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Weshalb Zalatoris den Schwung anpassen musste


5. Januar 2023 , Thomas Fischbacher


Neues Jahr, neuer Schwung, neues Glück: Will Zalatoris
Neues Jahr, neuer Schwung, neues Glück: Will Zalatoris | © golfsupport.nl

Will Zalatoris war im vergangenen Jahr einer der besten Ballstriker der Golfwelt. Doch seine Schwungbewegung entpuppte sich als Gift für den Rücken. Nach einer Zwangspause will der Amerikaner nun mit angepasster Technik wieder durchstarten.

Will Zalatoris gilt als der Aufsteiger schlechthin des vergangenen Jahres im Profigolf der Herren. Seine Bilanz liest sich beeindruckend: Zweiter bei der Farmers Insurance Championship, Sechster beim Masters, jeweils Zweiter bei der PGA Championship sowie der US Open und schließlich der erste Sieg im Konzert der Großen bei der St. Jude Championship.  

Für den 26-Jährigen aus San Francisco war es ein rasanter Aufstieg von der Korn Ferry Tour in die Weltspitze. Er etablierte sich als einer der besten Ball Striker der PGA Tour, mischte regelmäßig bei den Major-Turnieren vorne mit, kletterte unter die besten Zehn der Weltrangliste und übernahm die Führung im FedExCup. 

Der Endspurt der vergangenen Saison, die auf der PGA Tour mit den Playoffs inklusive der Tour Championship sowie mit dem Presidents Cup endete, hätte ein weiteres Highlight werden können. Doch daraus wurde nichts. 

Bandscheibenvorfälle beenden das Jahr vorzeitig

Nur eine Woche nach seinem ersten Tour-Sieg kämpfte der Amerikaner nicht bei der BMW Championship gegen die besten Golfer der Welt, sondern gegen seinen Rücken. Zwei Bandscheibenvorfälle zwangen ihn zu einer Pause. Sein Debüt für das US-Team im Vergleich mit den Internationalen fiel ins Wasser. Wer weiß, wie viele Millionen an Playoff-Prämie ihm entgingen. Es war ein Rückfall zur Unzeit.

Während der Zwangspause hat Zalatoris seine Jugendliebe Caitlin geheiratet, sich einen Hund angeschafft und laut eigener Aussage das Ende von Netflix gefunden. 

In dieser Woche folgt beim Tournament of Champions das Comeback. Auf Hawaii wird sich Zalatoris erstmals mit einem angepassten, rückenschonenden Schwung versuchen. Die bisherige Bewegung, die ihn vor der Auszeit zum besten Ballstriker der Golfwelt machte, war Gift für den Rücken. 

Rückenproblem kein Wunder

"Bei uns gingen erstmal die Alarmglocken an”, erklärte die Nummer sieben der Golfwelt, als er von Spezialisten den Rat bekam, am Schwung zu feilen. “Das Wichtigste für mich ist, dass wir viel Zeit damit verbracht haben, den Druck meines Golfschwungs zu verstehen und zu verstehen, wie ich meine rechte Seite abdrücke. Ich schlage später als viele andere, was bei jemandem mit einer starken Seitenkrümmung dazu führt, dass meine rechte Hüfte hoch und meine Wirbelsäule nach hinten geneigt ist."
 


"Dr. Rose vom TPI (Titleist Performance Institute) meinte nur, kein Wunder, dass ich ein Rückenproblem hatte. Aber es ist gut, dass es nur ein Bewegungsmuster war und nicht etwas, das strukturell falsch war, denn das kann man einfach beheben."

Die Lösung: Sich darauf konzentrieren, das Setup anzupassen. "Ich versuche, den Ball etwas mehr in die Mitte zu nehmen, anstatt ihn mit einer stärkeren Seitneigung der Wirbelsäule anzusprechen. Ich versuche, mehr um meine rechte Seite herum zu arbeiten, also eher eine Drehung als eine seitliche Verschiebung. Wenn meine rechte Hüfte hoch kommt und die Wirbelsäule nach hinten kippt, wird der Rücken plötzlich stark belastet." Des weiteren kommt ein kürzerer Driver-Schaft zum Einsatz. 

Es wird spannend zu sehen sein, ob und wie schnell Zalatoris wieder in die Nähe seines sensationellen Ballstrikings kommen wird. Fest steht jedoch: Lieber durch die Umstellung eine kleine Formdelle riskieren, als in zehn Jahren wegen anhaltender Rückenbeschwerden kaum mehr vernünftig schwingen zu können.