Challenge Tour

King Kimsey holt die Krone, Schott und Knappe steigen auf


6. November 2022 , Thomas Kirmaier


Der Engländer Nathan Kimsey gewinnt nicht nur das Challenge Tour Grand Final im Club de Golf Alcanada, sondern auch die Gesamtwertung Road to Mallorca. © Octavio Passos/Getty Images
Der Engländer Nathan Kimsey gewinnt nicht nur das Challenge Tour Grand Final im Club de Golf Alcanada, sondern auch die Gesamtwertung Road to Mallorca. © Octavio Passos/Getty Images

Der Engländer Nathan Kimsey gewinnt das Challenge Tour Grand Final auf Mallorca sowie das Gesamtranking der Saison 2022. Max Schmitt, Nick Bachem und Marc Hammer verpassen den Einzug in die Top 20 knapp und müssen wie Velten Meyer auf der Final Stage der Q-School nachsitzen. Freddy Schott und Alexander Knappe hatten sich bereits im Vorfeld die Karte für die DP World Tour gesichert.

Kristoff Both hatte einen Traum: „Wenn ich einen Wunsch frei hätte, dann wäre das einen Deutschen, einen Engländer und einen Spanier zu haben, die schlaggleich auf die 18 gehen und um den Sieg spielen.“ Ganz so kam es nicht, denn der Deutsche und der Spanier fehlten. Die Engländer machten das Ding am Ende unter sich aus. Aber der Hamburger Both, der seit 20 Jahren Direktor des Club de Golf Alcanada ist, war trotzdem happy. Das Rolex Challenge Tour Grand Final hatte mit dem 29-jährigen Nathan Kimsey, Spitzname Kimbo, einen würdigen Sieger. Er siegte mit gesamt -9 (70, 73, 66, 70) einen Schlag vor Landsmann John Parry, der sich Rang zwei mit dem Südafrikaner Bryce Easton (beide -8) teilt.

Die Runde des Wochenendes spielte am Finaltag allerdings der Südafrikaner JC Ritchie. Er schrieb neun Birdies und kassierte keinen einzigen Schlagverlust. Die 63 bedeutete gleichzeitig einen neuen Platzrekord; Ritchie verbesserte damit die bisherige Bestmarke (64), die der Franzose Romain Langasque 2012 aufgestellt hatte, um einen Schlag. Solche Topscores sieht man gerne, zumal einen Tag zuvor der Schotte Euan Walker ein Hole-in-One auf Bahn 17 gelungen war. Das Gefühl kennt der Club-Direktor: „Auf der 17 habe ich vor genau 20 Jahren auch ein Ass in einem Turnier geschossen“, verriet Both und überreichte Nachahmer Walker am Finaltag noch ein kleines Präsent für den Zauberschlag.

Dass die sechs deutschen Teilnehmer dieses Grand Finals, das erstmals live im TV in alle Welt übertragen wurde, nicht so in Fahrt kamen, wie sich das Herren-Bundestrainer Uli Eckhardt gewünscht hatte, lag vor allem an einer Art Amen Corner Alcanada. Die Bahnen acht (416 Meter/Par 4) und neun (397 Meter/Par 4) kosteten die Herren Knappe, Schott, Schmitt, Bachem, Hammer und Meyer über die vier Tage zu viele Schläge. Die Bilanz der sechs Deutschen auf diesen beiden Löchern: +25 - und dabei blieb Velten Meyer auf dieser Strecke noch bei bei Even Par.

Grand Final Tag 4

Zwei deutsche Aufsteiger: Freddy Schott und Alexander Knappe jubeln über das Ticket für die DP World Tour. © Kirmaier
19 der 20 Aufsteiger, die sich beim Grand Final der Challenge Tour für die DP World Tour qualifizierten - der Südafrikaner JC Ritchie musste bereits zum Flughafen. © Octavio Passos/Getty Images
Bester Deutscher in der Finalrunde: Velten Meyer kam auf Mallorca mit einer 68 ins Clubhaus. © Octavio Passos/Getty Images
Freunde und Familienangehörige von Velten Meyer ließen sich für das Grand Final extra Fan-T-Shirts anfertigen. © Kirmaier
Marc Hammer spielte am Schlusstag eine 74 und verpasste den Einzug in die Top 20. © Octavio Passos/Getty Images
Hole-in-One-Schützen unter sich: der Schotte Euan Walker und Club-Direktor Kristoff Both. © Kirmaier
Max Schmitt verpasste die Tourkarte beim Grand Final nur knapp. © Octavio Passos/Getty Images
Freddy Schott hatte schon vor dem Turnier als Aufsteiger festgestanden. © Octavio Passos/Getty Images
Nick Bachem scheiterte dagegen knapp und muss auf der Final Stage der Q-School nachsitzen. © Octavio Passos/Getty Images
DGV-Sportvorstand Marcus Neumann mit Club-Direktor Kristoff Both.
| © Kirmaier
Um diese drei Trophäen wurde beim Grand Final der Challenge Tour gespielt. © Kirmaier
Alexander Knappe wird ab sofort ebenfalls auf der DP World Tour abschlagen. © Octavio Passos/Getty Images
Der Champion der Saison 2022 auf der Challenge Tour heißt Nathan Kimsey und kommt aus England. ©
Octavio Passos/Getty Images

Knapp am Einzug in die Top 20 des Gesamtrankings gescheitert ist Nick Bachem: „Es war ziemlich schwierig heute. Es ist schon bitter, ausgerechnet am letzten Tag der Saison das Gefühl zu haben, dass es gar nicht in die Richtung läuft, in die es laufen sollte. Ich habe nach neun Löchern mit meinem Caddie gesprochen und gesagt, dass es jetzt auch irgendwie egal ist. Entweder passiert ein Wunder oder es gibt eh keine Chance. An der Elf dann das Birdie, auf der 13 das Eagle und an der 15 nochmal ein Eagle, und plötzlich habe ich gedacht, dass doch nochmal was geht. Vielleicht hätte an der 18 noch ein Birdie gereicht, aber es ist wie es ist. Für mich geht’s jetzt zur Final Stage der Q-School“, so Bachem. Und auch Max Schmitt stand nach einer 73 und zwei Bogeys im Finish (15 und 16) auf der falschen Seite der Linie und verpasste den Sprung in die Top 20.

Bundestrainer Eckhardt: „Man hat gesehen, dass die erfahrenen Spieler mit der Situation und dem Druck hier gut umgegangen sind und sich teilweise noch weit nach vorne spielen konnten. Aus deutscher Sicht ist es sehr schade, dass Max und Nick knapp gescheitert sind. Beide hätten es sich verdient. Jetzt heißt es die Wunden lecken und einen klaren Kopf für die Final Stage zu bekommen.“ Beim entscheidenden Event der Qualifying School südlich von Barcelona werden dann auch Marc Hammer und Velten Meyer dabei sein. Hammer beendete Durchgang vier des Grand Final auf Mallorca mit einer 74 und verpasste den Einzug in die Top 20 ebenso wie Velten Meyer, der auf Mallorca nicht nur seinen eigenen kleinen Fanclub dabei hatte, sondern mit einer 68 in Runde vier bester Deutscher war.

Freddy Schott beendete das Saisonfinale im Club de Golf Alcanada mit einer 71 und Rang neun im Gesamtklassement; der Düsseldorfer hatte die volle Spielberechtigung für die DP World Tour bereits ebenso vorher klar gemacht wie Alexander Knappe, der in Runde vier eine 72 spielte und am Ende Rang drei in der Gesamtwertung behält. Beide Deutschen feierten ihren hochverdienten Aufstieg mit den 18 weiteren glücklichen neuen DP-World-Tour-Mitgliedern auf der Anlage des Club de Golf Alcanada.

Und Champion Kimsey? Der war der glücklichste Mann auf der Insel: „Das ist großartig, ehrlich. Man spielt seine ganze Karriere, arbeitet hart und gewinnt nicht oft. Meinen ersten Sieg bei der Challenge Tour in Frankreich in diesem Jahr zu holen, war schon großartig. Das mit einem weiteren zu untermauern, ist einfach großartig, zumal du hier gegen die 44 Besten der Saison spielst. Ich bin wirklich stolz, das geschafft zu haben.“