Im Schatten des Old Course: Sechs Geheimtipps und Top-Adressen in St. Andrews
Old Course, New Course, Kingsbarns und Co. – in und um St. Andrews, dem schottischen Pilgerort für Golfenthusiasten, gibt es zahlreiche Top-Plätze, die größtenteils aber auch ein stolzes Greenfee aufrufen. Doch der Ort an der schottischen Ostküste birgt noch viele andere Schätze abseits der ausgetretenen Pfade. Wir haben sechs bemerkenswerte und teilweise jahrhundertealte Plätze gespielt, die wegen der prominenten Nachbarn oft übersehen werden.
Lundin Golf Club
Ginster, kleine Bachläufe, Topfbunker und der Wind – was die Hindernisse betrifft, unterscheidet sich auch der Par-71-Kurs aus der Feder von Old Tom Morris und James Braid (jeweils neun Löcher) nicht von den vielen anderen in nächster Nähe. Der Start hat es in sich, denn der Auftakt dieses bestens gepflegten Platzes geht an der Küste entlang. Dabei bläst der Wind auf den vier Par-4-Bahnen oft ins Gesicht. Daher empfiehlt es sich vor der Runde, zumindest ein paar Mal den Ball ins Abschlagnetz zu schlagen. Nach dem Auftakt entlang des Firth of Forth geht es langsam bergauf in Richtung Hauptstraße, bevor es im Finale wieder in Richtung des Meeres geht.
- gegründet: 1868
- Designer: Old Tom Morris, James Braid
- Greenfee: ab 80 Pfund (Hauptsaison)
- Schwierigkeit: moderat (Slope 130 von hinten)
- Lage: 20 Minuten südlich von St Andrews
Leven Links
Die 18 Löcher von Leven Links grenzen direkt an Lundin an. Im 19 Jahrhundert teilten sich beide Clubs einen Golfplatz mit je einem Clubhaus an der West- und an der Ostseite. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lösten die Verantwortlichen die Vereinbarung auf und jeder Club durfte die näheren neun Löcher weiterhin nutzen. Dazwischen entstand eine Mauer. In Sachen Abwechslung und Qualität steht Leven seinem Nachbarn in nichts nach. Besonders in Erinnerung bleibt das Schlussloch. Direkt vor dem altehrwürdigen Clubhaus verteidigt Scoonie Burn das Grün und zwingt die Spieler dazu, das Grün carry abzuspielen. Je nach Wind ist das bei mehr als 400 Metern gar nicht so einfach.
- gegründet: 1846
- Designer: Old Tom Morris
- Greenfee: ab 95 Pfund (Hauptsaison)
- Schwierigkeit: moderat (Slope 132 von hinten)
- Lage: 20 Minuten südlich von St Andrews
Crail Golfing Society
Es gibt so viele Gründe, nach Crail zu fahren. Zwei erstklassige Plätze – ein historischer (Balcomie Links) sowie eine Ergänzung aus der Feder von Top-Architekt Gil Hanse (Craighead Links). Dazu ein charmantes Clubhaus, das stolz die bis ins Jahr 1786 reichende Geschichte präsentiert und einen unglaublichen Ausblick auf die historischen Bahnen und die Nordsee bereithält. Wer in Crail abschlägt, atmet Golfgeschichte ein. Kaum ein Platz bringt den Strand besser ins Spiel ein als der Balcomie Links – vor allem auf den ersten vier Bahnen.
- gegründet: 1786
- Designer: Old Tom Morris, Gil Hanse
- Greenfee: ab 80 Pfund (Hauptsaison)
- Schwierigkeit: moderat-schwierig (Balcomie: Slope 127 von hinten, Craighead: 135)
- Lage: 20 Minuten südöstlich von St Andrews
Elie Golf House Club
In Elie gehen die ersten golffähnlichen Aktivitäten zumindest zurück ins Jahr 1589, als eine königliche Bescheinigung den Bewohnern erlaubte, das Linksland zum Schlägerschwingen zu nutzen. Nur der Old Course und Musselburgh haben eine noch längere Geschichte. Gleich zu Beginn geht es kurios zur Sache: Das erste Loch verläuft den Berg hinauf. Dabei stellt der Starter mit einem Blick durch ein altes U-Boot-Periskop sicher, dass sich die Vorgruppe außer Reichweite befindet. Auch dieser Linksplatz glänzt mit abwechslungsreichen Bahnen und einem tollen Ausblick auf den Firth of Forth. Der Layout beinhaltet keine Par-5-Löcher und nur zwei Pars 3s, schafft es aber trotz dieser scheinbar monotonen Konstellation, für eine große Portion Spielspaß zu sorgen.
- gegründet: 1787 (Gründung des ersten Clubs)
- Designer: nicht bekannt
- Greenfee: ab 120 Pfund (Hauptsaison)
- Schwierigkeit: moderat (Slope 130 von hinten)
- Lage: 25 Minuten südlich von St Andrews
Scotscraig Golf Club
In Scotscraig findet man einen Platz vor, der neben linksähnlichen Eigenschaften auch Heathland-Charakter aufweist. Linksplatz mit Bäumen – könnte man salopp sagen. Dabei geht es auf den zum Teil schmalen Spielbahnen mehr um Genauigkeit als schiere Länge, ansonsten können viele Bälle verloren gehen. Seit einigen Jahren dient der Kurs als Bühne für die Quali-Turniere zur Open Championship. Nach einem Renovierungsprojekt zum 200. Geburtstag erstrahlt der Platz optisch in einem neuem Glanz und hat sich auch spieltaktisch verbessert.
- gegründet: 1817
- Designer: James Braid
- Greenfee: ab 85 Pfund (Hauptsaison)
- Schwierigkeit: moderat (Slope 127 von hinten)
- Lage: 20 Minuten nördlich von St Andrews
Dumbarnie Links
Dumbarnie Links gehört zu den jüngsten, aber zugleich spektakulärsten Golfplätzen Schottlands. Auf dem traditionsreichen Balcarres Estate, das seit über 400 Jahren im Besitz der Familie von Lord Balniel ist, schuf Architekt Clive Clark 2020 einen modernen Links-Course, der sich schnell unter die Top-Adressen der Region katapultierte. Nur eine halbe Stunde von St. Andrews entfernt, verbindet Dumbarnie meisterhaft künstlich geschaffene Dünenlandschaften, abwechslungsreiche Bunkerformen und erhöhte Abschläge mit authentischem Links-Charakter. Typisch schottische Details wie alte Steinmauern, Burns und eine direkte Nähe zum Meer geben dem Platz eine unverwechselbare Handschrift. Mit großzügiger Gastfreundschaft – vom Whisky am ersten Tee bis zum stilvollen Clubhaus – und der Ausrichtung internationaler Turniere wie der Womens Scottish Open ist Dumbarnie heute ein Inbegriff moderner Links-Golfkultur.
- gegründet 2020
- Designer: Clive Clark
- Greenfee: ab 380 Euro (Hauptsaison)
- Schwierigkeit: moderat-schwierig (135 von hinten)
- Lage: 25 Minuten südlich von St Andrews









