Nachrichten der DGL

Auf dieser Seite findest Du alle News zur Deutschen Golf Liga presented by All4Golf seit dem Final Four 2023. 

Die Eisenhower Trophy und das deutsche Team in Singapur am Abend nach der Eröffnungsfeier | © DGV/STEBL

Schweißtreibende Vorbereitung abgeschlossen

Singapur – Exakt 140 Kilometer nördlich des Äquators haben die Organisatoren das Problem, dass eine Gewitterunterbrechung dazu führen kann, eine Turnierrunde kaum noch komplett beenden zu können. Somit bekommt jede Runde in den Büchern eine noch größere Bedeutung und alle Mannschaften werden vom ersten Tag an alles daran setzen, direkt gut in diese Team-Weltmeisterschaft zu starten.

Die deutsche Mannschaft

Deutschland tritt mit einer Mannschaft an, bei der nur ein Spieler schon WM-Erfahrung hat.
Tim Wiedemeyer vom GC St. Leon-Rot hat schon vor zwei Jahren in Abu Dhabi unter Beweis gestellt, dass er bei extremer Hitze performen kann. Der heute 20-Jährige bringt kräftig Rückenwind mit, denn jüngst hat er seinen ersten großen Sieg im U.S. Collegegolf errungen. Der Bayer konnte sich beim Fighting Illini Invitational auf Olympia Fields in Illinois auf dem letzten Loch mit einem Birdie auf sechs unter Par verbessern und sich dadurch nach Runden mit 69, 68 und 67 Schlägen den Sieg sichern.
Der Platz hat es in sich: Jeweils zweimal wurden dort die U.S. Open, die PGA Championship und auch die BMW Championship ausgetragen.
Zurecht ist der Bundesadler auf diesen Sieg besonders stolz: „Nach den guten Leistungen über den Sommer war der Sieg jetzt natürlich noch mal etwas ganz Besonderes. Der Platz in Olympia Fields ist unheimlich schwer zu spielen, da musst du wirklich jeden Schlag fokussiert setzen.“
In der Weltrangliste kletterte Wiedemeyer durch diesen Sieg in die Top 20.

Wolfgang Glawe ist mit 23 Jahren der älteste Spieler im deutschen Dress. Im Olympic Club hat Glawe bei den U.S. Amateurs ebenso den geteilten 17. Platz erkämpft, wie Tim Wiedemeyer. Bei der Einzel-Europameisterschaft kam der Youngster, der aktuell für den GC Hubbelrath spielt, aber im GC Mannheim-Viernheim sportlich aufgewachsen ist, auf den vierten Platz.
 

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Der 20-jährige Emil Riegger, der in der 1. Bundesliga ebenfalls für den GC Hubbelrath spielt, ansonsten bei der University of Maryland  im Collegegolf zu Hause ist, hat in diesem Jahr bei der Scottish Men’s Open Championship den vierten Platz erreicht und war bei The Amateur Championship im Cut.
Riegger ist in Heidelberg geboren, hat aber große Teile seines Lebens in den USA verbracht, besitzt auch die Staatsangehörigkeit der USA und denkt bei Längen auch nicht metrisch. Seine eigene Größe gibt der hochaufgeschossene Schlacks mit Six Feet Four an – was umgerechnet 1,93 Meter entspricht.

Wecker um 4.30 Uhr

Das deutsche Team hat am ersten Wettkampftag die erste Startzeit bekommen. Auch am zweiten Trainingstag war für die Bundesadler um 7.15 Uhr der Aufruf zum Abschlag. Um 4.30 Uhr gingen die Wecker und noch vor dem ersten Happen zum Frühstück ging es ins Gym zur Frühaktivierung von Kreislauf und Muskulatur.
Am Mittwoch geht es gemeinsam mit den USA und Japan auf den Platz. Um 7.15 Uhr startet Emil Riegger gemeinsam mit Ethan Fang (USA) und dem Japaner Gunma Tamura in seine erste Team-Weltmeisterschaft.
Um 7.26 Uhr gehen der US-Boy Preston Stout, der Japaner Taisei Nagasaki und der Bayer Tim Wiedemeyer raus.
Der dritte Flight besteht aus Mason Howell, Rintaro Nakano und Wolfgang Glawe.

Aufmerksamkeit

Mit dem Rekordweltmeister USA in einer Gruppe zu spielen, sichert immer die größtmögliche Aufmerksamkeit, zumal die IGF, die die World Amateur Team Championship maßgeblich organisiert, sehr stark durch die USGA dominiert wird.
Bei den Männern ist die USA eigentlich als Weltmeister gesetzt und schon Platz zwei wird von den Amerikanern als Schmach empfunden. Nimmt man das World Amateur Golf Ranking als Maßstab, stehen alleine 15 US-Amerikaner in der Top 20. Dennoch tritt das Team von Capitan Stuart Francis mit einem Youngster an, der im WAGR nur auf Rang 127 geführt wird. Kein Wunder, wenn dies der aktuelle Champion der U.S. Amateurs ist, der sich gleich doppelt aus eigener Kraft für die U.S. Open qualifiziert hat. Daneben stehen die Nummern drei und vier im aktuellen World Ranking.
Deutschland hat mit den aktuellen Nummern 22, 69 und 116 ebenfalls drei Ausrufezeichen in der Mannschaft und zählt damit zum erweiterten Kreis der Favoriten auf eine vordere Platzierung.
Das Land der aufgehenden Sonne darf gerade in Asien auf keinen Fall unterschätzt werden, auch wenn die drei Japaner „nur“ die Nummern 158, 159 und 295 im WAGR sind.

Bundestrainer zum Platz

Chef-Bundestrainer Christoph Herrmann ist vom Platz des Tanah Merah CC regelrecht begeistert: „Wir haben einen wunderbar gepflegten Golfplatz vor uns, der sich für die Jungs dadurch auszeichnet, dass er sich relativ lang spielt. Es gibt einige sehr lange Par-4-Löcher, es sind aber auch anspruchsvoll lange Par-3-Löcher dabei. Die Par-5-Löcher sind tendenziell nicht mit zwei Schlägen erreichbar und dadurch darf man hier nicht die Erwartung haben, dass man den Platz völlig zerschießt. Es wird sicherlich darauf ankommen, an den langen Löchern die Grüns zu treffen und auf den sehr großen, anspruchsvoll ondulierten und mit einer besonderen Grasart versehenen Grüns Dreiputts zu verhindern.
Es gibt aber auch ein paar Möglichkeiten, irgendwie mal ein Birdie mitzunehmen. Ich denke aber wirklich, dass dieser Platz nicht zerschossen wird. Dafür ist er viel zu anspruchsvoll.“

Besonderen Respekt hat Herrmann vor den Grüns, auch weil die Grassorte in Europa unbekannt ist und besondere Eigenschaften hat: „Wichtig wird sein, wie der Grain auf den Grüns ins Spiel kommt. Wir haben es hier mit dem Paspalumgras Seashore zu tun. Bei dieser Grassorte sitzt die Verschachtelung relativ tief. Wenn beim Anspiel der Grüns der Grain sehr zum Tragen kommt , entstehen bisweilen komische Bounces, an die sich jeder Spieler, der hier bestehen will, gewöhnen muss. Das Gleiche gilt für die Breaks auf den Grüns, die durch das Grain teilweise verstärkt oder auch abgeschwächt werden. Es ist daher ungemein wichtig, diese Grüns richtig zu lesen und die Grains zu erkennen. Zusätzlich wird es erforderlich sein, die Grüns an den richtigen Stellen anzuspielen. Insgesamt ist es also ein langer Golfplatz mit langen Schlägen in sehr große, sehr ondulierte und grainy Grüns. Diese stellen sicherlich die größte Herausforderung dar.“

Der Chef-Bundestrainer erwartet bei den Top-Mannschaften dennoch Ergebnisse unter Par: „Man wird im Teamscore möglichst ein Stück unter Paar liegen müssen, um wirklich konkurrenzfähig zu sein und in den Bereich unserer Wunschergebnisse vorzudringen.“
Die klimatischen Herausforderungen sieht Christoph Herrmann als beherrschbar an: „Mit den 18 Loch am Tag und genügend Zeit zur Regeneration glaube ich, können wir das auf jeden Fall konditionell gut bewältigen und uns voll darauf konzentrieren, hier unser Maximum zu geben. Und das werden wir natürlich tun!“

Athletik-Bundestrainer Christian Marysko hat ähnlich Eindrücke auf den beiden Proberunden gesammelt: „Der Eindruck vom Platz ist natürlich toll. Das Ganze hier ist super organisiert. Der Platz ist in einem ganz herausragenden Zustand. Es sind zwar vorher schon die Damen drüber gegangen, aber der Platz liegt dennoch wunderbar da. Die Organisation der ganzen Veranstaltung ist herausragend und somit kann es auch morgen dann ohne Probleme starten. Der Platz ist natürlich lang und hat große Grüns. Das bedeutet, dass der Schlüssel zu guten Scores auf den Grüns liegt. Wie immer bei solchen Turnieren, werden die längeren Putts den Unterschied machen. Daher ist es wichtig, die Anspiele auf diese Grüns nah an die Fahne zu bringen, auch wenn es lange Schläge werden. Die Mannschaften, die das schaffen, werden vorne mitspielen. Der Grain spielt hier eine große Rolle, auch wenn das auf den ersten Blick gar nicht so gut erkennbar ist. Daher muss man mit viel Gefühl an die Sache heran gehen und sich jeden Putt besonders gut ansehen. Die Jungs sollten sich das an den beiden letzten Tagen erarbeitet haben und demnach muss das funktionieren.“

Spieler über den Platz

Wolfgang Glawe glaubt fest daran, dass sich einige Birdiechancen ergeben werden: „Der Platz ist relativ lang und hat große Grüns, die einem das Leben schwer machen könnten. Dennoch haben wir uns gut drauf vorbereitet und viel Zeit auf den Grüns verbracht. Man braucht Geduld auf den Grüns.“

Emil Riegger findet den Platz einfach gut: „Der Platz ist eine gute Kombination aus schweren und einfachen Löchern. Wenn man Fairways und Grüns trifft, kann man eine gute Runde produzieren.“

Tim Wiedemeyer ist vom Platz beeindruckt: „Der Platz spielt sich ziemlich lang und die Grüns sind sehr groß. Um hier gut zu spielen, muss man eine gute Putt-Woche haben. Wichtig sind sowohl eine gute Längenkontrolle als auch gute Putts aus weniger als zwei Metern.“

Singapur Funfact VI

Singapur verfügt über fast keine eigene Süßwasserreserven und ist seit Jahrzehnten auf Importe aus Malaysia angewiesen. Um unabhängiger zu werden, setzt der Stadtstaat auf Meerwasserentsalzung und aufbereitetes Abwasser, das mit dem Begriff „NEWater“ gekennzeichnet ist. Dieses Recyclingprojekt gilt als internationales Vorbild für innovative Trinkwasserversorgung in Megastädten mit knappen Ressourcen.
Singapur investiert gerade soviel in das Thema Wasserhaltung, dass sich bald der Weg des Trinkwassers in die andere Richtung drehen kann und Malaysia zum Abnehmer für Wasser aus dem kleinen Nachbarstadtstaat wird.
 

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