Augusta Womens

Bundesadler in Augusta


1. April 2022 , Stefan Blümer


Aline Krauter (© DGV/stebl)
Aline Krauter (© DGV/stebl)

Bei einem noch jungen, aber ungemein prestigeträchtigen Turnier liegen die drei Deutschen vor dem Cut gut und dürfen sich auf die Finalrunde auf Augusta National freuen.

Augusta/USA – Das Turnier hat noch keine große Tradition, findet aber weltweit dennoch eine sehr große Beachtung: Das Augusta National Women's Amateur findet in diesem Jahr erst zum dritten Mal statt, ist aber wegen des Umfelds, in dem es ausgetragen wird, sehr prestigeträchtig.

Gespielt werden vom 30. März bis 2. April drei Runden Zählspiel. An den beiden ersten Tage findet das Geschehen auf dem Champions Retreat statt. Die 27 Löcher wurden von Jack Nicklaus, Gary Player und Arnold Palmer gemeinsam entwickelt. Die Talente aus aller Welt werden The Island und die Bluff Nines spielen. Danach geht es in eine andere Welt.

Augusta National

Das gesamte Teilnehmerfeld wird am 1. April in Augusta National eine Übungsrunde spielen. Die Finalrunde des Turniers steigt dort dann am 2. April. Nur die besten 30 Spielerinnen sind im Cut und werden eine Turnierrunde auf dem Platz spielen, auf dem auch Bernhard Langer als bislang einziger deutscher Sieger beim Masters Geschichte geschrieben hat.
NBC Sports wird in einer Liveübertragung drei Stunden vom Finaltag berichten.

Weltelite am Start

Das Feld der Teilnehmerinnen ist exquisit und so treten die 72 weltweit besten  Amateure an, die alle gute Aussichten haben, sich später auf den Touren der Welt zu bewähren.
In diesem Jahr sind erstmals drei Deutsche dabei: Für Alexandra Försterling vom GLC Berlin-Wannsee und Aline Krauter vom Stuttgarter GC ist es die Premiere, während Paula Schulz-Hanßen schon zum zweiten Mal die Chance hat, sich in Augusta der Weltöffentlichkeit zu präsentieren.
Bei der Premiere waren Sophie Hausmann und Leonie Harm am Start. Vor einem Jahr durften Paula Kirner und Paula Schulz-Hanßen an diesem so ungewöhnlichen Turnier teilnehmen.
Die Österreicherin Emma Spitz ist in diesem Jahr sogar schon zum dritten Mal dabei.

Vor dem Cut

Am ersten Tag waren von 72 Athletinnen aus 24 Nationen die Italienerin Benedetta Moresco und die erst 16-jährige Anna Davis (USA) mit zwei Schlägen unter Par (70) am besten unterwegs.
Beste Deutsche war Alexandra Försterling. Die Berlinerin war mit zwei Bogeys gestartet, blieb aber cool und spielte sich mit Birdies auf den Bahnen 14 und 17 zurück auf Even Par, gleichbedeutend mit Rang sechs.
Aline Krauter kassierte auf Bahn 6 ihren ersten Bogey und startete mit dem zweiten Bogey in die Backnine. Auf Bahn 11 gab die Stuttgarterin eine gute Antwort und verbesserte sich mit einem Birdie wieder. Das dritte Bogey des Tages brachte den Score auf zwei über Par. Mit Platz 24 als Startpunkt in die zweiten Runde hat die Stanford-Studentin weiter gute Aussichten, den Cut zu machen.
Auch Paula Schulz-Hanßen, die von Tee 10 startete, musste direkt zu Anfang zwei Bogeys hinnehmen. Die Europameisterin von 2020 blieb auch nach ihrem dritten Bogey auf Bahn 16 ruhig und spielte weiter solide. Am Ende stand auch bei der Spielerin aus St. Leon-Rot die 74 (+2) und damit Rang 24.

Playoff um den Cut

Die zweite Runde wurde wegen der Wetterverhältnisse erst mit mehr als sieben Stunden Verzögerung gestartet und konnte deshalb erst am dritten Tag beendet werden. Unmittelbar nach Ende der zweiten Wettkampfrunde machte sich der Tross auf den kurzen Weg nach Augusta National.
Bevor das Spiel wegen Dunkelheit unterbrochen wurde, sah es für die deutschen Athletinnen sehr gut aus. Aline Krauter hat ihre sehr solide Runde mit einem Birdie und einem Bogey schon fast beendet und lag vor ihrer 18. Bahn Even Par. Dabei blieb es auch und so geht die Stuttgarterin von Rang sechs mit zwei Schlägen Rückstand auf die Leader in ihre Runde auf Augusta National.
Alexandra Försterling hat auf den ersten 13 Bahnen ihre Scorekarte etwas bunter gestaltet und lag mit +4 auf dem 14. Platz. Am Morgen des 1. April kamen auf den letzten fünf Bahnen noch zwei Bogeys dazu. Die 78 (+6) ließ die College-Studentin noch bis auf T30 zurückfallen, so dass sie ebenso in das Playoff um den letzten Platz im Cut ging, wie Paula Schulz-Hanßen.
Die Kurpfälzerin lag nach elf gespielten Löchern bei +3 für den Tag, brachte ihre Runde nach Wiederaufnahme des Spiels mit einer 76 (+4) zu Ende.
Im Playoff traten neben den beiden deutschen Nationalspielerinnen noch die US-Athletinnen Austin Sambach und Auston Kim an.
Auf Bahn 10 hielten alle vier Kontrahentinnen ihr Par. Anschließend wurde Bahn 11 gespielt und hier schied Lexi Försterling mit einem Bogey aus. Weiter ging es auf Bahn 17, wo sich Auston Kim aus dem Rennen um den letzten freien Platz im Cut verabschiedet, ebenfalls mit einem Bogey.
Das Duell zwischen „PSH“ und Austin Sambach ging auf Bahn 18 weiter. Auf diesem vierten Extraloch durfte der Bundesadler endlich aufatmen. Mit Par gegen Bogey setzte sich die Spielerin des GC St. Leon-Rot durch und schaffte es bei ihrer zweiten Teilnahme, sich für die Finalrunde auf Augusta National zu qualifizieren.

Die Österreicherin Emma Spitz ist in diesem Jahr schon zum dritten Mal dabei und belegt vor der Finalrunde mit einem Schlag Rückstand auf die beiden Führenden den geteilten dritten Platz. An der Spitze haben sich mit Even Par Beatrice Wallin (Schweden) und Latanna Stone (USA) in Stellung gebracht.

Über das Turnier

Die Augusta National Women's Amateur wurde 2018 im Rahmen der Pressekonferenz des Masters angekündigt. Das Turnier für die besten Amateure der Welt wurde ins Leben gerufen, um ein größeres Interesse für Damen im Golfsport zu erreichen.

Jennifer Kupcho, die damals Führende im World Amateur Golf Ranking, spielte 2019 bei der Premiere ihre letzten sechs Löcher in fünf unter Par und servierte dabei auch einen Eagle auf Loch 13 in Augusta National.
2020 wurde das Turnier aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt.
2021 war es die siebzehnjährige Japanerin Tsubasa Kajitani, die sich im Playoff gegen Emilia Migliaccio durchsetzte.

Das Feld

Das Teilnehmerfeld ist mit herausragenden Spielerinnen besetzt. Jeweils die amtierenden Siegerinnen der U.S. Women's Amateur Champion, British Ladies Amateurs, der Asien-Pazifik-Meisterschaften, der R&A Girls Amateur Championship sowie die amtierende U.S. Juniorinnen-Meisterin und die PGA-Juniorinnen-Meisterin sind qualifiziert. Dazu kommen noch frühere Siegerinnen der Augusta National Women's Amateur und Athletinnen aus der Top 30 des WAGR sowie die Glücklichen, die vom Augusta National Women's Amateur Committee eine besondere Einladung erhalten haben.
Die Siegerin des Turniers kann sich, solange sie ihren Amateurstatus nicht aufgibt, auf etliche Einladungen zu großen Turnieren weltweit freuen, darunter die U.S. Women's Open 2022, die Women's British Open 2022 sowie zu allen großen Turniere der USGA-, des R&A- und der PGA of America.