DGL 2022

Hubbelrath mit großem Comeback


29. Mai 2022 , Stefan Bluemer


Tagessieg für den GC Hubbelrath (© DGV/stebl)
Tagessieg für den GC Hubbelrath (© DGV/stebl)

In der unglaublich ausgeglichenen Nordstaffel der 1. Bundesliga wird auch der zweite Spieltag der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf zu einem echten Krimi. Am Ende setzt sich der amtierende Deutsche Mannschaftsmeister GC Hubbelrath hauchdünn durch.

Heiligenhaus – In dieser Staffel der 1. Bundesliga ist alles möglich. Wer gestern noch beste Aussichten auf den Tagessieg hatte, findet sich plötzlich im Klassement des Spieltags weit abgeschlagen wieder und wer gestern noch eher gesenkten Hauptes vom Platz ging, ist heute obenauf.

So erlebt am zweiten Spieltag, der auf der weitläufigen Anlage des GC Hösel ausgetragen wurde.
Der GLC Berlin-Wannsee war als Spitzenreiter in den zweiten Wettkampftag gegangen, fing sich aber früh einige hohe Hausnummern und wurde dadurch im Livescoring schnell bis auf den vierten Rang durchgereicht.
Aufsteiger GC Hannover hatte den Rückschlag aus den Vierern vom Samstag noch nicht verdaut und war schnell mit großem Rückstand zurückgefallen.
Die übrigen vier Teams lieferten den zahlreichen Zuschauern einen faszinierenden Kampf um Sieg und Punkte.

Beste Grüns

Die Grüns wurden auch am zweiten Tag von den Athleten in höchsten Tönen gelobt. Dies galt auch noch, als es schon einigen Regen gegeben hatte. In den frühen Mittagsstunden kam dann aber ein heftiger Platzregen, der dafür sorgte, dass die Spielleitung für eine knappe Stunde das Spiel unterbrechen musste, weil das Wasser so schnell nicht von den Grüns ablaufen konnte.
Als die Sonne sich kurz zwischen den Wolken zeigte, ging es dann aber doch weiter.

Zweierflights

Zu dem Zeitpunkt waren die beiden ganz früh gestarteten Zweierflights schon im Clubhaus. Frederik Strünker und Leonhard Studzinski waren im Eiltempo unterwegs und brachten beide in genau drei Stunden eine 71 (Even Par) nach Hause. Der eine half damit dem GC Hubbelrath, der andere gestaltete mit dem besten Score seiner Mannschaft für den GC Hannover das Ergebnis etwas freundlicher.

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Carl Anton Kolloß (Falkenstein) und der Berliner Profi Philipp Mejow waren um 8.00 Uhr als erste Spieler gestartet, hatten aber schon früh den zweiten Zweierflight durchspielen lassen. Kolloß und Mejow hatten im ersten Drittel der Runde mächtig zu kämpfen und lagen beide deutlich über Par. Der Hamburger fing sich etwas früher und brachte nach fünf Birdies letztlich Even Par nach Hause, während der Berliner sich mit zwei Birdies und einem erlösenden Eagle auf Bahn 18 immerhin noch auf 74 (+3) verbessern konnte.

Hochspannung

Im Verlauf des Nachmittags war nur eines im Leaderboard sicher: der Wandel. Ständig wechselten Positionen und so waren Fans und Betreuer der Teams gebannt von einem wieder hochklassigen Spieltag, an dem die Luft vor Spannung knisterte.
Zwischen dem Sieger GC Hubbelrath und dem Hamburger GC, der sich am Ende mit Rang vier begnügen musste, lagen nur vier Schläge, nachdem der letzt Putt des Tages gefallen war.
Der GLC Berlin-Wannsee, der am Morgen einen wirklich holperigen Start in den Tag hatte, fing sich und schaffte es, sich doch noch vier Punkte für Rang zwei zu sichern. Mit nun neun Punkten gehen die Berliner als Spitzenreiter der Nordstaffel in ihren Heimspieltag.
Das Nachsehen hatte Gastgeber GC Hösel. Der sportliche Großverein vom Südrand des Ruhrgebiets hatte sich für seinen Heimspieltag wieder einiges einfallen lassen und konnte auf zahlreiche Unterstützung von der Tribüne und den Fairway-Rändern zählen. Ein Schlag fehlte im Klassement auf die Berliner. Allerdings hatte Hösel auch nur einen Zähler weniger in den Büchern als der Hamburger GC.

Stimmen zum Spieltag

Roland Becker war am Abend des spannenden Tages sehr entspannt. „Ich fand schon den ersten Spieltag von den Leistungen nicht so schlimm. Wir sind zwar holperig in die Saison gestartet, aber der zweite Spieltag war gut, auch wenn das heute ein heftiges Auf und Ab war. Gestern sind wir ganz schlecht gestartet, dann etwas herangekommen. Heute am Morgen sind wir auf einmal wie die Feuerwehr losgelaufen, dann wieder zurückgefallen. Das war schon ein anstrengender Tag! Aber schön, dass es jetzt am Ende gereicht hat“, freute sich der Meistertrainer des GC Hubbelrath, ohne zu euphorisch zu werden.

Nicolai von Dellingshausen, der in seinen Zeiten als Amateur etliche große Erfolge mit dem GC Hubbelrath gefeiert hatte und inzwischen auf der DP World Tour spielt, war am Mittag nach Hösel gekommen, um sein Team zu unterstützen. Der Düsseldorfer hat beste Erinnerungen an die Deutsche Golf Liga: „Vor allem an das Stechen des Final Fours 2013 unter Flutlicht und an mehrere Titel, die ich mit den Jungs aus Hubbelrath geholt habe. Ich habe auf jeden Fall eine spezielle Beziehung zur Deutschen Golf Liga. Ich wollte heute die Jungs ein bisschen unterstützen. Sie haben das wirklich gut gemacht. Das ist eine sehr junge, sehr motivierte und extrem talentierte Mannschaft. Daher traue ich ihnen in diesem Jahr sehr viel zu.“


Miriam Hiller, die Sportdirektorin des GLC Berlin-Wannsee, war nach dem Spieltag wieder sichtlich entspannt, nachdem sie auf dem Platz teils ebenso sichtlich von der Spannung gezeichnet war: „Vorweg: Vielen Dank an die Gastgeber. Sportlich war das mit allen Mannschaften eine richtig enge Kiste und bis kurz vor Schluss konnten noch die ersten vier Mannschaften den Tagessieg erreichen. Deswegen sind wir mit dem zweiten Platz und den neun Punkten aus den beiden ersten Spieltagen sehr happy. Das ist für die Saison eine richtig gute Ausgangslage. Wir haben wieder einige junge Spieler dazu bekommen und das Team ist stärker denn je. Trotzdem sind wir uns bewusst, dass es weiter sehr eng bleiben wird und freuen uns auf unseren Heimspieltag. Gratulation an die Trainer Felix Katzy und Philipp Mejow, aber auch an das ganze Team, das gerade hinten heraus noch wichtige Birdies gemacht und um alles gekämpft hat. Wir werden in zwei Wochen versuchen, ebenfalls gute Gastgeber zu sein.“

David Hahn, Coach des GC Hösel, sah im Ergebnis seines Teams Licht und Schatten: „Es ist natürlich bitter, mit drei Schlägen auf den Sieger und einem Schlag auf den Zweiten hier Dritter zu werden. Ich glaube, da war mehr drin, aber hintenrum ging uns ein bisschen die Luft aus. Positiv ist, dass wir deutlich näher oben dran sind als das noch in Hamburg der Fall war. Daraus ziehen wir Energie, in zwei Wochen in Berlin noch weiter oben mitzuspielen und die nächsten Schritte mit dieser Mannschaft zu gehen.“

Jannik de Bruyn, Profi des GC Hösel, war nach Rang drei im Heimspiel etwas niedergeschlagen: „Es hat nur ein Schlag auf Rang zwei gefehlt. Wir haben aber eine deutliche Leistungssteigerung zum ersten Spieltag gesehen und darauf können wir aufbauen. Unser Fokus liegt jetzt auf Berlin. Eigentlich hatten wir das Ziel, zum Final Four zu fahren, aber daran müssen wir jetzt nochmal schrauben. Wir müssen auf jeden Fall die Klasse halten. Der Spieltag in Berlin wird richtungsweisend sein und danach können wir die Ziele nochmal neu definieren.“
Vom Geschehen rund um diesen Spieltag, blaue Pyrotechnik inklusive, war der Profi aber sichtlich angetan: „Es hat sich etabliert, dass wir eine Tribüne haben, von der aus die Zuschauer viel zu sehen bekommen. Unser Heimspieltag ist immer besonders, weil so viele Leute auf den Platz kommen.“

Der Hamburger GC war unmittelbar nach dem eher unglücklichen Ende des Spieltags verständlicherweise nicht in Feierlaune. Kapitän Christian Niemietz sah dennoch positive Aspekte und machte gleich auch eine Ansage im Hinblick auf den Spieltag am Wannsee: „Wir sind gerade sehr enttäuscht, weil wir von den vier Mannschaften, die so eng beisammen liegen, Vierter geworden sind. Auf der anderen Seite haben wir mit einer sehr jungen Truppe mit den anderen Mannschaften richtig gut mitgespielt und insofern gilt es jetzt auch nur, nach vorne zu schauen. In zwei Wochen ist schon der nächste Spieltag in Berlin und da wollen wir die Nase vorne haben.“

Alexander Schmitt, der Coach des Aufsteigers GC Hannover war vom Abschneiden seines Teams naturgemäß nicht begeistert: „Die schlechten Vierer am Samstag waren der Knackpunkt. Danach sind wir nicht mehr richtig in den Spieltag zurückgekommen. Positiv ist aber, dass wir hier so junge Spieler bei uns gesehen haben, die ihre Sache gut gemacht haben. Mit dieser Perspektive werden wir weiter arbeiten.“ Der jüngste Athlet, den Schmitt ins Rennen geschickt hatte, war erst 14 Jahre alt.

Der dritte Spieltag der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf wird am 11. und 12. Juni beim GLC Berlin-Wannsee ausgetragen.

Endstand 2. Spieltag
1. GC Hubbelrath  +22
2. GLC Berlin-Wannsee  +24
3. GC Hösel  +25
4. Hamburger GC  +26
5. GC Hannover  +54

Tabelle nach dem 2. Spieltag
1. GLC Berlin-Wannsee  9 Punkte (+31)
2. GC Hubbelrath  8 Punkte (+60)
3. Hamburger GC  6 Punkte (+34)
4. GC Hösel  4 Punkte (+83)
5. GC Hannover  3 Punkte (+105)


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