GBGO 2022

Jubiläum und großer Sport


2. Juni 2022 , Stefan Bluemer


Tim Wiedemeyer vom Münchener GC (© DGV/stebl)
Tim Wiedemeyer vom Münchener GC (© DGV/stebl)

Der GC St. Leon-Rot feiert Jubiläum. Kaum zu glauben, dass dieser Club erst seit 25 Jahren auf der Landkarte von Golfdeutschland vertreten ist, zieht man in Betracht, wieviele große Turniere dort schon stattgefunden haben.

St. Leon-Rot – In Großbritannien wird in diesen Tagen ein großes Jubiläum gefeiert. 70 Jahre Regentschaft von Queen Elizabeth II. sind Anlass genug für viele Straßenfeste im ganzen Land. Ganz so groß ist das Jubiläum in St. Leon-Rot nicht. Aber 25 Jahre GC St. Leon-Rot sind ebenfalls aller Ehren wert.

Die German Boys & Girls Open gehören zu den Höhepunkten des internationalen Turnierkalenders. Jugendliche aus Europa und teils sogar darüberhinaus sind seit 2004 jährlich bei dem sportlichen Großverein zu Gast. Somit findet dieses prestigeträchtige Turnier bereits zum 18. Mal statt – stets in St. Leon-Rot, stets in der Kurpfalz.

Kurpfalz

Die Kurpfalz dürfte so ziemlich jedem wegen des so oft besungenen Jägers aus Kurpfalz bekannt sein. Welche Bedeutung die Kurpfalz geschichtlich hat, weiß dagegen kaum jemand.
Die Kurpfalz war ein Kurfürstentum des Heiligen Römischen Reichs und hatte kurzzeitig eine entscheidende Rolle in der Geschichte. Kurfürst Friedrich V. erlangte als Winterkönig die böhmische Königskrone. Diese kurze Regentschaft löste den Dreißigjährigen Krieg aus. Die Kurpfalz verlor weitgehend ihre Bedeutung, als 1648 der Westfälische Friede geschlossen wurde.
Eine Blütezeit gab es nochmal, als Karl Theodor von 1742 bis 1799 Kurfürst war und durch Erbe ein großer Staat Kurpfalz-Bayern entstand. In der Napoleonischen Zeit zerfiel die Kurpfalz.

Tiefe Scores

Das Teilnehmerfeld der Jungen ist 2022 wieder sehr stark. Jungen aus 17 Nationen versuchen vom 2. bis 4. Juli, den so begehrten Titel zu gewinnen. Da vom 5. bis 9. Juli auf dem Kurs St. Leon die Team-Europameisterschaft der Jungen ausgetragen wird, haben viele Nationen in diesem Jahr einen zusätzlichen Anreiz, die stärksten Athleten bei der GBGO an den Start zu bringen.
Kurs St. Leon ist von den schwarzen Tees 6.772 Meter lang und wird von den Jungen am ersten Wettkampftag und auch auf der Finalrunde gespielt. Am Freitag geht es auf den Kurs Rot.
Bestes Handicap im Feld hat Carl Siemens, ein Lokalmatador, der vor seinem Wechsel zum Wolfpack in der Talentschmiede von Gregor Tilch im Berliner GC Stolper Heide zu Hause war. Siemens brachte mit fünf Birdies bei drei Bogeys eine solide 70 (-2) nach Hause.

Bilder des Tages


Besser war sein Teamkollege aus dem Junior Team Germany. Tim Wiedemeyer vom Münchener GC musste zwar auch zwei Bogeys notieren, brachte aber sieben Birdies unter und war mit 67 (-5) bester Spieler des frühen Startblocks.
Obwohl die absolute Länge enorm ist, meinte Wiedemeyer nach seiner tiefen Runde abgebrüht: „Der Platz hat sich zum Glück nicht so lang gespielt, weil das Wetter gut war. Meine Eisen waren heute besonders gut und auch auf den Grüns lief es sehr gut.“
Neben Tim Wiedemeyer an der Spitze des Feldes haben sich Maik Süßbier vom GLC Berlin-Wannsee und Carl Siemens in der Top Ten platziert. Beide rangieren mit 70 (-2) auf dem geteilten sechsten Platz.

Drama auf der Backnine

Zeitweise abgelöst an der Spitze des Leaderboards wurde Wiedemeyer am Nachmittag von Emil Elkjaer. Der Däne, der vor einer Woche seinen 17. Geburtstag gefeiert hat, lag nach zwölf gespielten Bahnen schon bei -8, hatte sechs Birdies und einen Eagle notiert. Auf Bahn 13 kassierte das Nordlicht einen Bogey und verspielte anschließend noch seine grandiose Ausgangslage, als er ein Quadruplebogey auf Bahn 15 und noch ein Doppelbogey auf dem finalen 18. Grün hinnehmen musste. Statt klarer Führung stand somit am Ende für den Dänen doch nur eine 71 (-1) und der zwölfte Platz.

Gewitterlage

Fast schon traditionell gehören zur GBGO auch Gewitterunterbrechungen. In den meisten Jahren haben sich mehr oder weniger heftige Unwetter zusammengebraut und teils sogar dazu geführt, dass nur zwei Wettkampfrunden gewertet werden konnten.
In diesem Jahr hoffen die Verantwortlichen, die Jugendlichen nicht vom Platz holen zu müssen. Wenn doch, gibt es einen detaillierten Plan und strategisch gut platzierte Kleinbusse, damit alle Athleten im Fall des Falles schnell in Sicherheit gebracht werden können.
Am ersten Tag gab es durchgängig absolut perfekte Bedingungen. Die Sonne schien, der Wind hielt sich in Grenzen und es war noch nicht übermäßig heiß. Der Platz präsentierte sich in perfekter Kondition.


Am zweiten Tag gehen die ersten Jungen wieder ab 8.00 Uhr auf die Runde.

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