DM 2022

Eisenhut und Dobrunz strahlen in der Sonne von Valley


21. August 2022 , Thomas Kirmaier


Das sind die Deutschen Meister 2022: Anni Eisenhut vom GC St. Leon-Rot und Nils Dobrunz vom G&LC Berlin-Wannsee.
Das sind die Deutschen Meister 2022: Anni Eisenhut vom GC St. Leon-Rot und Nils Dobrunz vom G&LC Berlin-Wannsee. | © DGV/Kirmaier

Die Champions stehen fest: Anni Eisenhut (GC St. Leon-Rot) und Nils Dobrunz (G&LC Berlin-Wannsee) gewinnen die Deutsche Meisterschaft AK offen im GC München Valley. Eisenhut siegt mit gesamt -4 (67, 72, 73, 72) vor Eva-Lucia Lindner (-2) vom 1. GC Fürth und Hanna Tauber (Even) vom GC Hubbelrath. Dobrunz setzt sich mit -13 (69, 67, 72, 67) vor den schlaggleichen Silbermedaillen-Gewinnern Tom Haberer (GC Hannover) und Christian Hellwig (GC Hubbelrath/beide -12) durch.

Es läuft nicht immer nach Plan im Leben, aber harte Arbeit, Fleiß und Stehvermögen zahlen sich irgendwann dann doch aus. So war’s jedenfalls bei Nils Dobrunz. „Ich hatte kein leichtes Jahr in Amerika und dann auch noch die zwei knappen Niederlagen im Final Four. Das hat schon wehgetan“, sagt der 23-Jährige aus dem G&LC Berlin-Wannsee. Schließlich verlor Dortmund auch noch völlig unnötig zu Hause gegen Werder Bremen in der Fußball-Bundesliga. Borussia-Fan Dobrunz musste einen Tag später mitansehen, wie der übermächtige FC Bayern in Bochum zum nächsten Sieg spazierte und Dortmund in der Tabelle mal wieder hinter sich lässt.

Dass ein golfender Dortmund-Fan aber in Bayern gewinnen und sogar Deutscher Meister werden kann, das hätte vorher auch keiner gedacht: „Mir haben meine Teamkollegen tatsächlich gerade geschrieben, dass noch keiner aus unserem Club diesen Pokal geholt hat. Ich bin überglücklich und kann es noch gar nicht richtig glauben“, sagte Nils Dobrunz nach der Siegerehrung vor dem Clubhaus des GC München Valley, der die DM AK offen zum vierten mal in Folge austrug. Am Ende hat er es aber dann doch nochmal richtig spannend gemacht, der Mann, der im Showdown auf den Tiger-Look setzte (rotes Polo, schwarze Hose).

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Mit drei Schlägen Vorsprung auf seine Verfolger Christian Hellwig (Hubbelrath) und Tom Haberer (Hannover) war Dobrunz auf die 18, die 72. und letzte Bahn des Turniers gegangen. Eigentlich eine „gmahde Wiesn“, wie man in Bayern so schön sagt. Aber die Hände fingen doch zu zittern an, der Berliner versenkte seinen Annäherungsschlag im Wasser, Hellwig und Haberer witterten ihre Chance. Aber Dobrunz weiß, wie Gewinnen geht, schließlich hatte er wenige Wochen zuvor mit den Berlin Open vor seiner Haustüre ein ebenfalls nicht ganz unwichtiges Event gewonnen. Im Finish reichte ein Doppelbogey, weil Haberer und Hellwig ihre Birdie-Putts jeweils verpassten. Sieg für den Dortmund-Fan aus Berlin auf bayerischem Boden. Kommt nicht oft vor, umso mehr muss das gefeiert werden.

„Das ist Wahnsinn. Ich muss erst mal eine Nacht darüber schlafen. Morgen, wenn ich aufgewacht bin, werde ich erst richtig verstehen, was da passiert ist.“ Die Fahrt nach Hause wird für den neuen deutschen Champion eine Weile dauern, denn mit rund 700 Kilometern hat Dobrunz mitunter die weiteste Heimfahrt. Bayern war für ihn allerdings auf jeden Fall eine Reise wert: „Man muss sich immer erst an die Bedingungen hier in den höheren Lagen gewöhnen. Da fliegt der Ball dann doch so gut fünf Prozent weiter als bei uns“, sagt er. Dürfte ihm jetzt auch egal sein. Der Pokal macht sich jedenfalls auch recht gut in der Luft. Bei den Siegerfotos testete der Champion die Flugfähigkeit der Trophäe, die allerdings komplett wohlbehalten und schadlos blieb.

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Schadlos blieb auch Anni Eisenhut im Finish der Damen. Die Spielerin aus dem GC St. Leon-Rot triumphierte in der Damen-Konkurrenz, weil sie in den entscheidenden Momenten die besseren Nerven und ihr Spiel im Griff hatte. Und irgendwie war’s dann doch ein Heimsieg, oder? „Ja, auf jeden Fall. München ist meine Heimat. Ich bin hier aufgewachsen und habe während dieser DM auch bei meinen Eltern geschlafen. Es fühlt sich riesig an, jetzt hier Deutsche Meisterin zu sein, nachdem ich den Titel in der Jugend zweimal im Stechen jeweils knapp verpasst hatte“, sagt Anni Eisenhut.

Sie lieferte sich auf der letzten Runde ein Duell mit Eva-Lucia Lindner. Die Bayerische Meisterin aus dem 1. GC Fürth war ebenfalls in einer sehr guten Position an einem sommerlichen Sonntag, an dem allerdings zunächst Runde drei zu Ende gespielt werden musste, da diese tags zuvor wegen Gewitters abgebrochen worden war. Für die Fränkin Lindner war diese Pause alles andere als optimal, denn zu Beginn des Tages verlor sie prompt ein paar Schläge, kämpfte sich dann aber wieder ran und ging sogar wieder in Front. In der Crunchtime schlug die Münchnerin Eisenhut allerdings eiskalt zu – mit Birdies auf den Bahnen 14, 15 und 16 zog sie ihren Konkurrentinnen den Zahn.

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„Da habe ich schon gespürt, dass es ein sehr guter Tag werden könnte für mich. Allerdings wusste ich auch nicht, was die Mädels vor uns gemacht haben. Daher wollte ich ruhig und bei mir bleiben. Hat geklappt, ich bin megahappy, dass ich diese Trophäe mit nach Hause nehmen darf. Das habe ich auch und vor allem meinem Team aus St. Leon-Rot zu verdanken. Wir sind so eng zusammengewachsen, ohne sie würde ich jetzt hier nicht stehen“, so Eisenhut im Siegerinterview. Endlich ist sie Deutsche Meisterin, weil sie auf dem letzten, entscheidenden Loch keinen Fehler machte und somit auch kein Türchen mehr für die Verfolgerinnen öffnete. Mit gesamt -4 und einer enorm starken 67 zum Auftakt krallte sie sich die nationale Krone, ließ sich zu Hause in Bayern feiern – inklusive Küsschen von Freund Simon.

Es war ein aufregender Finaltag dieser Deutschen Meisterschaft AK offen im GC München Valley. Der Club präsentierte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einmal mehr optimale Bedingungen für dieses Event, das für viele gleichzeitig der Abschluss der Saison 2022 ist. Zwar waren an den Tagen zuvor immer wieder mal leichtere und mal stärkere Regenfälle niedergegangen, dafür entschädigte der traumhaft schöne Sonntag mit Spitzengolf, Spannung und hochverdienten und strahlenden Siegern.

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