Panorama

Knapp 70.000 Dollar für ein Stück Papier


15. September 2022 , Thomas Kirmaier


Mit diesem Stück Papier, einem Ausschnitt der handgeschriebenen Anzeigetafel der Greater Milwaukee Open 1996, machte ein US-Amerikaner nun ordentlich Kasse.
Mit diesem Stück Papier, einem Ausschnitt der handgeschriebenen Anzeigetafel der Greater Milwaukee Open 1996, machte ein US-Amerikaner nun ordentlich Kasse. | © Facebook.com/Heritage Auctions

US-Amerikaner hat Ausschnitt von handgeschriebener Anzeigetafel eines PGA-Tour-Events ein Vierteljahrhundert im Keller hängen und macht damit jetzt ordentlich Kasse.

Sportfans überall auf der Welt sind heiß darauf, Souvenirs ihrer Stars zu ergattern. Manchmal reicht ein Autogramm aber nicht aus. Hin und wieder muss es schon etwas mehr sein. Irgendein seltenes Erinnerungsstück eines ganz großen Athleten, das man zu Hause in der Vitrine präsentieren und vielleicht auch damit prahlen kann. Dafür werden manchmal Unsummen an Geld bezahlt.

Eine solche Erfahrung machte jüngst ein gewisser Scott Mohr. Der US-Amerikaner hatte 1996 eine ziemlich verrückte Idee, die ihm vor wenigen Tagen, also ein Vierteljahrhundert später, einen hübschen Geldbetrag in die Privat-Schatulle spülte. Damals, also 1996, war Mohr ein ziemlich wichtiger Mann im Organisationsteam der Greater Milwaukee Open. Experten wissen, dass dieses Turnier der erste Auftritt eines gewissen Tiger Woods als Professional auf der PGA Tour war – nur wenige Tage, nachdem der damals 20-jährige zum dritten Mal in Folge die US-Amateurmeisterschaft gewonnen hatte.

Zwar beendete Woods seine Premiere in Milwaukee seinerzeit „nur“ auf Platz T60, aber mit einem Hole-in-One setzte der Tour-Neuling schon ein Ausrufezeichen. Aber zurück zum Official Scott Mohr: Der verließ den Brown Deer Park Golf Course nicht, ehe er sich vorher sein ganz persönliches Erinnerungsstück unter den Nagel riss. Er montierte einen Teil der handgeschriebenen Anzeigetafel am Clubhaus ab und nahm den Abschnitt mit dem Namen „Woods“ und weiteren mit nach Hause. Und während das Stück Papier jahrelang in Mohrs Keller hing, startete eben dieser Tiger Woods eine nie dagewesene Karriere.

Woods' PGA-Tour-Premiere 1996


Wie GolfDigest berichtet, bekam Mohr Wind davon, dass ein Ticket für mehrere tausend Dollar bei einer Auktion über den Ladentisch gegangen war. Also nahm er Kontakt mit Heritage Auctions auf, eine Versteigerungsplattform in den Staaten, auf der man beispielsweise auf seltene Stücke wie Fußball- oder Basketballschuhe von Lionel Messi oder Michael Jordan und viele weitere wertvolle Souvenirs bieten kann. Auf diesem Weg ging sein Keller-Poster ebenfalls ins Verfahren.

Und siehe da: Es brachte ihm eine Menge Money: Zu Hause am Schirm verfolgte er die Versteigerung online und dachte, die alte Anzeigetafel aus Papier würde 16.500 Dollar einbringen. Eine stolze Summe für ein Stück Papier. Aber es kam noch besser: Wie Mohr einem Berichterstatter von Wisconsin.Golf erzählte, klingelte die Kasse doch noch ein bisschen lauter. Als Mohr vor wenigen Tagen aufwachte, traute er seinen Augen kaum: Es wurden über eine Art „erweitertes Bieterverfahren“ satte 69.000 Dollar daraus.

Scott Mohr und seine Frau Nancy kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Wer würde so viel Geld für das Keller-Souvenir bezahlen? Vielleicht einer der damaligen Mitspieler von Tiger Woods, die beweisen wollten, dass sie den Größten aller Zeiten einmal besiegt hatten? Der Familie Mohr aus den USA war's egal, es war Zahltag. Und viele Sportfans aus aller Welt dürften nach so einer Story im Keller stöbern, welches ihrer Mitbringsel nach Jahren eine ähnliche Performance haben könnte.