US Open

Hochdekorierte Spitze, Pauls und Schneiders Reise endet


18. Juni 2022 , Daniel Dillenburg


Nach zwei Runden in geteilter Führung: Collin Morikawa.
Nach zwei Runden in geteilter Führung: Collin Morikawa. | © golfsupport.nl

Nach zwei Tagen der US Open bahnt sich ein Titelkampf der Extraklasse in Brookline, Massachusetts, an. Yannik Paul und Marcel Schneider qualifizieren sich nicht für das Wochenende.

Collin Morikawa, Jon Rahm, Rory McIlroy, Scottie Scheffler. Die Top 3 der Weltrangliste plus die Nummer sieben des OWGR sind nach zwei Tagen bei der US Open an der Spitze versammelt. Alle vier konnten bereits Majors gewinnen und wollen im The Country Club ihre ganz eigene Geschichte schreiben.

Morikawa, die Nummer sieben der Welt, peilt das dritte Jahr in Folge mit einem Major-Triumph an. 2020 gewann er die PGA Championship. Im vergangenen Jahr krönte er sich zum Open-Champion. Der US-Amerikaner könnte also bereits 75 Prozent des Karriere-Grand-Slams perfekt machen – und das mit erst 25 Jahren. „Ich kann nicht wirklich darüber sprechen, wie es wäre, dieses Turnier zu gewinnen“, so Morikawa, der sich dank einer 66 (-4), der besten Runde des Tages, in Führung spielte. „Ich muss mich auf morgen fokussieren und aufpassen, dass mir nicht die Luft ausgeht.“


Rahm und McIlroy folgen auf dem geteilten dritten Rang, einen Schlag hinter Morikawa. Rahm ist auf Mission Titelverteidigung und unterstrich diese mit einer 67 (-3) am Freitag. „Es ist gut für den Golfsport, dass die bestplatzierten Spieler oben mitspielen“, sagte der Spanier über die hochdekorierte Spitzengruppe. „Es macht uns allen Spaß, denn wir wollen uns mit den Besten messen und die Besten schlagen.“

McIlroy wartet von den vier Topstars am längsten auf einen Major-Titel. 2014 holte er seine Major-Siege Nummer drei und vier. Seitdem ist Flaute im Hause McIlroy. Am Freitag musste der Nordire hart kämpfen, um den Anschluss nicht zu verlieren. Doch nach einem frühen Doppel-Bogey auf der Drei stabilisierte sich der 33-Jährige und kam mit 69 (-1) Schlägen ins Clubhaus. „Ich bin in einer guten Position“, gab sich McIlroy zufrieden nach der Runde. „Ich bin wirklich zufrieden mit dem Niveau meines Spiels und ich denke, das ist das wichtigste.“


Einen Schlag hinter Rahm und McIlroy teilt sich Scheffler den achten Rang. Der Weltranglistenerste erwischte eine beeindruckende Phase auf den Back Nine mit zwei Birdies sowie einem Eagle innerhalb vier Löcher und kam so am Ende auf 67 Schläge (-3). „Ich bin einfach sehr geduldig geblieben“, erklärte der amtierende Masters-Sieger. „Wären ein paar Putts reingegangen, anstatt um das Loch herum, hätte es ein sehr besonderer Tag werden können.“ Zur Halbzeit der 122. US Open deutet alles auf einen Titelkampf der Extraklasse hin. Während der Turniersieger erst am Sonntag feststeht, sind schon jetzt die Fans Gewinner dieser US Open.

Doch das obere Gefilde des Leaderboards besteht nicht nur aus dem Who’s who des Herrengolfs. Auch einige Außenseiter und späte Qualifikanten mischten sich mit unter. So teilt sich unter anderem Joel Dahmen, der seinen bislang einzigen PGA-Tour-Titel im vergangenen Jahr in der Dominikanischen Republik feierte, die Führung mit Morikawa bei -5. Gemeinsam mit Rahm und McIlroy rangieren die US-Amerikaner Hayden Buckley, Aaron Wise sowie Beau Hossler auf dem geteilten dritten Platz bei -4. Und Scheffler ist in Person von Nick Hardy, Matthew NeSmith, Patrick Rodgers sowie Brian Harman ebenfalls in rein US-amerikanischer Gesellschaft auf dem geteilten achten Rang (-3). Warum also kein Überraschungssieger am Sonntag?


Richten wir unseren Blick auf die Spieler, die garantiert nichts mehr mit dem Titelkampf zu tun haben werden. Neben Topstars wie Phil Mickelson (+11), Viktor Hovland (+7) oder Cameron Smith (+6) scheiterten auch die beiden deutschen Teilnehmer am Cut, der sich bei +3 einpendelte. Yannik Pauls Major-Debüt nahm ein frühes Ende, obwohl er sich am zweiten Tag deutlich steigern konnte im Vergleich zur Auftaktrunde. Nach einer (+7) am Donnerstag, unterschrieb der DP-World-Tour-Rookie am Freitag eine 73 (+3), in der er unter anderem bei seinem Birdie auf der Elf auch mal seine Faust ballte. Der Cut war zu diesem Zeitpunkt zwar noch ein Stück weg, aber allein diese Reaktion zeigte, dass Paul weitestgehend positiv blieb. Eine gute Einstellung, denn bei all dem sportlichen Ehrgeiz und Anspruch, gilt es hier immer noch zu bedenken, dass der 28-Jährige sein erstes Major überhaupt spielte und dann ausgerechnet die US Open – das mit Abstand schwierigste Major des Jahres. Das Erlebnis stand dabei also komplett im Vordergrund und diese Erfahrung wird ihm niemand mehr nehmen können.

Gleiches gilt für Marcel Schneider, der sein Major-Debüt zwar schon im vergangenen Jahr bei der Open Championship feierte, aber auch erstmals für ein Major in den USA qualifiziert war. Und auch hier kam, trotz aussichtsloser Ausgangslage, mal die Faust zum Vorschein, als er an der Zwölf einen längeren Par-Putt lochte. Und so waren es die kleinen Erfolgserlebnisse, die am Ende dieser harten Woche in Erinnerung bleiben werden. Schneider landete nach Runden von 78 und 79 Schlägen bei einem Gesamtergebnis von 17 über Par. Ein Resultat, an das er als erfahrener Tour-Spieler auch nicht mehr gewöhnt sein dürfte. Doch es war eben kein reguläres Event der DP World Tour, sondern die US Open. Sowohl Paul als auch Schneider können sich jetzt schon etwas früher in Richtung München aufmachen, wo ab Donnerstag mit der BMW International Open das nächste Heimspiel auf dem Programm steht. Dann auch hoffentlich wieder mit ein paar mehr Jubelmomenten.

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