"Mit dem Masters beginnt die Saison eigentlich erst so richtig", sagt Martin Kaymer über das Major im Augusta National Golf Club. "Schon lange vor dem eigentlichen Beginn ist man aufgeregt und denkt über Schläge aus den vergangenen Austragungen nach." Grund genug, uns auch einmal an vergangene Masters zu erinnern und zu analysieren, wie man erfolgreich die 18 Löcher - von Tea Olive bis Holly - meistert und am Ende der Woche ins Green Jackett geholfen wird.
Analytische Herangehensweise
Und auch wenn der Augusta National berühmtberüchtigt für seine schnellen und knallharten Grüns ist, trennt sich die Spreu beim Masters vom Weizen nicht erst auf selbigen, sondern bereits auf dem Weg dorthin. Auch Bernhard Langer, zweimaliger Sieger des ersten Majors des Jahres, weiß, dass es enorm wichtig ist, "herauszufinden, wo die Schläge in den Grüns platziert werden müssen".
Die teils stark ondulierten und steinharten Oberflächen bestrafen eine ungenaue Annäherung entweder mit einem langen ersten Versuch und der damit verbundenen Gefahr eines Drei-Putts oder gar mit einer anspruchsvollen Annäherung aus den abfallenden Bereichen rund um die Grüns des Augusta National.
Das musste auch Kaymer bei den Proberunden mit Langer feststellen. "An Loch 13 habe ich einfach ein Problem mit der Fahnenposition in der hinteren linken Ecke. Ich wusste nicht, wohin ich den Ball am besten vorlegen sollte." Nach einigen Tipps des Altmeisters war Kaymer dann schlauer und beschrieb die Taktik für den Augusta National als Spiel von "Positionen und Winkeln".
Grüns treffen das A und O
Und so verwundert es beim Blick zurück auf die vergangenen Sieger nicht, dass vor allem diejenigen erfolgreich waren, die in den Statistiken bei getroffenen Grüns ganz oben mitgemischt haben. In mehr als 75 Prozent der Fälle (16 aus 21) war der spätere Träger des grünen Jackets in den Top Ten der präzisen Annäherungen geführt. In 15 Fällen gar innerhalb der besten Fünf.
Gleichzeitig überrascht allerdings, dass gerade einmal elf Gewinner (52 Prozent) bei "Total Putts" in den Top Ten zu finden waren. Wenn man den Gedanken aber weiterspinnt und bedenkt, dass ein getroffenes Grün nicht gleichbedeutend mit einem kurzen Putt ist, und somit auch längere Versuche in Total Putts gewertet werden, macht das Ergebnis durchaus Sinn.
Hier fehlen leider die präzisen Daten von ShotLink, jener Software, die auf regulären Events der PGA Tour Anwendung findet und weitere Informationen wie die Entfernung zum Loch liefert. Da das Masters allerdings über eine eigene Obrigkeit verfügt und nicht Teil der PGA Tour im klassischen Sinn ist, müssen wir beim ersten Major des Jahres auf diese Werte verzichten.
Putten vielleicht doch nicht so unwichtig
Das von Mark Broadie definierte Strokes Gained-Putting - das auf den Daten von ShotLink basiert - könnte die oben beschriebene, geringe Bedeutung einer guten Leistung auf den Grüns relativieren und die Meinung diverser Spieler unterstreichen, die dem Putten beim Masters ihre Hauptaugenmerk widmen. "Als ich 1982 zum ersten Mal in Augusta gespielt habe, hatte ich elf Dreiputts nach 36 Löchern. Drei Jahre später im gesamten Turnier nur einen einzigen", beschrieb Bernhard Langer den größten Unterschied zwischen seiner ersten Teilnahme und dem verpassten Cut 1982 und seinem Sieg 1985.
Auch Martin Kaymer sah einen Hauptgrund für seine schwachen Ergebnisse beim Masters in den vergangenen Jahren in seiner mangelnden Performance auf den Grüns. "2013 und 2014 habe ich wirklich gut gespielt, aber auf den Grüns so meine Probleme gehabt. Wenn ich mein Spiel der vergangenen Jahre mit meinen Putt-Leistungen der Jahre davor verbinden kann, ist alles O.K."