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Hoch im Norden – Das Lübker Resort in Dänemark


13. September 2022 , Marcel Czack


Riesige Waste-Areas sind ein prägendes Merkmal auf den Lübker-Bahnen.
Riesige Waste-Areas sind ein prägendes Merkmal auf den Lübker-Bahnen. | © Jacob Nordestgaard

Im Osten Jütlands bietet das Lübker Golf & Spa Resort Ruhesuchenden und Aktivurlaubern einen Erholungsort der Spitzenklasse. Die 27 von Robert Trent Jones II entworfenen Löcher sollten sich Golfer keinesfalls entgehen lassen. Wir waren vor Ort.

Zwei Stunden sind vergangen, seit wir die deutsch-dänische Grenze bei Flensburg mit dem Auto überquert haben. Auf der Fahrt durch Nimtofte, dem letzten Ort vor Ankunft am Ziel unserer Reise, würden wir ohne Navi und vorherige Lektüre der Wegbeschreibung kaum ahnen, dass nur wenige Kilometer weiter ein Golf Resort der europäischen Spitzenklasse liegt. Ebenso wenig wie wir Skandinaviens größten Freizeitpark – das Djurs Sommerland – in dieser dünn besiedelten Gegend vermuteten. Nimtofte ist ein kleines verschlafenes Nest im Herzen der Halbinsel Djursland nahe der Ostseeküste. Nur kurz hinter dem Ortseingang ist man auch schon wieder draußen und ein paar Drive-Längen später im Lübker Golf & Spa Resort.

Nach fünf Jahren Bauzeit wurde das Resort im Jahr 2008 unter großem Beifall der dänischen und internationalen Golfgemeinde eröffnet. Das amerikanische Golf Magazine kürte die Anlage direkt zum besten neuen internationalen Golfplatz 2008 und beschrieb diesen als “Skandinaviens Antwort auf Valderrama”. Wahrscheinlich veranlasste der makellose Pflegezustand der Lübker-Golfbahnen die Kollegen aus Übersee zu dieser Einordnung. Auch bei Betrachtung des für die Lübker-Löcher zuständigen Platzarchitekten ist der ehrenvolle Vergleich mit dem südspanischen Klassiker nicht ganz aus der Luft gegriffen. In Valderrama zeichnete Robert Trent Jones Senior († 2000) verantwortlich, im Lübker Resort sein Sohn Robert Trent Jones Jr. Die vom Junior entworfene Golfanlage ist das Herzstück eines 500 Hektar großen Anwesens, zu dem auch Ferienhäuser, Apartments sowie ein großzügiges Wellnesscenter mit Spa, Gym und Schwimmbad gehören.

Wohnen im Lübker Resort: Ob Apartment oder Ferienhaus, alle Unterkünfte sind ganz nah dran an den Fairways.
Wohnen im Lübker Resort: Ob Apartment oder Ferienhaus, alle Unterkünfte sind ganz nah dran an den Fairways. | © Jacob Nordestgaard

Verändertes Konzept nach Betreiberwechsel

Windkraft-Unternehmer Poul Anker Lübker investierte rund 20 Millionen Euro in den Bau des Golfplatzes. Hier sollte nicht irgendeine weitere Golfanlage entstehen; dem Bauherrn schwebte ein Resort der absoluten Spitzenklasse vor. Kein Wunder also, dass er der zukünftigen Wirtschaftlichkeit des Projekts einen hohen Stellenwert beimaß. Der Geschäftsmann ließ im Vorwege des Baus ermitteln, welche Plätze weltweit den meisten Gewinn abwerfen. Das Ergebnis der Studie: Golf-Resorts mit Trent-Jones-Plätzen sind die profitabelsten. Also erhielt das renommierte Architekturbüro von Robert Trent Jones II den Zuschlag für Konzeption, Planung und Umsetzung des Projekts.

Nur wenige Wochen nach der feierlichen Eröffnung des Resorts kam der Unternehmer in Folge der globalen Finanzkrise 2008 in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Es dauerte nicht lang, bis diese sich auch auf seine Golfanlage auswirkten und er sich aus dem Projekt zurückziehen musste. Unter neuen Betreibern wurde das Konzept im Sinne der nachhaltigen Rentabilität überarbeitet. Man entschied sich gegen den Betrieb eines Luxushotels und Sterne-Restaurants auf dem Gelände und für Bodenständigkeit, ein breiteres Publikum, Familienfreundlichkeit und moderatere Preise.

Die Vermietung von Ferienhäusern blieb Teil des Konzepts und trägt heute neben Greenfee-Einnahmen und Mitgliedsbeiträgen zum wirtschaftlichen Erfolg des Resorts bei. Über 200 Wohneinheiten stehen entlang der Fairways, die meisten davon im modernen, funktionellen Design, bei dem die Verwendung von Holz, Glas und Stein gekonnt vereint wurde. Auch wir haben uns für eine solche Unterkunft entschieden und fühlen uns nach dem Bezug des Hauses mit Terrassenblick auf ein hübsches Par-3 sofort wohl.

Der Golfplatz – vielseitig und herausfordernd

Die 27 Löcher des Lübker Golf Resort sind aufgeteilt in drei 9-Löcher-Schleifen mit den Namen Sky, Sand und Forest. Die anspruchsvolle Kombination Sky-Sand gilt dabei als Meisterschafts-Konfiguration. Der Forest spielt sich kürzer, erlaubt aber weniger Streuung vom Tee. Seinem Namen entsprechend verläuft er durch einen attraktiven Mischwald mit vielen alten Birken und Kiefern. Auf Sand und Sky wechseln sich offenere Bahnen mit solchen ab, die von Bäumen eingerahmt sind. Alle drei Plätze beginnen mit einem Par 5 vom zentral gelegenen Clubhaus. Zu Fuß beträgt die Entfernung von unserem Ferienhaus nur 700 Meter bis zum Clubhaus. Mit dem Auto dagegen sind es über sechs Kilometer, da das Resort und umliegende Agrarflächen weiträumig umfahren werden müssen. Eine für uns überraschende, aber undramatische Erkenntnis.

Ein den Platzcharakter prägendes Element sind riesige Waste-Areas. Kaum ein Lübker-Loch kommt ohne eine dieser grobsandigen an den Rändern fransigen Gemeinheiten aus. Insgesamt bringt es die Anlage auf ganze zehn Hektar Sand- und Waste-Bunker. Trent Jones II hat diese Hindernisse so gekonnt eingesetzt, dass ihre Präsenz trotz der enormen Größe nicht übertrieben wirkt. Vielmehr sind sie optisch ausgesprochen ansprechend und verleihen dem Layout das gewisse Etwas. Vorteilhaft für den Spielbetrieb ist zudem, dass sich Bälle im Waste deutlich besser finden lassen als im Rough.

Sand und Wald sind allgegenwärtig.
Sand und Wald sind allgegenwärtig. | © Jacob Nordestgaard


Das spielerisch anspruchsvollste Designmerkmal auf den Löchern des Lübker Golf Resort ist – ganz im Sinne der Familientradition der Trent Jones‘ – die Gestaltung der stark ondulierten Grüns, Vorgrüns und Auslaufflächen. Selbst guten Spielern kann es beim Putten passieren, dass der Ball von den pfeilschnellen, an den Seiten abfallenden Grüns herunterrollt; und sich anschließend über die teppichartigen Vorgrüns noch weiter davonmacht. Mit ein wenig Gewöhnung bereitet es aber auch große Freude, auf diesen extrem gut gepflegten, spurtreuen Grüns zu putten und zu versuchen, die trickreichen Ondulierungen richtig zu lesen.

Über die Anlage verteilen sich zahlreiche Schutzgebiete, in denen der Lebensraum von kleinen Tieren wie Molchen, Kröten und Fröschen erhalten werden soll. An einigen Stellen des Golfplatzes führen lange Holzbrücken über bewucherte Sumpflandschaften, die unter dem Schutz der Danish Society for Nature Conversation stehen. Der Mix aus Wald, offeneren Bahnen, Feuchtgebieten und Sand verleiht der Golfanlage einen sehr vielseitigen Charakter; langweilig geht jedenfalls anders.

Hart aber fair

Das Platz-Layout ist anspruchsvoll. Für einen Resort-Platz vielleicht zu anspruchsvoll. Das haben auch längst die Betreiber gemerkt; und reagiert. In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche Löcher entschärft, einige Rough-Flächen zurückgenommen und Bäume entfernt oder gestutzt. Doch auch heute gilt noch: Die Wahl der zur eigenen Spielstärke passenden Abschläge ist für den Spielspaß im Lübker Resort entscheidend. Die Freude am Spiel beeinträchtigen können auch die teilweise langen Wege vom Grün zum nächsten Abschlag. Hier kann es sich anbieten, ein Cart für die Runde zu mieten.

Im Lübker Resort wechseln sich enge Waldlöcher mit offenen Bahnen ab.
Im Lübker Resort wechseln sich enge Waldlöcher mit offenen Bahnen ab. | © Jacob Nordestgaard


Während unseres Aufenthalts fällt uns auf, dass sich kaum Gäste aus Deutschland auf der gut besuchten Anlage tummeln. Die überwältigende Mehrheit der Besucher kommt aus Dänemark, wie ein Blick auf die Kfz-Kennzeichen der vor dem Clubhaus geparkten Autos zeigt. Clubmanager Hans Knudsen bestätigt uns den Eindruck. Neben Dänen kommen hauptsächlich Schweden und Norweger nach Nimtofte.

Das erklärt wohl auch die lockere, freundliche Atmosphäre auf dem Golfplatz. Uns begegnen viele junge Golfer, die in Dreier- oder Vierer-Gruppen unterwegs sind. Einige von ihnen haben Musikboxen und Getränke mitgebracht. Gegenseitige Rücksichtnahme ist aber kein Problem. Im Gegenteil: Das Spieltempo ist flott, der Umgang miteinander höflich und entspannt.

Ein Besuch lohnt sich – Auch für deutsche Gäste

Preislich ist Golf im Lübker Resort äußerst attraktiv. Die Greenfees für 18 Löcher liegen zwischen 450 Kronen (ca. 60 Euro) und 650 Kronen (ca. 87 Euro). Für einen hervorragend gepflegten Robert-Trent-Jones-Platz, der in zahlreichen Rankings zu den besten Kontinental-Europas gezählt wird, ist das geradezu ein Schnäppchen! Von Hamburg aus ist mit knapp vier Stunden Fahrtzeit zu rechnen. In den Sommermonaten ist es in Djursland schier ewig hell. Weitere fantastische Golfanlagen wie Lyngbygaard (Aarhus) und Stensballegaard (Horsens) liegen praktisch auf dem Weg nach Nimtofte. Und wer lieber fliegt, darf sich über den nur 15 Autominuten vom Lübker Resort entfernten Aarhus Airport freuen. Da gehen einem die Ausreden, den Trip nach Nimtofte nicht zu unternehmen, doch glatt aus.

 

Infos: Lübker Golf & Spa Resort

  • Lage: Halbinsel Djursland, circa 45 Minuten nordöstlich von Aarhus; Trent Jones Allé 3, DK-8581 Nimtofte
  • Platz: 27 Löcher; Sky (Par 36; 2.678 m von gelb), Sand (Par 36; 2.768 m) und Forest (Par 36; 2.478 m)
  • Platzarchitekt: Robert Trent Jones II
  • Schwierigkeit: anspruchsvoll; CR 72,5 / Slope 132 (Sand-Sky, Herren, gelb)
  • Übungsanlage: 9 Löcher Academy-Course, Driving Range, Übungsgrüns
  • Greenfees (18 Löcher): Montag bis Donnerstag 450 Kronen (ca. 60 Euro), Freitag 550 Kronen (ca. 74 Euro), an Wochend- und Feiertagen vor 15 Uhr 650 Kronen (ca. 87 Euro)
  • Cart (18 Löcher): 300 Kronen (ca. 40 Euro)
  • Übernachtungs-Pakete: Werden angeboten.
  • Website: lubker.com