Training

Die Sache mit dem Schwungtempo


19. Juni 2022 , Thomas Fischbacher


Berühmt für seinen eleganten Golfschwung: Ernie Els, Spitzname Big Easy
Berühmt für seinen eleganten Golfschwung: Ernie Els, Spitzname Big Easy | © golfsupport.nl

Welche Herangehensweise führt zum individuell optimalen Schwungtempo? Zwei Größen des Golfsports geben ihre Einschätzung ab.

Wie schnell soll ich schwingen? Es ist eine Frage, die gar nicht so leicht zu beantworten ist. Nice and easy, hört man häufig, wenn es um Tempo geht. Viele bewundern die so eleganten Schwünge von Ernie Els oder Fred Couples, die so leicht aussehen. Als würde sich das Paradeschwung-Duo kaum anstrengen. Aber wahrscheinlich hat das individuelle Schwunggefühl der beiden Major-Gewinner nichts damit zu tun, wie das Ergebnis der Bewegung auf Amateure wirkt. 

Couples und Els stehen ganz sicher nicht auf dem Abschlag am Ball mit Absicht, einen komplett lockeren Schwung auszuführen, sondern um den Ball möglichst weit die Spielbahn entlang auf die Reise schicken. Sie haben eben nur das unverschämte Talent, sich enorm dynamisch zu bewegen und den Schwung gleichzeitig locker-leicht aussehen zu lassen. 

Führt langsamer schwingen zu besseren Ergebnissen?

Oft hört man den gut gemeinten Tipp: Schwing doch langsamer. Kann helfen, muss aber nicht, und kann eben auch schaden. Locker im Sinne von nicht verkrampft, erscheint sinnvoll. Nicht jedoch locker im Sinne von langsam. Es geht nicht darum, leicht zu schwingen, sondern darum, eine flüssige Bewegungssequenz hinzubekommen. Dann kann man so schnell und dynamisch schwingen wie man möchte – und die Bewegung bleibt geschmeidig und elegant. Wichtig zu verstehen ist aber, dass es nicht so aussieht, weil es ein leichter und langsamer Schwung ist, sondern wegen der Technik und des Rhythmus. 

Wie kann der Amateur nun aber die Balance finden zwischen Pirouette im Schwungfinale und übertriebener Lockerheit ohne Körperspannung? Zwischen zu viel und zu wenig?

Schwungtempo: Was Harrington und Nicklaus sagen... 

Padraig Harrington empfiehlt, sich darauf zu besinnen, die Endposition im Durchschwung halten zu können, ohne dabei aus dem Gleichgewicht zu kommen. Also das „Posieren” in der Endposition, wie auch auf der Tour oft zu sehen. Dies sei ein Tipp, der für jede Golferin und jeden Golfer gleichermaßen gilt, so der dreimalige Major-Gewinner.

Jack Nicklaus hält den Rat, locker und leicht zu schwingen für schlecht. „‚Locker und gleichmäßig‘ klingt für mich viel besser”, so Nicklaus in seinem Werk Golf my way. „Sie werden einen Golfball nie sehr weit schlagen, wenn Sie an einen leichten Schlag denken. Eine viel bessere Vorstellung ist für mich, den Ball so hart wie möglich zu schlagen und dabei den Schläger aber rhythmisch zu schwingen.”

Vielleicht ist die Ableitung folgende: Tasten Sie sich sich unter der Voraussetzung, die Position im Durchschwung halten zu können, an ihre individuell schnellste und gleichzeitig unverkrampfte Bewegung heran.