Tour-Vorschau

Gemeinsam in Marokko


7. Februar 2023 , Daniel Dillenburg


Werden sich in dieser Woche bestimmt über den Weg laufen: Bernhard Langer und Chiara Noja.
Werden sich in dieser Woche bestimmt über den Weg laufen: Bernhard Langer und Chiara Noja. | © Getty Images / Flickr

In Marokko trägt in dieser Woche ein Club gleich zwei Tour-Events aus. Zudem findet in Phoenix die größte Golfparty statt. Die Tour-Vorschau:

Ladies European Tour: Lalla Meryem Cup

Royal Golf Dar Es Salam, Marokko, 9. bis 11. Februar

Nach drei Jahren Pause ist man zurück. Die Ladies European Tour ist endlich wieder in Marokko zu Gast und trägt einen ganz besonderen Lalla Meryem Cup aus. In der marokkanischen Hauptstadt Rabat treffen nämlich zwei Touren aufeinander, die normalerweise keine Berührungspunkte haben. Parallel zur LET schlägt nämlich auch die PGA Tour Champions ihre Zelte im Royal Golf Dar Es Salam auf. Zwar wird auf unterschiedlichen Plätzen gespielt – die Ladies auf Blau, die Champions auf Rot – aber zumindest die Trainingsbereiche werden geteilt. Den marokkanischen Golffans wird in dieser Woche also einiges geboten.

Zumal die beiden schwedischen Topstars ihre LET-Saison in Rabat eröffnen. Mit Linn Grant und Maja Stark sind die beiden besten Spielerinnen aus der vergangenen Spielzeit dabei und gehen mit ihrem Kopf-an-Kopf-Duell in die nächste Runde. Stark nahm – im Gegensatz zu Freundin Grant – bereits an der Saisoneröffnung der LPGA Tour teil und wurde dort geteilte Zweite. Insgesamt sind die Top Acht des abgelaufenen Race to Costa del Sol am Start und werten das Marokko-Comeback ordentlich auf. Die meisten Fans wird Ines Laklalech über den Red Course ziehen. Die 25-Jährige konnte im vergangenen Jahr als erste Spielerin aus dem arabischen Raum ein LET-Event gewinnen und möchte nun vor heimischer Kulisse nach dem nächsten Titel greifen.

Nach der Kenya Ladies Open in der vergangenen Woche ist der Lalla Meryem Cup das zweite Event der Saison. Sechs der acht deutschen Teilnehmerinnen vom Saisonstart sind auch in Marokko dabei. Allen voran die drei Top-20-Platzierten Esther Henseleit, Alexandra Försterling und Sophie Hausmann. Auch Sophie Witt, Patricia Isabel Schmidt und Laura Fünfstück spielen die zweite Woche in Folge. Neu dazukommen Leonie Harm, Polly Mack, Aline Krauter, Olivia Cowan und Chiara Noja. Damit besteht das 96 Damen starke Feld aus insgesamt elf deutschen Teilnehmerinnen. Sie alle streben den dritten Titelgewinn einer deutschen Spielerin beim Lalla Meryem Cup an. 2000 triumphierte Elisabeth Esterl, 2010 Anja Monke.

PGA Tour Champions: Trophy Hassan II

Royal Golf Dar Es Salam, Marokko, 9. bis 11. Februar

Die Ladies und Champions trennt in dieser Woche nur ein Cartweg. Als Nachbarevent zum Lalla Meryem Cup findet im selben Club die Trophée Hassan II statt. Das Event sollte deutschen Golffans ein Begriff sein. Immerhin konnte es Marcel Siem 2013 gewinnen. Und nein. Siem ist nicht Benjamin Button und war vor zehn Jahren auf der PGA Tour Champions unterwegs. Sondern die Trophée Hassan II war bis 2019 ein Turnier der European Tour. 2020 gab das Event sein Champions-Debüt und in dieser Woche geht man in Ausgabe Nummer zwei. Mit etwas Verspätung kommt nun also Brett Quigley zu seiner Titelverteidigung. Der US-Amerikaner spielt die ersten beiden Runden an der Seite von Colin Montgomerie und Bernhard Langer, der hier 2020 geteilter Fünfter wurde.


Mit Alex Cejka ist ein zweiter Deutscher in dem prominenten Teilnehmerfeld vertreten. Der Sieger des bislang einzigen Saisonevents auf Hawaii, Steve Stricker, ist zwar nicht dabei, dafür aber Hochkaräter wie Miguel Angel Jiménez, Jim Furyk oder Retief Goosen. Gespielt wird um das Gesamtpreisgeld von zwei Millionen US-Dollar. Zum Vergleich: Bei den Ladies auf der anderen Seite des Cartwegs geht es um insgesamt 450.000 Euro.

PGA Tour: WM Phoenix Open

TPC Scottsdale, Arizona, 9. bis 12. September

Es ist wieder Zeit für die größte Party auf Gras. Der TPC Scottsdale und allen voran die 16. Bahn des Stadium Course öffnet für vier Tage die Pforten für Tausende von sportverrückten Fans. Die Phoenix Open ist eine Golfparty, die im größten Golfstadion der Welt das mitunter etwas biedere Image dieser Sportart auf den Kopf stellt. Hier wird es laut, schrill und irgendwann auch ungesittet. Das Event in der Wüste Arizonas hat ein Alleinstellungsmerkmal, das die PGA Tour in Form einer Aufwertung honorierte. Die Phoenix Open zählt nämlich seit diesem Jahr zu den „designierten“ Events und steht damit auf einer Stufe mit Turnieren wie dem Genesis Invitational oder dem Arnold Palmer Invitational.


Das Gesamtpreisgeld beträgt in dieser Woche 20 Millionen US-Dollar und noch viel wichtiger: Die besten Spieler der Welt kommen zur größten Party des Jahres. Insgesamt sind acht der Top-Ten-Stars am Start. Darunter auch Rory McIlroy, der sein erstes PGA-Tour-Event seit seinem Sieg beim CJ Cup im Oktober spielt. Seitdem nahm er an fünf DP-World-Tour-Events teil. Alle fünf beendete Mcilroy unter den Top Fünf – eines davon gewann er. Scottie Scheffler und Jon Rahm komplettieren die Top Drei der Welt. Rahm gewann vier seiner vergangenen sechs Turniere und führt die FedExCup-Wertung an. Scheffler versucht seinen Titel zu verteidigen.

Und als wären diese Voraussetzungen für eine außergewöhnliche Sportparty nicht schon vielversprechend genug , dient die Finalrunde der Phoenix Open für die meisten Fans als Aufwärmprogramm für das anstehende Super-Bowl-Finale, das am Sonntagabend im 30 Meilen entfernten Phoenix Stadium den NFL-Champion ermittelt.

Stephan Jäger steht als einziger Deutscher auf der Gästeliste und nimmt zum dritten Mal an der Phoenix Open teil.

DP World Tour: Singapore Classic

Laguna National Golf Resort Club, Singapur, 9. bis 12. Februar

Etwas gesitteter dürfte es in Singapur zugehen. Hier feiert die Singapore Classic ihre Premiere. Dabei blickt Singapur auf eine lange Golftradition zurück. 1993 fand hier erstmals ein European-Tour-Event statt. Damals gewann Nick Faldo die Johnnie Walker Classic. Seitdem haben weitere große Namen wie Vijay Singh, Adam Scott oder Colin Montgomerie Erfolge im Insel- und Stadtstaat südlich vor Malaysia gefeiert. Nach einer neunjährigen Abstinenz kehrt die Tour in dieser Woche mit einem neuen Event zurück. Die Singapore Classic debütiert im Laguna National Golf Resort Club.

Wie schon bei der Ras al Khaimah Championship in der vergangenen Woche fehlen die großen Namen auf der Meldeliste. Ryan Fox ist als einziger Top-50-Spieler dabei. Mit Sebastian Söderberg ist zudem die Nummer vier der aktuellen DP World Tour Rankings am Start.

Für die deutschen Spieler erhöht diese Konstellation erneut die Chancen auf eine Top-Platzierung. Mit dabei sind Freddy Schott, Alexander Knappe, Marcel Siem, Yannik Paul, Marcel Schneider, Nick Bachem, Hurly Long und Maximilian Kieffer. Außer Siem waren alle auch schon in den Vereinigten Arabischen Emiraten dabei und mit Schneider konnte einer von ihnen eine Top-20-Platzierung feiern. Siem sammelte dafür beim AT&T Pebble Beach Pro-Am in Kalifornien wertvolle Wettkampfpraxis und startet in dieser Woche bei seinem ersten DP-World-Tour-Event des Jahres.

Welch eine unglaubliche Entwicklung das deutsche Herrengolf in den vergangenen Jahren genommen hat, zeigt ein Blick auf die Startliste des letzten Turniers, das im Laguna National Golf Resort Club stattfand. Damals, 2014, war kein einziger Deutscher im Feld. In dieser Woche sind es acht.

Weitere Turniere mit deutscher Beteiligung:

Sunshine Ladies Tour: Dimension Data Ladies Pro-Am
George Golf Club, Südafrika, 10. bis 12. Februar

Carolin Kauffmann und Verena Gimmy

Korn Ferry Tour: Astara Golf Championship
Country Club de Bogota-Lagos, Kolumbien, 9. 12. Februar

Jeremy Paul und Thomas Rosenmüller

Challenge Tour: Dimension Data Pro-Am
Fancourt Golf Estate, Südafrika, 9. bis 12. Februar

Velten Meyer, Maximilian Schmitt und Marc Hammer