Tour-Vorschau

Major-Debüts und Team-Action in London


15. Juni 2022 , Daniel Dillenburg


Marcel Schneider bei der US Open und Olivia Cowan gemeinsam mit Sarina Schmidt in London.
Marcel Schneider bei der US Open und Olivia Cowan gemeinsam mit Sarina Schmidt in London. | © golfsupport.nl / Flickr

Zwei Deutsche feiern in Massachusetts ihr US-Open-Debüt und in London findet das zweite Event der Aramco Team Series statt.

Major: US Open

The Country Club, Massachusetts, 16. bis 19. Juni

Das dritte Herren-Major des Jahres steht an und die derzeitige Konstellation in der Weltspitze verspricht eine äußerst spannende Woche. Etliche Top-Spieler befinden sich pünktlich zum vielleicht härtesten Test des Jahres in bestechender Form und werden entsprechend Titelansprüche anmelden bei der 122. Ausgabe der US Open. Wer fit ist, nimmt an dem zweitältesten Major des Jahres teil. Prominente Absagen inkludieren Tiger Woods, Paul Casey und Martin Kaymer. Ansonsten ist Weltelite versammelt, um sich möglichst vier Tage auf dem anspruchsvollen Par-70-Kurs im The Country Club zu messen.

Der Club in Brookline, Massachusetts, blickt auf eine lange Tradition zurück. Die US Open war hier bereits drei Mal zu Gast, das erste Mal 1913, als sich ein gewisser Francis Ouimet in die Geschichtsbücher eintrug. Die letzte US Open fand 1988 in dem Club statt, der vor 140 Jahren nahe der Großstadt Boston gegründet wurde. Auch der Ryder Cup wurde hier 1999 schon einmal ausgetragen und die letzte USGA-Meisterschaft fand hier 2013 statt. Damals gewann Matt Fitzpatrick das US Amateur vor Namen wie Corey Conners oder Scottie Scheffler. Alle drei haben sich inzwischen zu festen Größen auf der PGA beziehungsweise DP World Tour entwickelt und zählen auch in dieser Woche zum erlesenen Favoritenkreis.


Als Top-Favorit geht Rory McIlroy in die Woche. Der Nordire, der noch immer den 72-Löcher-Rekord bei der US Open hält (268 Schläge, Congressional CC, 2011), peilt seinen ersten Major-Sieg seit 2014 an und konnte in der vergangenen Woche in Kanada PGA-Tour-Titel Nummer 21 feiern. Setzt sich der jüngste Trend fort, wird es McIlroy (33) jedoch schwer haben. Denn fünf der letzten sechs Majors wurden von Spielern gewonnen, die noch keine 30 Jahre alt sind. In dieses Muster würden wiederum Namen wie Justin Thomas (29), Sam Burns (25) oder eben Scheffler (25) passen. Bei dieser Fülle an Topstars geht Titelverteidiger Jon Rahm (27) fast schon etwas unter, dabei sollte man den Weltranglistenzweiten bei jedem Major auf dem Zettel haben.

Während der Fokus bei den bereits erwähnten Spielern ganz klar auf der Mission Titelgewinn liegt, dürfte bei den beiden deutschen Teilnehmern ein anderer Ansatz gewählt werden. Yannik Paul und Marcel Schneider feiern ihr US-Open-Debüt. Für Paul ist es sogar das erste Major überhaupt. Beide qualifizierten sich über die European Qualifying Series für das mit 12,5 Millionen US-Dollar dotierte Turnier. Ihre jeweilige Form auf der DP World Tour stimmt also und daher dürfte für beide der Cut als ein realistisches Ziel gelten. Schneider meldete sich bereits am Dienstag aus Brookline und schrieb: „Toller Trainingstag bei der US Open! Der Platz ist in fabelhaftem Zustand & ein absolutes Biest! Ich werde morgen weitere 18 spielen, um alle Informationen über den Platz zu bekommen.“


Und diese Informationen werden goldwert sein. Denn der Country Club wird den Spielern insbesondere im taktischen Bereich alles abverlangen. Mit 6.675 Metern zählt der vor wenigen Jahren von Gil Hanse redesignte Kurs nicht zu den längsten, obwohl auch hier sechs Par-4-Löcher mit einer Länge von jeweils mehr als 420 Metern auf das 156 Mann starke Teilnehmerfeld warten. Vom Tee spielt sich der Platz links-artig und je näher man in Richtung Grün kommt, desto schwieriger wird es. Was die Größe der Grünflächen betrifft, reiht man sich nur knapp hinter Pebble Beach Golf Links ein und wer diesen Platz kennt, weiß: Bei jedem getroffenen Grün heißt es erstmal durchatmen.

Hinzukommt das hügelige Layout mit vielen blinden Schlägen, was in Kombination mit dem dichten Rough und den harten, kleinen sowie stark ondulierten Grüns eine US-Open-typische Herausforderung darstellt. Nicht umsonst sagte Will Zalatoris, Zweiter der PGA Championship in Southern Hills, über den Country Club folgendes: „Es war der härteste Golfplatz, den ich je gespielt habe. Es war ein Golfplatz für große Jungs.“

Alle Infos zur US Open finden Sie auf unserer Special-Seite >>>

Ladies European Tour: Aramco Team Series – London

Centurion Club, England, 16. bis 18. Juni

Ein Highlight jagt das nächste auf der Ladies European Tour. Eine Woche, nachdem sich Linn Grant beim Scandinavian Mixed als erste Frau in die Siegerliste der DP World Tour eintrug und ihren dritten LET-Titel in dieser Saison perfekt machte, geht es in London weiter, wo die zweite Station der Aramco Team Series auf dem Programm steht. Während die Teamwertung bereits nach zwei Tagen ein SiegerInnen-Quartett hervorbringt, wird der Einzeltitel über 54 Löcher ausgespielt. Entsprechend wird nach zwei Tagen ein Cut gezogen und nur noch die besten Spielerinnen dürfen in der Finalrunde mitmischen. Insgesamt ist das Event mit einer Million US-Dollar dotiert, wovon jeweils die Hälfte in die jeweilige Wertung fließt.


Besonders gute Erinnerungen an dieses besondere Team-Event haben die beiden Deutschen Olivia Cowan und Sarina Schmidt. Beide spielten gemeinsam in einem Team und hielten am Ende den Team-Pokal in den Händen. In der Einzelwertung überzeugte Schmidt ebenfalls mit einem geteilten zwölften Rang. Beide sind auch in dieser Woche wieder vereint und wollen ihren Titel verteidigen. Neben dem Duo sind sieben weitere Deutsche in London am Start: Sophie Witt, Chiara Noja, Helen Tamy Kreuzer, Leticia Ras-Anderica, Karolin Lampert, Leonie Harm und Luisa Dittrich.

Alle drei Tage der Aramco Team Series – London werden im kostenlosen Livestream auf Golf.de übertragen. Mehr Infos dazu finden Sie hier >>>

LPGA Tour: Meijer LPGA Classic

Blythefield Country Club, Michigan, 16. bis 19. Juni

Die vergangene Ausgabe der Meijer LPGA Classic ist auch bekannt unter dem Namen „Nelly Korda Show“. Die US-Amerikanerin gewann damals mit einem Rekordergebnis von 25 unter Par und freute sich über LPGA-Titel Nummer zwei des Jahres 2021. Nur eine Woche später gewann Korda mit der Women’s PGA Championship ihren ersten Major-Titel. Auf eine ähnliche Abfolge von Ereignissen hofft die Weltranglistenzweite auch in diesem Jahr. Erneut ist die Meijer LPGA Classic die letzte Generalprobe vor der Women’s PGA Championship.


Das Event in Belmont, Michigan, lockt also einmal mehr eine Vielzahl der besten Spielerinnen der Welt in den Blythefield Country Club. Neben Korda nutzen auch Lydia Ko, Patty Tavatanakit oder Inbee Park das mit 2,5 Millionen US-Dollar dotierte Event als letzten Major-Test. Zu den großen Favoritinnen zählt auch Brooke M. Henderson, die erst in der vergangenen Woche LPGA-Titel Nummer elf klarmachte und dieses Event schon zwei Mal gewinnen konnte (2017 & 2019). Eine Kuriosität ereignete sich bei diesem Event 2017, als der Platz zum Teil so sehr unter Wasser stand, dass das fünfte Loch in Runde drei und vier von einem Par 5 auf ein Par 3 verkürzt wurde. Ein ähnliches Szenario wird in dieser Woche nicht befürchtet. Außer am Freitag soll an allen Turniertagen die Sonne scheinen.

Die deutsche Fahne halten gleich vier Spielerinnen hoch. Caroline Masson hat hier bereits einen zweiten Platz gefeiert, als ihr 2018 nur zwei Schläge auf die Siegerin Ryu So-yeon fehlten. Zudem sind Esther Henseleit, Sophia Popov und Isi Gabsa am Start.

Weitere Turniere mit deutscher Beteiligung:

Korn Ferry Tour – Wichita Open, Crestview CC, Kansas, 16. bis 19. Juni: Thomas Rosenmüller und Jeremy Paul

Epson Tour - Ann Arbor‘s Road to the LPGA, Travis Point Country Club, Michigan, 16. bis 18. Juni: Polly Mack, Sophie Hausmann und Greta Isabella Völker

Challenge Tour – Kaskáda Golf Challenge, Kaskáda Golf Resort, Tschechien, 16. bis 19. Juni: Alexander Knappe, Felix Katzy, Yannik Schütz, Jannik de Bruyn, Michael Hirmer, Tim Tillmanns, Bernd Ritthammer, Nick Bachem, Timo Vahlenkamp, Dominic Foos, Allen John, Jonas Kölbing, Max Rottluff und Freddy Schott

PGA Tour Canada - ATB Classic, Edmonton Petroleum G&CC, Kanada, 16. bis 19. Juni: Alexander Herrmann und Lukas Euler