Natur

Vogelfütterung auch auf Golfanlagen sinnvoll


15. Januar 2022 ,


Manfred Beer im GC Isarwinkel
Manfred Beer im GC Isarwinkel

Futterstellen ergänzen das Nahrungsangebot für Vögel während der Wintermonate.

Von: Petra Himmel

Das Schmuckstück hängt an einem Baum: Es ist ein grüner Golfball-Eimer, bis zum Rand gefüllt mit Vogelfutter. Ein XXL-Meisenknödel sozusagen. „Dass mir das erst in diesem Winter eingefallen ist, verstehe ich gar nicht“, lacht Manfred Beer. In Sachen Vogelfutter-Produktion für den Golfplatz ist der Greenkeeper des GC Isarwinkel im bayerischen Bad Tölz nämlich seit rund zehn Jahren aktiv. „Ich bin Mitglied beim Landesbund vor Vogelschutz, habe dort einmal bei einer Aktion zum Selbstmachen von Vogelfutter mitgemacht und das dann eben gleich umgesetzt.“ 

Für Beer, der dafür in jedem Jahr jeweils zu Winterbeginn und dann noch einmal in der Mitte des Winters kiloweise Fett mit Rosinen, Nüssen, Samen und Kleie vermengt, ist dieses Engagement eine logische Weiterführung des DGV-Umweltprogramms Golf & Natur. „Wer über Golf & Natur spricht, muss eben auch an die Zeiten denken, in denen auf dem Golfplatz zwar wenig los ist, aber die Vögel trotzdem ein Thema sind.“ Drei Futterstellen hat er installiert, an denen er entweder befüllte Blumentöpfe, selbstgeformte Meisenknödel oder eben den neuen XXL-Futtertopf aufgehängt hat. 

Damit steht der Bayer nicht allein. Auch in Baden-Württemberg bei Jutta Mack im GC Kirchheim ist das Thema Vogelfütterung seit langem ein fester Bestandteil des Winters. „Eine Futterstelle wird bei uns vom Greenkeeping betreut, eine vom Sekretariat“, erläutert die Gründerin der Anlage.

Trotzdem bleibt die Frage im Raum, ob eine Vogelfütterung auf einer Golfanlage überhaupt nötig ist, vor allem dann, wenn sie in einem Gebiet liegt, in dem kaum Schnee fällt? Während das oberbayerische Bad Tölz oft wochenlang im Schnee versinkt, haben Golfanlagen im Raum Hamburg meist nur selten Schnee. 

Kontinuität bei der Fütterung wichtig

Simon Bischoff vom NABU in Lorch, der auch mit der Golfanlage Hetzenhof zusammenarbeitet, weist in diesem Zusammenhang auf einen wesentlichen Punkt hin: „Vogelfütterung lebt immer von der Kontinuität. Wer anfängt zu füttern, muss das den ganzen Winter durchziehen. Eine verlässliche Futterquelle ist extrem wichtig. Ansonsten könnte es bei einem abrupten Stopp zu einem Hungerproblem kommen.“

Unterscheiden muss man dabei auch zwischen der Art der Fütterung: Während Tiere wie das Rotkehlchen oder die Goldammer ihre Nahrung am Boden suchen und deshalb auf eine Bodenfütterung anwiesen sind, suchen Meisen und zahlreiche andere Arten ihr Futter in der Höhe. 

Auf komplette Mahd verzichten

Generell so Bischoff, finden Vögel auf einer Golfanlage, auf der sich die Zuständigen bereits im Herbst Gedanken über die Nahrungsquellen Gedanken macht, ausreichend Futter auch außerhalb künstlich geschaffener Futterstellen. „Erst heute Morgen habe ich einen Schwarm Stieglitze gesehen, die sich die Blütenstände in einer Wiese vorgenommen haben, die auf dem Golfplatz noch stehen“, resümiert der Vogelexperte. „Deshalb ist es so wichtig, nicht generell alle Pflanzenbestände vor dem Winter abzumähen, sondern auf jeden Fall Teile stehen zu lassen.“ Selbst bei Schneefall ragen die Stengel dann oft 50 bis 60 cm in die Höhe und können von den Tieren noch angeflogen werden. 

Die Golfplätze leisten laut Bischoff dabei einen wesentlichen Beitrag zur Förderung von Arten, die bereits stark reduziert waren. „Wir hier in unserer Gegend sehen zum Beispiel, dass sich der Stieglitz wieder sehr erholt hat. Die großen Wiesen und vielen Heckenstrukturen auf dem Golfplatz spielen da durchaus eine Rolle.“

Hecken und Wiesen dienen dem Vogelschutz

Ein Aspekt, der auch Manfred Beer in seiner Funktion als Vorsitzender des Greenkeeper Verbandes Bayern wichtig ist. „Entscheidend ist doch, dass wir zum Beispiel nicht Rhododendren auf der Anlage pflanzen, sondern uns um Hecken kümmern, die für Vögel ganzjährig wichtig sind.“ Im GC Isarwinkel kann Beer einige Heckensäume vorweisen – auf die Winterfütterung will er trotzdem nicht verzichten. Zumal der neue XXL-Futterkorb von den Vögeln bereits hervorragend angenommen wird. 

Vogelfutter-Produktion: So geht’s

Zutaten für einen ganzen Winter: 8 bis 10 kg Rinderfett mit 20 kg Sonnenblumenkernen, Weizenkleie, Rosinen, Nüssen, Mehlwürmern vermengen. Entweder in Form von Meisenknödeln formen und dann in Metallkörben oder Netzen aufhängen oder in Blumentöpfe abfüllen. Auch Ballkörbe sind geeignet. Wer etwas weniger Aufwand haben will, kann auch eine gute Futtermischung kaufen und diese mit dem Fett mischen. 

Fehler vermeiden – so füttern Sie richtig: Kein Getreide - Vögel fressen kein Getreide, Mäuse und Ratten aber schon. Verwenden Sie deshalb kein Getreide zur Vogelfütterung. 

Trocken und sauber: Wählen Sie Futtersäulen oder Behälter, in denen sich kein Kot ansammeln kann und das Futter nicht nass wird. Sonst breiten sich Krankheiten aus. 

Reinigung und Hygiene: Mehrere kleine Futterstellen sind besser als eine große. Hier breiten sich schneller Krankheiten aus. Futterbehälter nicht mit scharfen Chemikalien reinigen. 

Tote Vögel: Falls Sie tote Vögel an der Futterstelle finden, Fütterung einstellen, Futterhaus säubern und mit stark verdünnter Essig-Essenz desinfizieren sowie Futterreste am Boden entfernen. Tote Vögel mit Gummihandschuhen anfassen und im Restmüll entsorgen. Hände desinfizieren. 

Schutz vor Katzen, Mäusen und Ratten: Installieren Sie die Futterstellen so, dass sie frei einsehbar sind.

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