Die Frage der Woche: Fahne rein oder raus?
Die Ergebnisse unserer Frage der Woche zeigen, dass es bei deutschen Golfer einen spürbaren Trend dazu gibt, die Fahne beim Putten aus dem Loch zu ziehen. 61,8 Prozent nehmen diese lieber raus. Ähnlich oder vielleicht noch stärker ist dieser Trend auf den Touren weltweit zu beobachten.
Grundsätzlich lässt sich sagen: Physikalisch ist diese Vorgehensweise wahrscheinlich damit verbunden, dass mehr Putts fallen. Zu diesem Schluss kommt eine detaillierte Studie von Prof. Tom Mase (Cal Poly University). Sein Fazit: In 99,9 Prozent aller Fälle wäre es sinnvoller, die Fahne zu ziehen.
Nur bei sehr schnellen und mittigen Putts ein Vorteil
Mase führte hunderte Tests durch, wo der Ball von einer Rampe zum Loch rollte, um Richtung und Geschwindigkeit konstant zu halten. Er variierte zudem das Material des Fahnenstocks. Das Ergebnis: Nur bei extrem schnellen Putts – etwa solchen, die theoretisch mehrere Meter über das Loch hinausgerollt wären – bietet der Flaggenstock einen Vorteil, weil er den Ball stoppen kann. Und auch nur dann, wenn der Ball diesen gerade trifft. In allen anderen Szenarien, insbesondere bei normalen Puttgeschwindigkeiten, verringert die Fahne die Einloch-Chance, vor allem bei Treffern eher am Rande des Lochs.

Bei diesen Off-Center-Putts fiel die Erfolgsquote laut Studie um mehr als die Hälfte, wenn die Fahne steckte – selbst bei leichten, flexiblen Fiberglas-Stöcken. Die Fahne wirkt laut dieser Untersuchung also als Hindernis, das gute Putts aus dem Loch lenkt.
Allerdings können auch subjektive Faktoren wie Optik und Distanzgefühl eine Rolle spielen. Manche Spieler empfinden die Fahne als Orientierungshilfe, andere aber als optische Ablenkung oder Verkleinerung des Lochs – gerade bei kurzen Putts. Fazit: Wenn es einen Vorteil des „Pin-in“-Puttens gibt, dann ist dieser psychologischer Natur, nicht physikalischer.









