US Open

Kaymers historischer Triumph 2014 in Pinehurst


14. Juni 2022 , Thomas Kirmaier


Der Triumphator mit der Trophäe: Martin Kaymer, US-Open-Sieger 2014. © Andrew Redington/Getty Images
Der Triumphator mit der Trophäe: Martin Kaymer, US-Open-Sieger 2014. © Andrew Redington/Getty Images

Mit der US Open steht in dieser Woche wieder ein Major an. Martin Kaymer hat wegen einer Handgelenksverletzung abgesagt. Leider, denn sein Sieg 2014 ging aus mehreren Gründen in die Geschichtsbücher ein.

Sonntag, 15. Juni 2014: Die Sonne steht tief im Pinehurst Resort/North Carolina. Angenehme Temperaturen, die Menge tobt, als Martin Kaymers letzter Ball rollt, rollt und ins Loch fällt. Der Triumphator lässt seinen Putter zu Boden fallen, richtet die Augen zum Himmel, klatscht in die Hände und umarmt Caddie Craig Connelly. Es ist ein großer, historischer Moment für Kaymer, für die US Open, für Deutschland.

Es war nicht irgendein Sieg, den Martin Kaymer bei diesem Turnier feierte. Es war in mehrfacher Hinsicht ein Spektakel, ein Feuerwerk, dass der „German“ da abfeuerte. Kaymer war in den Wettbewerb mit zwei 65er-Runden gestartet. 130 Schläge - das ist der tiefste Score bei einem Major nach 36 Löchern – und dieser Rekord hat bis heute Bestand. Es war eine Art Demonstration der Stärke. Am Ende stand Kaymer mit einem Gesamtergebnis von -9 ganz oben, acht Schläge vor seinen Verfolgern Rickie Fowler und Eric Compton (beide USA). Acht Schläge! Damit holte er sich nach der PGA Championship 2010 seinen zweiten Major-Titel. Nie zuvor hatte ein Mann aus Kontinentaleuropa die US Open gewonnen.

Kaymers US-Open-Sieg 2014


Und das auf einer Wiese, die definitiv nicht zu den einfachsten auf dem Planeten gehört. Ohnehin sind die US Open bekannt dafür, schwierigste Bedingungen zu schaffen. Das Event ist eine Art Höllenritt, die Plätze sind bei kaum einem anderen Turnier schwerer zu spielen. Dafür sorgt die USGA, weil man Kämpfer, Helden sehen will. Ein Held war Kaymer an diesem lauen Sommerabend. Die US-Kommentatoren staunten, wie zuverlässig, sicher, souverän und mutig der damals 29-jährige Deutsche seine Drives vom Tee drosch, seine Chips und Pitches wie eine Maschine an den Stock nagelte und seine Putts lochte. Auf Pinehurst No.2 wurde Kaymer eine echte Nummer eins.

Kaymer lag während des gesamten Turniers in Führung. Er war der Gejagte und die Konkurrenz ließ nichts unversucht, um ihn noch einzufangen. Mit einer 72 in Runde drei öffnete sich plötzlich auch wieder die Tür für die Verfolger. Kaymer ließ niemanden hindurch und verkleinerte den Türspalt im Finish wieder mit zwei sensationellen Birdie-Putts auf den Bahnen 13 und 14. Es war das vielleicht beste Golf, das er jemals gespielt hat. Es war das perfekte Wochenende und es war der zweite Major-Sieg. Damit schloss er zu einem ganz Großen auf.

Der Moment des Sieges: Martin Kaymer nach seinem letzten Putt bei der US Open 2014 im Pinehurst Resort.
Der Moment des Sieges: Martin Kaymer nach seinem letzten Putt bei der US Open 2014 im Pinehurst Resort. | © Streeter Lecka/Getty Images


„Ich hoffe, dass ich Bernhard stolz mache. Ich hoffe, dass das ganz Deutschland stolz macht“, sagte Kaymer nach seinem Triumph, der von Fußball-Nationalspieler Lukas Podolski vor dem Auftakt der Fußball-WM in Brasilien umgehend per Twitter eine Gratulation für eine „legendäre Vorstellung“ erhielt. Legendär. Das trifft es ziemlich genau, denn Kaymers Performance bei der US Open 2014 ist aus mehreren Gründen in die Geschichtsbücher eingegangen. Die TV-Moderatoren kommentierten „Kaymer’s historic week“ kurz und schmerzlos mit: „Very impressive!“ Schade, dass er 2022 nicht dabei ist.

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