christian Lanfermann waren heute immer da und mit dieser Unterstützung kann man nichts anderes tun. Ich fand das Setup hier toll. Dass so viele Leute mitgelaufen sind, dass wir vor der Runde so aufgerufen wurden, gibt mir noch mehr Kraft. Man ist zwar nervös, aber genau das liebe ich.“

Tom Haberer, der in diesem Jahr schon mit der Mannschaft des GC Hannover den Aufstieg in die Beletage des deutschen Mannschaftssports geschafft hatte und zudem mit dem Junior Team Germany bei der Team-EM die Goldmedaille geholt hatte, war nach der Runde über seinen ersten Titel eines Deutschen Meisters auch überglücklich: „Das fühlt sich klasse an und ich bin stolz auf mich. Ich habe für diesen Erfolg hart gearbeitet. In den letzten Wochen habe ich schon sehr gutes Golf gespielt und das jetzt hier so durchzuziehen, ist natürlich der Wahnsinn. Was der GC Altenhof hier für uns gemacht hat, war super. Ganz besonders die Announcements am ersten Tee und besonders an Grün 18, waren toll. Das gab es bisher bei Turnieren noch nie so in der Art. Die Anlage ist super. Es gibt hier tolle Trainingsbedingungen, es ist eine große Anlage, perfekt für eine solche DM. Die Team-EM war in diesem Jahr das absolute Highlight für mich. Da ist es auch schwer, noch einen drauf zu packen. Auch der Aufstieg war großartig. Aus diesen beiden Erlebnissen habe ich soviel für mich mitgenommen für den Rest der Saison, dass es hier auch so super lief. Ich bin absolut froh.“

Weitere Stimmen

Marcus Neumann freute sich, diese DM AK 18 vor Ort miterlebt zu haben: „ Es ist wirklich großartig, was der GC Altenhof wieder auf die Beine gestellt hat. Dass bei diesem schlechten Wetter hier schon so viele Zuschauer waren, ist beeindruckend. Die viele Mühe des Teams rund um Geka Ackerhans und auch die Athleten hätten es verdient gehabt, mit gutem Wetter und noch mehr Zuschauern auf der Anlage belohnt zu werden. Aber auch so war es ein Erlebnis und wir haben zwei würdige Meister gefunden, die mit starken Schlägen in den entscheidenden Situationen ihre Erfolge absicherten. Ich gratuliere Leonie Wulfers und Tom Haberer sehr herzlich! Ich hoffe, dass wir bald wieder ein Turnier im GC Altenhof sehen werden.“

Alexander Schmitt, Coach des GC Hannover, schwimmt mit Tom Haberer gerade auf einer Erfolgswelle: „Hätte ich nicht zwei Ohren, würde ich heute im Kreis grinsen. Es macht mich unfassbar stolz, dass Tom den Titel geholt hat. Vor allem, weil es der Lohn seiner harten Arbeit ist. Tom ist ein sehr fleissiger Arbeiter und hat viel dazugelernt. Auch über den Winter hat er viel gemacht und hat nun ein sehr erfolgreiches Jahr. Es macht einfach Spaß, mit ihm zusammenarbeiten zu dürfen. Auch für mich ist es als Trainer der erste Deutsche Meistertitel und es fühlt sich ganz toll an. Jetzt fängt man nach und nach an, die Früchte der jahrelangen Arbeit zu ernten.“

Christoph Herrmann, der Bundestrainer Jungen, strahlte ebenfalls am Abend über das ganze Gesicht: „Ich freue mich sehr für Tom. Den Erfolg hat er ganz sicher verdient. Er hat eine gute Saison gespielt und sich stetig verbessert. Er ist ein absoluter Siegspieler. Unvergessen sein Punkt im Halbfinale der Team-EM gegen Schweden, den er in ganz außergewöhnlicher Art und Weise gerettet hat. Da hat er gezeigt, was in ihm steckt, dass er im entscheidenden Moment zuschlagen kann. Er ist ein mehr als feiner Kerl, der hart und akribisch an sich arbeitet und dadurch immer besser wird. Die Deutsche Meisterschaft im ersten Jahr der AK 18 ist eine coole Leistung. Die Zusammenarbeit mit Alexander Schmitt klappt sehr gut. Die beiden machen in Hannover gute Sachen. Dieser Titel ist eine schöne Abrundung der Saison.“

Esther Poburski, die als Landestrainerin der Hanseatic Golf Union viel mit Leonie Wulfers arbeitet, freute sich riesig über den Erfolg: „Leonie tut wirklich alles und daher macht es sehr viel Spaß, mit ihr zu arbeiten und ihre Entwicklung zu sehen.“
Christian Lanfermann, der als Coach der Hamburger GC seinen Anteil an diesem Titel hat, war nach dem Sieg regelrecht ergriffen: „Ich bin unfassbar stolz auf Leonie. Sie arbeitet jeden Tag sehr hart dafür und hat sich wirklich diesen Traum erfüllt. Der Weg dahin und wie sie es hier umgesetzt hat, drei Tage ganz bei sich zu sein, eine gute Körpersprache zu haben, machen den Titel so besonders. Ihre Stärke war am Ende, dass sie genau das durchgezogen hat, was sie sich vorgenommen hatte. Ich freue mich sehr für Leo, weil sie wirklich ein Arbeitstier ist.“