Tour-Vorschau

Innovatives Invitational und Jäger im Playoff-Modus


9. August 2022 , Daniel Dillenburg


Die Titelverteidiger*innen des World Golf Invitational und Stephan Jäger mit vollem Fokus auf die Playoffs.
Die Titelverteidiger*innen des World Golf Invitational und Stephan Jäger mit vollem Fokus auf die Playoffs. | © Getty Images

In Nordirland findet ein tri-sanktioniertes Event statt und auf der PGA Tour geht es zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder mit einem Deutschen in die heiße Phase. Die Vorschau:

LPGA/Ladies European Tour & DP World Tour: ISPA Handa World Invitational

Galgorm Castle GC & Massereene, Nordirland, 11. bis 14. August

Zwei Wettbewerbe. Zwei Kurse. Ein Event. Das ist das ISPS Handa World Invitational, das in diesem Jahr zum zweiten Mal als tri-sanktioniertes Turnier stattfindet und ein Gesamtpreisgeld von drei Millionen US-Dollar ausschüttet - natürlich fair aufgeteilt. Die eine Hälfte geht an die Damen der LPGA Tour sowie LET, die andere Hälfte an die Herren der DP World Tour. Am Ende der Woche werden in Nordirland also zwei Sieger*innen gekürt. Im vergangenen Jahr waren dies, auf Seiten der Damen, die Thailänderin Pajareee Anannarukarn und Daniel Gavins bei den Herren.

Vor der Doppelveranstaltung trug zudem noch die G4D Tour ihr viertes Saisonevent aus (8./9. August). Die besten Golfer mit Behinderung waren unter anderem auch Ende Mai im Vorfeld der Porsche European Open in Hamburg im Einsatz. Der Galgorm Castle GC im County Antrim bekommt in dieser Woche also die volle Golfladung geboten. Zum World Invitational springt ihm der Massereene Golf Club zur Seite, um die vielen Teilnehmer*innen überhaupt unterbringen zu können. Während im vergangenen Jahr die parallel stattfindenden Olympischen Sommerspiele in Tokio viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatten, muss sich das Event, das erstmals 2019 ausgetragen wurde, in dieser Woche nicht gegen so große Konkurrenzveranstaltungen behaupten.

Der Platz im Kalender ist im Hinblick auf die Damenveranstaltung durchaus von Vorteil. Denn viele Spielerinnen, die in dieser Woche in Nordirland starten, waren in der vergangenen Woche in Muirfield im Einsatz. Dort fand bekanntlich die Womens Open statt und so treten unter anderem Topstars wie Georgia Hall, Linn Grant, Leona Maguire und Laura Davies die kurze Reise an. Von den deutschen Major-Teilnehmerinnen sind Leonie Harm und Olivia Cowan dabei. Hinzugesellen sich Laura Fünfstück, Isi Gabsa, Karolin Lampert und Sophie Witt.

In der Herrenkonkurrenz fehlen die großen Namen. Als Top-Favoriten gehen Jordan Smith aus England und der US-Amerikaner John Catlin in die Woche. Letzterer gewann unter anderem die Irish Open 2020, die ebenfalls im Galgorm Castle GC stattfand. Aus Deutschland sind zwei männliche Vertreter im Feld: Nicolai von Dellingshausen und der Sieger der Finnish Challenge Velten Meyer.

PGA Tour: FedEx St. Jude Championship

TPC Southwind, Tennessee, 11. bis 14. August

Es ist Crunchtime, wie die US-Amerikaner zu sagen pflegen. Auf der PGA Tour bedeutet das in diesem Fall, dass sich in drei Wochen entscheidet, wer als Gesamtsieger aus dem FedExCup hervorgeht und damit den Bonusscheck in Höhe von 18 Millionen US-Dollar entgegennimmt. Die aktuell besten Karten auf dieses Monster-Preisgeld hat Scottie Scheffler, der die Saisonwertung nach vier Siegen anführt. Doch dieses Ranking wird während der Playoffs gerne ordentlich durchgeschüttelt. Dies liegt in erster Linie daran, dass bei den kommenden zwei Events die zu vergebende Punkteanzahl vervierfacht wird. Theoretisch könnte als Jordan Spieth, aktuell 15. des FedExCup, mit einem Sieg bei der dieswöchigen FedEx St. Jude Championship die Führung im Rennen um eben jenen 18-Millionen-Jackpot übernehmen.

Die Fakten zur Finalserie >>>

Für das erste von drei Playoff-Events haben sich die besten 125 des FedExCup qualifiziert. Soll die PGA-Tour-Saison für einen noch nicht in dieser Woche zu Ende gehen, so muss man nach der FedEx St. Jude Championship unter den besten 70 der Gesamtwertung rangieren, um einen Platz in der BMW Championship sicher zu haben. Für das Saisonfinale, die Tour Championship, sind dann nur noch die Top 30 zugelassen. Das Teilnehmerfeld wird nun also von Woche zu Woche weiter ausgedünnt. Nur die besten kommen weiter. Und nur der beste krönt sich Ende August in Atlanta zum FedExCup-Champion. In der vergangenen Saison tat dies Patrick Cantlay. Der US-Amerikaner spielt auch in diesem Jahr wieder als Fünftplatzierter ganz vorne mit.

Eröffnet werden die Playoffs erstmals im TPC Southwind. Für PGA-Tour-Kenner ist dieser Par-70-Kurs in Memphis, Tennessee, jedoch ein alter Bekannter. Immerhin fand hier drei Jahrzehnte lang die FedEx St. Jude Classic statt, bevor man hier von 2019 bis 2021 eine World Golf Championship austrug. Erfahrungen hat also auf diesem Platz schon so gut wie jeder der 121 Teilnehmer - vier Spieler sagten ihren Start ab - gesammelt. So auch Open-Champion Cameron Smith, der hier im vergangenen Jahr geteilter Fünfter wurde und nun gut erholt in den Endspurt der Saison startet. Der Australier gehört genauso zu den Top-Favoriten wie die bereits erwähnten Cantlay und Scheffler sowie der zweimalige FedExCup-Sieger Rory McIlroy, der ebenfalls seit der Open pausierte.

Zum ersten Mal seit 2014 (Martin Kaymer) ist auch wieder ein deutscher Spieler bei den FedExCup-Playoffs dabei. Stephan Jäger geht als Nummer 97 der Rangliste in diese Woche, muss also mindestens 27 Plätze im FedExCup gutmachen, will er auch in Wilmington, Delaware, nochmal abschlagen. Die Saison ist aber jetzt schon ein voller Erfolg für den Münchner, der bei zwei Turnieren die Top Ten erreichte und die Tourkarte für die kommende Spielzeit sichert hat. Ein Weiterkommen bei den Playoffs wäre ein beachtenswerter Bonus und ist bei der aktuellen Form nicht unwahrscheinlich. Jäger beendete die letzten beiden Turniere auf den Plätze fünf und 13.

Korn Ferry Tour: The Pinnacle Bank Championship

The Club at Indian Creek, Nebraska, 11. bis 14. August

Da wir es gerade schon von der Crunchtime hatten. Gleiches gilt auch für die Korn Ferry Tour. Hier steht in dieser Woche nämlich das letzte Event der regulären Saison an. Nach der Pinnacle Bank Championship dürfen sich 25 Spieler über ihre PGA-Tourkarte freuen. Wobei 15 von ihnen den Aufstieg schon vor dem Finale perfekt haben. Zehn Tickets sind also noch zu vergeben. Und auf eines davon schielt auch Jeremy Paul. Während sein Zwillingsbruder Yannik in der vergangenen Woche seinen Platz in den Korn Ferry Tour Finals klarmachte, hofft Jeremy noch darauf, den Umweg über die Finalserie umgehen zu können und über das reguläre Ranking aufzusteigen.

Pauls bisherige Saison war äußerst solide. Acht Mal erreichte er die Top 25. Sein bestes Ergebnis war ein geteilter dritter Rang beim The Ascendant Anfang Juli. Eine Wiederholung dieses Resultats würde Paul genügen, um unter die Top 25 zu rutschen. Aktuell liegt er auf Rang 34 im Saison-Ranking und benötigt in dieser Woche mindestens einen alleinigen siebten Platz. Die Marschroute ist also klar: Voller Angriff auf die PGA-Tourkarte. Der zweite deutsche im Feld, Thomas Rosenmüller, hat keine theoretische Chance mehr, die Top 25 zu erreichen.

Weitere Turniere mit deutscher Beteiligung:

PGA Tour Champions - Boeing Classic, The Club at Snoqualmie Ridge, Washington, 12. bis 14. August: Alex Cejka

Epson Tour - Four Winds Invitational, South Bend Country Club, Indiana, 12. bis 14. August: Sophie Hausmann, Greta Isabella Völker und Polly Mack

LET Access Series - Big Green Egg Swedish Stroke Play Championship, GolfUppsala-Edenhof, Schweden, 10. bis 13. August: Patricia Isabel Schmidt, Helen Briem und Chiara Noja

Challenge Tour - Frederikshavn Challenge, Frederikshavn Golfklub, Dänemark, 11. bis 14. August: Marc Hammer, Ferdinand Müller, Felix Katzy, Sebastian Sliwka, Benedikt Thalmayr, Yannick Schütz, Bernd Ritthammer, Max Schmitt, Nick Bachem, Timo Vahlenkamp, Dominic Foos, Allen John, Jonas Kölbing, Max Rottluff, Freddy Schott, Philipp Mejow, Benedict Staben und Alexander Knappe