Ryder Cup

Die Gewinner des Hero Cup


17. Januar 2023 , Thomas Fischbacher


Deutlicher Sieg: Team Kontinentaleuropa holt sich den Hero Cup
Deutlicher Sieg: Team Kontinentaleuropa holt sich den Hero Cup | © Ross Kinnaird/Getty Images

Aufgepasst, Luke Donald! Ein Blick auf sechs Personalien, die beim Hero Cup in Abu Dhabi besonders positiv auffallen konnten.

Der Hero Cup in Abu Dhabi endete mit einem deutlichen Sieg für den Kontinent. Das von Francesco Molinari angeführte Team setzte sich mit 14,5 zu 10 gegen Großbritannien und Irland mit Kapitän Tommy Fleetwood durch. Es war eher eine Veranstaltung mit Trainingslager-Charakter, bei der es nicht ums Prestige ging, sondern um Kennenlernen, Eindrücke und Wettkampferfahrung. Ein Kräftemessen ohne Spektakel, ohne die ganz großen Emotionen und ohne besonders hohes Zuschauerinteresse. Dennoch: Am Ende zogen alle Beteiligten ein sehr positives Fazit über einen sehr wertvollen Probelauf für den Ryder Cup. 

Wir werfen einen Blick auf die Gewinner des dreitägigen Team-Events, der vor allem der Vorbereitung und Sichtung eventueller Kandidaten für das Ryder-Cup-Team von Luke Donald diente. Ende September geht es in Rom beim ewigen Duell Europas mit den USA zur Sache. 

Francesco Molinari

3,5 Punkte im Einzel, ein deutlicher Sieg gegen den irischen Top-Spieler Shane Lowry (Nummer 20 der Welt). Hinter dem mittlerweile 40-jährigen Italiener liegen Jahre, in denen nicht wirklich etwas zusammenlief. In der Weltrangliste ging es seit dem Open–Sieg von 2018 stetig bergab. Aktuell belegt er Rang 166. Beflügelt von der Rolle des Mannschaftsführers zeigte er in Abu Dhabi wieder jenes präzise Golf, das ihn zu einem der besten Golfer der Welt gemacht hat. Wirkt frisch und fit und will in diesem Jahr angreifen, um sich seinen großen Traum von der Teilnahme beim Höhepunkt in der Heimat erfüllen zu können. 
 


Tommy Fleetwood

Tommy Fleetwood, einst das “-wood” der legendären “Moliwood”-Paarung von Paris (vier Siege in vier Partien an der Seite von Francesco Molinari), sicherte als Kapitän drei Punkte für sein Team. Nach der Auftaktniederlage an der Seite von Shane Lowry am Freitag im Fourball, ging der Kapitän als gutes Beispiel voran und lieferte drei Punkte. Fand trotz der Niederlage – ganz captain-like – auch noch große Worte. “Natürlich sind wir hierher gekommen, um zu gewinnen, bilanzierte er. “Wir wollten es füreinander tun, aber das Erste, was ich zu Beginn der Woche gesagt habe, war: 'Die Teamkollegen erinnern sich nicht daran, wenn du schlecht spielst, einen Putt verschiebst oder einen Punkt verlierst, aber jeder erinnert sich daran, wenn du nicht 100 Prozent gibst'.” Definitiv ein Bewerbungsschreiben für weitere Kapitänsaufgaben irgendwann einmal in ferner Zukunft – und spielerisch für September.
 


Nicolai Højgaard

Der Däne stieß spät zum Team, da sich sein Zwillingsbruder Rasmus kurzfristig verletzte. Und wie es manchmal so ist mit Jokern: der 21-Jährige lieferte ein sehr ordentliches Bewerbungsschreiben für Rom ab. Zumal Højgaard 2021 im Marco Simone Golf & Country Club bereits die Italian Open gewinnen konnte. Holte an der Seite von Kapitän Molinari 2,5 von drei Punkten und gewann ein hochklassiges Einzel gegen Seamus Power. Steht als einer von vier unbesiegten Spielern im Team der Kontinentaleuropäer als einer der Gewinner des Wettkampfs fest. 

Victor Perez

Auch der Franzose, der vor zwei Jahren nicht weit von einer Qualifikation für Whistling Straits entfernt war, holte 3,5 von vier möglichen Punkten. Er bestritt dabei alle Team-Begegnungen mit Guido Migliozzi. Am Sonntag ließ er den zuletzt stark aufspielenden Jordan Smith alt aussehen. Der 30-Jährige will nach Kollege Dubuisson ein weiterer französischer Victor werden, der Teil einer siegreichen Ryder-Cup-Mannschaft wird. Gewann vergangene Saison in den Niederlanden und spielte auch auf dem italienischen Ryder-Cup-Platz groß auf (Platz drei bei der Italian Open). 

Guido Migliozzi

Als Italiener ist Guido Migliozzi einer der ganz spannenden Personalien. Denn einen Lokalmatador beim Heimspiel dabei zu haben, kann zusätzliche Energie von den Rängen freisetzen. Der 25-Jährigen aus Vicenza (drei Siege auf der DP World Tour) ist aktuell laut Weltrangliste (Platz 133) der heißeste Kandidat. Was für ihn spricht: Kann im Formhoch außergewöhnlich aufspielen. Was gegen ihn: die Konstanz. Fällt immer wieder in Tiefphasen zurück. Verpasste im vergangenen Jahr die ersten sechs von sieben Cuts und notierte dabei keine Runde unter 70, gewann allerdings im weiteren Lauf der Saison auf dem schwierigen Le Golf National. Fazit: Alles kann passieren. 

Luke Donald

Er kam, sah und machte viele Notizen. Luke Donald ist definitiv der Gewinner des Hero Cup. Der Engländer versammelte einen großen Kader aus eingeplanten Größen sowie Perspektivspielern und lernte deren Charakter, Stärken und Schwächen kennen. Die Spieler konnten wertvolle Lochspiel-Erfahrungen sammeln, Paarungen ausprobieren und zumindest erahnen, was bei einem Ryder Cup mental und physisch gefordert sein wird. Sein Fazit: "Dieser Wettkampf war für mich persönlich, meine Vizekapitäne und das die Stimmung von unschätzbarem Wert."